Die Bauhof-Ehrenmütze zum Abschied
Festakt für Johannes Aschauer - Bürgermeister mit „Ecken und Kanten“
- Mit einer denkwürdigen Feier ist der langjährige Bürgermeister Achbergs, Johannes Aschauer, nun offiziell in den Ruhestand verabschiedet worden. Seine viel hervorgehobenen „Ecken und Kanten“, aber auch seinen Humor will der scheidende Bürgermeister aber behalten, wie er den Anwesenden versprach.
„Wie schön, eine Veranstaltung in Präsenz, noch dazu eine so bedeutende“: Peter Smigoc, Bürgermeisterkollege aus Vogt und Vorsitzender des Kreisverbands Ravensburg des Gemeindetags Baden-Württemberg, bringt es bei seiner Rede auf den Punkt. Er lässt, wie andere Redner auch, noch einmal kurz die Entwicklung des Geologen Aschauer zum Gemeindevorsteher Revue passieren. Einer, der vorher geforscht hat „über Gesteine und Fossilien aus der Oberkreideund Alttertiärzeit im östlichen Kaisergebirge“schien nicht unbedingt prädestiniert für ein Bürgermeisteramt. Doch er hatte es geschafft und wurde zweimal wiedergewählt und hat sich – auch nach Überzeugung all seiner Kollegen – hervorragend eingearbeitet in die Aufgabe als Achberger Bürgermeister.
Auch hier war er einer, der seinen eigenen Weg ging, wie auch in vielem, was die Gemeinde betraf. Smigoc nennt als Beispiel einen gemeinsamen Skiausflug, zu dessen Treffpunkt alle brav mit dem Auto hinfuhren, um festzustellen, dass von der anderen Seite der Johannes auf Skiern daherkam. „Gott sei Dank hat er sich nie verbiegen lassen, hat sich voll für Achberg eingesetzt, geradlinig und konsequent, manchmal unkonventionell, aber mit zielführender Herangehensweise, pfiffig, zuverlässig, mit verschmitztem, trockenem Humor ausgestattet“, betonte Smigoc wohl im Namen vieler Anwesender. Wenngleich sein langjähriger erster Stellvertreter Manfred Vogler wohl nicht zu Unrecht anmerkte: „Vielleicht hast Du manchen Konflikt mit Bürgern zu offen, zu emotional ausgefochten, vielleicht wäre Überlegen manches Mal für beide Seiten besser gewesen.“Nun, da war sie, eine Kante des Johannes Aschauer.
Andererseits gehört zu ihm auch die Geschichte, als er der Ursache des verstopftem Rohdurchflusses des Dorfbaches auf den Grund gehen wollte und zusammen mit Vogler in das Rohr einrückte, beide in Badehose. „Danach hat er mich in die Achberghalle zum Duschen geschickt“, so Vogler lachend.
Übrigens kamen später aus dem Rohr neben unzähligen Ästen eine erkleckliche Anzahl von Bällen, Jacken, die wohl nach Festen geklaut und dort entsorgt worden waren, und als krönender Abschluss ein Playmobil-Piratenschiff
ans
Aschauer verriet.
Manfred Vogler erinnerte auch an ihre Radrundfahrt auf der Barockstraße. Der Tag begann mit einem Plattfuß am Rad Voglers, der daraufhin sein Mountainbike schnappte, während „Hannes mit seinem Speedbike, aber barfuß antrat“. Bei Isny hatten sie sich dann an eine Rennradlergruppe angehängt, die aber eher im professionellen Bereich unterwegs waren. Sechs Kilometer hielten die beiden aber mit, bis der letzte der Gruppe sich umdrehte und mit verwundertem Gesicht fragte: „Was seid ihr denn für zwei schräge Vögel?“
Ebenso launig sprach Peter Kaeß vom Musikverein stellvertretend für alle Achberger Vereine. „Da kommt einer daher, ein Grüner, geschieden, auch noch evangelisch und will Bürgermeister werden.“„Du hast Dich über die Vereine hier integriert.“So habe er den Weg dafür bereitet, dass jetzt einer Bürgermeister werden
Tageslicht,
wie konnte, der offen in einer Partnerschaft mit einem Mann lebt, das wäre noch vor zehn Jahren hier unmöglich gewesen, fügte Kaeß unter anhaltendem Beifall an. Die Feuerwehr überließ Aschauer den speziellen Bürgermeisterfeuerwehrhelm: Denn der war zwar meist der Erste am Feuerwehrhaus, durfte aber nie mitfahren, da er keine Feuerwehrausbildung hat.
Zum Abschluss wurden zwei Herzenswünsche des scheidenden Bürgermeisters erfüllt: Er bekam die Bauhof-Ehrenmütze, und der Musikverein Achberg interpretierte eines von Aschauers Lieblingsliedern, Hubert von Goiserns „Brenna tuat’s guat“. Falls er sich tatsächlich mal vorübergehend auf die faule Haut legen will, kann er versuchen, den Klappliegestuhl aufzustellen, den er von Landrat Harald Sievers zum Abschied bekam. Mit viel Lob und Dank für die Einarbeitungshilfe verabschiedete sich auch der Nachfolger im Amt, Tobias Walch, von Aschauer.