Stuttgarter Moral vereitelt Kostic-Abend
Streikprofi trifft für Frankfurt beim 1:1 gegen Stuttgart – Matarazzo lobt seine Kicker
(SID) - Der VfB veharrt weiter auf der Stelle. Statt eines Befreiungsschlages müssen die Bad Cannstatter sogar froh über das Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt sein, bei denen es eine bilderbuchhafte Heldengeschichte gab. Und doch legte der begnadigte Streikprofi Filip Kostic nach seinem beinahe märchenhaften Comeback den Kopf in den Nacken und starrte frustriert beim Abpfiff gen Himmel. Nach dem heftigen Wirbel um seine Person hatte ausgerechnet Kostic Frankfurt mit seinem Tor (79.) gegen den VfB Stuttgart vom erlösenden ersten Saisonerfolg träumen lassen – doch trotz Überzahl in einer wilden Schlussphase gingen die Hessen wieder nicht als Sieger vom Platz.
Dennoch sangen die Frankfurter Fans bei der Ehrenrunde nach dem 1:1 (0:0) aufmunternd vom Europapokal. „Leider war es nicht so, wie ich es ihm vorher gesagt habe: ,Du kommst rein und schießt das Siegtor’“, sagte Eintracht Frankfurts Trainer Oliver Glasner. Damit verlängerte sich die Negativserie der Hessen auf vier sieglose Fußball-Bundesligaspiele.
„Geduld gehört nicht zu meinen Stärken. Das nervt. Mir tun die Spieler leid“, meinte der 47-jährige Österreicher und betonte: „Das wirft uns nicht um, wir werden alle Steine, die im Weg liegen, wegräumen.“
Martin Hinteregger klagte angesichts zweier Lattentreffer: „Es soll im Moment einfach nicht sein.“Doch der SGE-Kapitän lobte explizit den abwanderungswilligen Kostic: „Filip hat super Schwung gebracht. Wir sind froh, dass er wieder da ist.“
Obwohl Frankfurt vor dem Auftakt in die Europa League am Donnerstag (21 Uhr) gegen Fenerbahce Istanbul noch nach der Form der Vorsaison sucht, werde durch diesen Auftritt nach den vielen „Halbwahrheiten und Schwachsinn in den Medien“rund um Kostic jetzt „Ruhe einkehren“, so Hinteregger.
Die Stuttgarter zeigten sich nach zuletzt zwei Niederlagen aber wieder etwas stabiler und nahmen den Punkt nach dem Platzverweis gegen Waldemar Anton (82.) dank Omar Marmoushs spätem Ausgleich (88.) gerne mit. „Wir sind gut ins Spiel gekommen, die ersten 20 Minuten war es offensiv ordentlich. Was mir sehr gut gefallen hat, war unsere Bereitschaft zu verteidigen. Das ist eine positive Sache, die wir mitnehmen. Wenn man in Unterzahl das 1:1 schießt, spricht das für die Moral“, sagte der zufriedene Trainer Pellegrino Matarazzo.
Glasner war im Vorfeld bemüht, den Fokus nach einer unruhigen Länderspielpause auf das Sportliche zu lenken. So rückte der wechselwillige Kostic nach seinem Trainingsboykott wieder in den Kader. Mit dem in Ungnade gefallenen Amin Younes laufen dazu Gespräche über das weitere Vorgehen.
Marmoush (17.), der gleich von Beginn an ran durfte, kamen die Schwaben dennoch zur besten Chance im ersten Durchgang.
Am Spielverlauf änderte sich auch in der zweiten Halbzeit zunächst wenig. Wohl auch deshalb bekam Kostic früh die Chance zur Wiedergutmachung – und wurde von den Fans beim Wechsel lautstark gefeiert, vereinzelt gab es auch Pfiffe. Die Einwechslung des Serben wirkte aber wie ein Weckruf.
Lammers (61.) aus kurzer Distanz und Hinteregger (62.) mit einem Kopfball an die Latte eröffneten die Schlussoffensive der Eintracht. Dann fasste sich der Ex-Stuttgarter Kostic ein Herz, und der wuchtige Linksschuss prallte vom Innenpfosten ins Tor. Doch der VfB um den starken Marmoush steckte nicht auf, in der Nachspielzeit traf Frankfurts Rafael Borre die Latte. Doch konnten die Stuttgarter somit wenigstens einen Punkt aus Frankfurt entführen.
„ Das ist eine positive
Sache, die wir mitnehmen. Wenn man
in Unterzahl das 1:1 schießt, spricht das für
die Moral“