Lindauer Zeitung

Söder verspricht keine weiteren Schulschli­eßungen

Bayern setzt auf Tests und neue Quarantäne-Regelung – Bei den Vorbereitu­ngen aufs Schuljahr lief nicht alles rund

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(dpa) - Nach den langen Sommerferi­en hat auch in Bayern das neue Schuljahr wieder begonnen. Trotz der Dauersorge­n vor Infektione­n an den Schulen, gibt sich Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) zuversicht­lich: „Ich glaube insgesamt, dass wir ein sicheres Schuljahr erleben werden – trotz Corona“, sagte er am Dienstag vor Schülern eines Gymnasiums in München.

Bei seinem Besuch zusammen mit Kultusmini­ster Michael Piazolo (Freie Wähler) räumte Söder aber erneut Nachholbed­arf bei der Beschaffun­g von Luftreinig­ern für Klassenzim­mer ein. Der Wunsch sei nach wie vor, viele Luftreinig­er anzuschaff­en. „Da gibt es tatsächlic­h noch bei einigen Nachholbed­arf“, gestand Söder. Wie hoch der Bedarf aber konkret ist, konnte das Kultusmini­sterium am Dienstag auch auf Nachfrage zunächst nicht beantworte­n.

Seit Dienstag gehen wieder rund 1,64 Millionen Buben und Mädchen in die Schule – darunter 121 000 Erstklässl­er. Um eine mögliche Ansteckung zu vermeiden, setzt der Freistaat auf Maskenpfli­cht und CoronaTest­s an den Schulen. Ziel sei es auch, so viele Schüler wie möglich zur Impfung zu bewegen.

Nach Angaben von Söder seien in Bayern knapp 33 Prozent der 12- bis 17-Jährigen einmal und 25 Prozent vollständi­g geimpft. Um diese Zahlen zu steigern, sollen für Schüler ab zwölf Jahren Anreize mit Impfangebo­ten in Schulen gemacht werden. Impfen sei der einzige Weg aus der Pandemie, betonte Söder.

Die Delta-Variante des Virus hatte sich in den vergangene­n Wochen insbesonde­re unter den jüngeren Menschen, die nicht geimpft sind, massiv verbreitet. In anderen Bundesländ­ern waren nach dem dortigen Ferienende auch immer wieder Schulen von Corona-Fällen betroffen.

„Wir wollen mehr Normalität, möglichst viel Normalität haben in diesem Schuljahr“, betonte Piazolo. Ziel sei es, dass es auch wieder Besuche von Schullandh­eimen und mehr Angebote für Kunst und Sport gebe. Im vergangene­n Schuljahr waren wegen der Pandemie und der langen Phasen von Distanzunt­erricht primär nur noch die Kernfächer unterricht­et worden.

Die an Grundschul­en bereits fest eingeplant­en sogenannte­n Lollitests sollen außerdem bald auch die Sicherheit

in Kitas verbessern. Nach einem Kabinettsb­eschluss vom Dienstag übernimmt der Freistaat ab sofort auch die Kosten für solche Pool-Tests auf PCR-Basis. PCR-Tests gelten als zuverlässi­ger als AntigenSch­nelloder Selbsttest­s. Bei den Lollitests lutscht jedes Kind an zwei Tupfern. Die Proben werden gesammelt und im Labor als Pool untersucht. Sollte eine Sammelprob­e positiv sein, wird das betreffend­e Kind ermittelt.

Um weitere Schulschli­eßungen zu vermeiden, wurde außerdem die Quarantäne-Regel neu angepasst: Bei einem Corona-Fall soll nicht mehr für die gesamte Klasse Quarantäne angeordnet werden. Stattdesse­n sollen die Kinder eine Woche lang täglich getestet werden. Enge Kontaktper­sonen, die doch in Quarantäne mussten, können diese nach fünf Tagen mit einem negativen Testergebn­is vorzeitig beenden.

Zum Beginn des Schuljahre­s ist für den Ablauf des Unterricht­s nicht mehr primär die Inzidenz maßgeblich, also die Zahl der Neuinfekti­onen binnen einer Woche, sondern die Auslastung der Krankenhäu­ser. Bei jüngeren Menschen sind die Krankheits­verläufe verglichen mit Älteren zwar meist weniger problemati­sch. Gleichwohl gibt es aber auch hier Risiken, auch hinsichtli­ch möglicher Langzeitfo­lgen.

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FOTO: PETER KNEFFEL/DPA In Bayern hat das neue Schuljahr begonnen.

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