Immer mehr Corona-Patienten im Klinikum
Vor allem ungeimpfte Patienten gehören zu den stationär aufgenommenen Covid-Erkrankten
- Binnen einer Woche hat sich die Zahl der CovidErkrankten im Klinikum Friedrichshafen verdreifacht. Die Kapazitäten auf der Intensivstation wird knapp. Stationär versorgt werden nach Auskunft des Klinikums „hauptsächlich Ungeimpfte“.
Am Montag waren es insgesamt 14 Covid-Patienten, drei davon müssen beatmet, also intensivmedizinisch behandelt werden. Im Klinikum geschieht dies auf der vor eineinhalb Jahren als „Corona-Station“in Betrieb genommenen Station 24, durch speziell für die Intensivversorgung ausgebildete Pflegekräfte. Nicht-intensivpflichtige Corona-Patienten werden auf der Isolierstation 11 betreut. Auch dort füllen sich die Betten.
„Ernüchternd hoch ist die Zahl der Nichtgeimpften unter den stationären Corona-Patienten. Am Montag waren mindestens zehn der 14 Patienten ohne Impfschutz, lediglich ein Patient ist nachweislich vollständig geimpft. Zudem handelt es sich bei den intensivmedizinisch behandlungspflichtigen
TRAUERANZEIGEN Patienten ausschließlich um ungeimpfte Personen und in einem Fall um einen Patienten mit einer Immunschwäche. Die schwerstkranken Patienten sind zwischen Mitte 50 und Mitte 70 Jahre alt, viele von ihnen sind ,Langlieger’“, wie aus einer aktuellen Pressemitteilung des Klinikums hervorgeht. Mit dem Ende der Sommerferien und der Hauptreisezeit sei nun davon auszugehen, dass die Zahl der Corona-Infizierten, die im Klinikum Friedrichshafen stationär versorgt werden müssen, noch weiter steige, heißt es in dem Bericht.
„Wir haben schwerkranke Patienten, die dringend operiert werden müssen, die wir aber auf unserer Intensivstation nicht versorgen können, weil wir das geschulte Personal auf der Corona-Station brauchen – also müssen wir, wenn diese Entwicklung anhält, unserer OP-Programm wieder herunterfahren“, sagt die Geschäftsführerin des MedizinCampus-Bodensee (MCB), Margita Geiger sorgenvoll. Sie macht vor allem die im Landkreis niedrige Impfquote dafür verantwortlich.
Und diese Impfquote liegt im Bodenseekreis bei rund 50 Prozent Erst- und Zweitimpfungen. Landesweit sind es sind es bei den Erstimpfungen 66,6 Prozent, bei Zweitimpfungen 62,3 Prozent. Der Ärztliche Direktor des Klinikums, Professor Roman Huber appelliert daher an alle bislang Unentschlossenen: „Die Impfquote im Landkreis ist erschreckend niedrig. Dabei ist es jetzt einfacher als je zuvor, sich gegen Corona impfen zu lassen.“Die Impfung besitze schließlich für jeden Geimpften einen doppelten Vorteil – nämlich sowohl hinsichtlich des generell deutlich niedrigeren Risikos einer Covid-Infektion sowie darüber hinaus eines nochmals höheren Schutzes vor einem schweren Krankheitsverlauf.
Das Impfen trägt durch eine Schonung der Intensivkapazitäten des Krankenhauses auch dazu bei, dass dringend durchzuführende Operationen und medizinische Maßnahmen, die einen Aufenthalt auf der Intensivstation nach sich ziehen, zeitnah vorgenommen werden können, betont Huber. Bis zum 30. September kann jeder Mensch ab dem 12. Lebensjahr im Kreisimpfzentrum (KIZ) auch ohne vorherige Anmeldung die kostenlose Corona-Schutzimpfung erhalten. Zudem stehen hier zur medizinischen Beratung und Betreuung immer Ärzte zur Verfügung. Laut Robert Schwarz, Sprecher des Landkreises, empfiehlt der Landkreis den Schulen, sich im KIZ für Impfungen anzumelden. Die Zweitimpfungen der Schüler werden danach jedoch bei den Hausärzten vorgenommen. Bis Ende September seien auch mobile Impfteams noch für die Auffrischungsimpfungen in den Seniorenheimen unterwegs. Im Hinblick auf die Besuchsmöglichkeiten bringt die Entwicklung am Klinikum Friedrichshafen neue Einschränkungen mit sich: Zwischen 14 und 18 Uhr dürfen Patienten im Krankenhaus unter Einhaltung der 3-G-Regeln besucht werden. Ausnahme bilden die an Corona Erkrankten – sie können nur im Ausnahmefall und nach Zustimmung des behandelnden Arztes besucht werden.