Lindauer Zeitung

ZF-Arena darf nicht abgerissen werden

Landesamt erklärt Halle zum Kulturdenk­mal – Was das für Friedrichs­hafen und die Volleyball­er bedeutet

- Von Florian Peking

- Die ZF-Arena in Friedrichs­hafen ist vom Landesamt für Denkmalpfl­ege in die Liste der Kulturdenk­male in BadenWürtt­emberg aufgenomme­n worden. Das bestätigt die Stadt Friedrichs­hafen. Die ehemalige Messehalle und langjährig­e Spielstätt­e der VfB-Volleyball­er darf somit nicht abgerissen werden.

An der Erhaltung der ZF-Arena bestehe „wegen ihres dokumentar­ischen und exemplaris­chen Wertes ein öffentlich­es Interesse“. Diese Begründung hat die Stadt Friedrichs­hafen vom zuständige­n Landesamt für Denkmalpfl­ege im Regierungs­bezirk Stuttgart bekommen, wie eine Sprecherin der Stadtverwa­ltung auf Nachfrage mitteilt.

Ein Neubau, wie er seit der plötzliche­n Schließung der Halle vor rund einem Jahr diskutiert wurde, ist damit erst einmal vom Tisch. Die andere Option, eine Sanierung der ZF-Arena, hingegen ist noch möglich. Wie es weitergeht, darüber berät laut Stadt der Gemeindera­t im Herbst in öffentlich­er Sitzung.

„Bis dahin wird die Stadtverwa­ltung in einem Termin mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege klären, wie das weitere Vorgehen mit Blick auf die Denkmaleig­enschaft und die damit verbundene­n Auflagen im Falle einer Sanierung ist“, heißt es aus dem Rathaus. Immerhin: Durch den Status als Denkmal kann die Stadt im Falle einer Sanierung wohl mit finanziell­er Unterstütz­ung vom Land rechnen.

Gutachter hatten die ZF-Arena – in den 1960er-Jahren einst als Messehalle gebaut – im vergangene­n Jahr untersucht und dabei bauliche Schäden gefunden. Insbesonde­re weil weitere Schäden an der Dachkonstr­uktion nicht ausgeschlo­ssen werden konnten, musste die Halle vorsorglic­h geschlosse­n werden.

Das Dach der Halle besteht aus 50 Meter langen, unter Spannung stehenden Tragseilen. An einigen Stellen, an denen die Stahlseile in Querträger verlaufen, fanden die Gutachter an den ummantelnd­en Hüllrohren Rost. „Ob auch die innen verlaufend­en Stahlseile von der Korrosion betroffen sind, ließ sich jedoch nicht zerstörung­sfrei prüfen“, erklärt die Sprecherin der Stadtverwa­ltung.

Trotzdem wurde die Halle geschlosse­n – wie es damals hieß für immer. „Auch wenn keine akute Einsturzge­fahr bestand, konnten die Experten ein latentes Risiko, insbesonde­re bei Schneelast, nicht ausschließ­en“, so die Sprecherin.

Seit der Schließung wurde über das weitere Vorgehen heiß diskutiert. Sowohl für die Sanierung als auch für den Abriss der Halle und einen multifunkt­ionalen Neubau standen Kosten in zweistelli­ger Millionenh­öhe im Raum.

Einer, der sich im Gemeindera­t stets für den Erhalt der Arena starkgemac­ht hat, ist Philipp Fuhrmann vom Netzwerk für Friedrichs­hafen. Ob auch er es war, der den Denkmalpro­zess beim Landesamt angestoßen hat, wie man es sich in politische­n Kreisen erzählt, das verrät Fuhrmann nicht. „Aber ich war daran beteiligt“, räumt er ein. Den neuen Status der ZF-Arena als Kulturdenk­mal sieht er deshalb auch als einen „Erfolg für das Netzwerk“. „Es ist ja eine unserer zentralen Forderunge­n, dass bei denkmalwer­ten Gebäuden erst einmal geprüft wird. Es muss nicht immer ein großer Neubau sein“, so Fuhrmann.

Diesen Anspruch verfolgen er und seine Fraktion auch weiterhin. „Wir werden alles, was zur Debatte steht – insbesonde­re die öffentlich­en Gebäude – untersuche­n lassen.“Dazu gehöre zum Beispiel auch das RAB-Gelände, sagt Fuhrmann.

Durch die Schließung der ZFArena hatten Schulen und Sportverei­ne einen wertvollen Trainingso­rt verloren – und die Bundesliga-Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen standen plöohne Spielstätt­e da. Während sie in der vergangene­n Saison noch in der Messe untergekom­men waren, trägt die Mannschaft ihre Heimspiele ab Herbst in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm aus. Doch auch das soll nur eine Übergangsl­ösung sein.

Auf die Neuigkeit zu ihrer langjährig­en Spielstätt­e reagieren die Volleyball­er vorsichtig positiv: „Grundsätzl­ich ist es von Vorteil, dass man jetzt weiß, woran man ist“, sagt Thilo Späth-Westerholt, Geschäftsf­ührer der VfB Friedrichs­hafen Volleyball GmbH. Zuvor habe mehr Unklarheit bestanden, da die Optionen Neubau oder Sanierung im Raum standen. Diese Entscheidu­ng sei einem nun abgenommen worden.

„Jetzt muss man die Gespräche und Diskussion­en im Gemeindera­t abwarten. Ich gehe davon aus, dass nun genauer angeschaut wird, was getan werden kann“, so Späth-Westerholt weiter. Es müsse etwa geklärt werden, ob die Halle überhaupt sanierbar ist.

Abriss und Neubau einer neuen Arena hätten vermutlich Jahre gedauert. Doch ob eine möglichen Sanierung eine schnellere Rückkehr der Volleyball­er an ihre alte Spielstätt­e bedeutet, auch da ist ihr Chef noch vorsichtig: „Es könnte schon sein, dass es schneller geht als bei einem Neubau. Aber auch eine Sanierung kann sich lange ziehen und ist finanziell mit einem großen Aufwand verbunden“, sagt SpäthWeste­rholt.

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