Lindauer Zeitung

Kunden kaufen viele Teile mehr

Einkaufsak­tion für den Tafelladen soll Helfen für jeden ganz einfach machen

- Von Susi Donner

– Das Lindauer Unternehme­n Xomox hat zum ersten Mal seit Beginn der CoronaPand­emie wieder zu seiner bereits mehrmals durchgefüh­rten Aktion „Kauf ein Teil mehr“für die Lindauer Tafel eingeladen. „Ich bin begeistert, mit welcher Empathie die Leute anderen Menschen helfen wollen. Das macht richtig Spaß und erfüllt uns mit Freude“, sagt Dirk Gröschel.

„Kauf ein Teil mehr“sei ein voller Erfolg, dank der großen Hilfsberei­tschaft der Bevölkerun­g. Der Personalle­iter des Lindauer Unternehme­ns Xomox Internatio­nal steht gemeinsam mit seinem Kollegen Remo Riffert am Eingang zum EsslingerM­arkt in Weißensber­g. Freundlich und unaufdring­lich sprechen sie jeden Kunden an, der in den Markt will, um zu erklären, worum es bei „Kauf ein Teil mehr“geht.

Bei fast allen treffen sie auf ebenso freundlich­e Resonanz und offene Ohren. Nur wenige lehnen ab. Das respektier­en die beiden sofort. Viele Kunden nehmen den vorbereite­ten

Viele Menschen haben nicht genügend zu essen – und doch gibt es Lebensmitt­el im Überfluss. Die inzwischen 700 Tafeln in Deutschlan­d bemühen sich hier um einen Ausgleich, sind ein Bindeglied zwischen Armut und Überfluss.

In Lindau kümmert sich der Caritasver­band um die Tafel. Die Lindauer Tafel sammelt unter anderem überschüss­ige Nahrungsmi­ttel von Discounter­n und Einzelhänd­lern ein, die nach den gesetzlich­en Bestimmung­en jedoch noch einwandfre­i sind, und gibt sie gegen einen geringen finanziell­en Betrag an bedürftige Menschen ab, beispielsw­eise an Rentner mit

Zettel, auf dem steht, welche Produkte die Tafel besonders benötigt. „Die meisten kennen unsere Kampagne aus anderen Jahren, aber es sind auch Leute dabei, die kennen die Tafel gar nicht, und sind dann sehr überrascht über diese Möglichkei­t zu helfen. Andere sind extra deswegen zum Einkaufen gekommen“, erzählt Gröschel und ergänzt: „Die Leute machen sich wirklich Gedanken, wie sie helfen können und kaufen nicht das Billigste, sondern richtig gute und hochwertig­e Waren.“In drei Stunden haben sie bereits 500 Artikel gezählt. Eine Frau habe ein komplettes Abendessen zusammenge­stellt, Spaghetti, Soße, Parmesan und den Wein dazu. Eine andere bringt Damenbinde­n und Klopapier.

„Was brauchen Sie? Haben Sie vielleicht von etwas Bestimmtem erst wenig bekommen?“fragen Oskar Schick und Lilia Boos aus Hergenswei­ler und gehen mit der Liste in den Laden, aus dem Barbara Lehle gerade wieder herauskomm­t und Riffert einen Teil ihres Einkaufs überreicht. „Das mache ich sehr gern. Was Sie hier tun, ist eine super Idee und einer niedrigen Rente und an Empfänger von Sozialgeld.

Das ist doppelt gut, denn so wird einerseits vermieden, dass Lebensmitt­el vernichtet werden, die noch problemlos essbar sind, anderersei­ts erhalten zahlreiche Menschen, die an der Armutsgren­ze leben, eine wichtige Hilfe.

Ebenso sammelt die Tafel Hygieneart­ikel.

Alle Bürger, die an der Aktion „Kauf ein Teil mehr“teilgenomm­en haben, haben, so Harald Thomas, Geschäftsf­ührer des Caritasver­bandes im Landkreis Lindau, aktiv und solidarisc­h mitgeholfe­n „die Armut im Landkreis Lindau ein wenig zu lindern.“(sd) macht das Spenden sehr einfach, vielen Dank für Ihren Einsatz“, sagt sie zu den Xomox-Mitarbeite­rn.

Gröschel erzählt gerührt von einem älteren Ehepaar, das nur zum Bäcker und einen ganzen Gugelhupf spenden wollte. „Die beiden waren enttäuscht, als sie merkten, dass wir ja haltbare Waren benötigen und sind dann extra in den Markt und haben Nudeln für die Tafel gekauft.“

Der kleine Derek kommt ein wenig verlegen an und reicht Gröschel eine Packung Schokolade­ngetränk. Seine Mama erzählt, dass der Junge das ausgesucht habe, weil er es selbst so gerne mag. Ein junger Mann drückt Riffert Tee und Kaffee in die Hände und sagt, er habe zwar selbst gerade wenig, „aber was Sie hier leisten, ist so schön, da will ich gern mitmachen.“Oscar Schick und Lilia Boos sind zurück und häufen Zahnpastat­uben, Handwaschs­eife und Waschmitte­l in Rifferts Arme. „Das ist so super. Mit wenig Aufwand kann jeder helfen. Ein paar Euro tun kaum jemandem weh, aber sie unterstütz­en bedürftige Menschen in der Summe sehr viel“, sagt Schick.

Vor drei weiteren Märkten in Lindau (LIDL, Kaufmarkt und Drogeriema­rkt Müller im Lindaupark) sammeln am Aktionstag weitere XomoxMitar­beiter in zwei Schichten haltbare Lebensmitt­el und Drogeriear­tikel für die Lindauer Tafel. Xomox, als Teil der Crane Organisati­on, achte sehr darauf, dass die Mitarbeite­r Gelegenhei­t haben, sich wohltätig zu engagieren. „Xomox unterstütz­t das Ehrenamt unter anderem damit, dass Mitarbeite­nde für ihre wohltätige Arbeit bezahlt freigestel­lt sind“, erzählt Gröschel. Das sei Teil der Unternehme­nsphilosop­hie.

Am Ende zeigt sich auch die Caritas hochzufrie­den mit der Aktion. Über 2350 Artikel spenden die Menschen an diesem Tag für die Tafel. Normalerwe­ise kommen so viele Spenden nur an den Weihnachts­tagen zusammen, nicht in der Ferienzeit. Harald Thomas, Geschäftsf­ührer der Caritas Lindau, ist begeistert: „Das ist sensatione­ll, da möchten wir uns nochmal herzlich bei den Leuten von Xomox und den Menschen bedanken. So sieht das Ergebnis aus, wenn man mit Herzblut dabei ist.“

 ?? FOTO: SUSI DONNER ?? Derek spendet der Lindauer Tafel eine Packung Schokogetr­änk, weil er es selbst gern mag.
FOTO: SUSI DONNER Derek spendet der Lindauer Tafel eine Packung Schokogetr­änk, weil er es selbst gern mag.

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