Eine Heuschrecke steht auf der roten Liste
Draußen umgeschaut: Im September sieht und hört man die Sumpfschrecke in den heimischen Mooren
(lz) - Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu (LPV) stellt unter dem Motto „Draußen umgeschaut“alle zwei Monate eine Tier- oder Pflanzenart in der Lindauer Zeitung vor. In der heutigen Ausgabe steht die Sumpfschrecke im Mittelpunkt.
Jetzt im August und September kann man die Sumpfschrecke (Stetophyma grossum) in unseren Mooren entdecken und vor allem gut hören. Sie erzeugt mit ihren Hinterbeinen und Flügeln unverwechselbare knipsende Laute, die sich anhören, als würde man mit den Fingernägeln schnipsen. Beide Geschlechter können diesen Knipslaut erzeugen. Aber auch optisch ist diese Heuschrecke kaum zu verwechseln: Ihre Grundfarbe ist gelb- bis olivgrün, die Oberseite ist häufig rotbraun. Die Schrecke ist gut an ihren hellen Streifen auf den Vorderflügeln, den schwarzen Knien und den unterseits roten gefärbten Hinterschenkeln zu erkennen. Weibchen können im Gesicht und an den Flanken rot gescheckt sein. Die Sumpfschrecke ist eine unserer größten heimischen Heuschreckenarten. Die Männchen werden bis zu 25 mm groß, die Weibchen sogar über 30 mm. Man kann sie im Zeitraum von Juni bis Oktober finden. Doch treten die meisten Tiere im August auf. Sie gehört zu den sogenannten Kurzfühlerschrecken und ernährt sich von Süßgräsern, Binsen und Seggen.
Im Vergleich zu anderen Heuschreckenarten fliegt sie sehr gut, kann so auch weiter wandern und sich geeignete Lebensräume suchen. Die Eiablage erfolgt in den Boden als auch oberirdisch zwischen Gräsern. Die Eier und auch die Larven dieser Heuschreckenart haben hohe Ansprüche an die Feuchtigkeit in ihrem Lebensraum und reagieren empfindlich auf Trockenheit.
Die Sumpfschrecke ist in ganz Deutschland verbreitet. In den Alpen kann sie bis in 2000 Höhenmeter gefunden werden. Wie ihr Name vermuten lässt, kommt sie in feuchten Lebensräumen wie Mooren, auf Nasswiesen, an sumpfigen Rändern von Bächen, Gräben und Seen vor. Sie bevorzugt extensiv genutztes und strukturreiches Grünland. Manchmal kann man sie auch in Brachen oder auf intensiv genutzten Nasswiesen finden. Doch infolge fortschreitend intensivierter Grünlandnutzung und dem Rückgang extensiver Feuchtwiesen geht der Lebensraum der Sumpfschrecke zurück. Bei ins in Bayern steht diese Heuschreckenart auf der Roten Liste und wird dort auf der Vorwarnliste geführt.