Volleyballer fordern „großes Team“Italien
Bundestrainer Andrea Giani trifft im Viertelfinale der Volleyball-EM auf sein Heimatland
(SID) - Bei Andrea Giani schlagen zwei Herzen in der Brust. Am Mittwoch jedoch muss das italienische schweigen, wenn der Ball zum ersten Mal über das Netz fliegt. „Man muss zwei Momente unterscheiden“, sagte der Bundestrainer vor dem EM-Viertelfinale der Volleyballer gegen sein Heimatland: „Einmal den Moment der Nationalhymne und einmal, wenn das Spiel losgeht. Dann ist das ein anderes Spiel.“
Auch wenn es „ein bisschen unglücklich“sei, dass bereits jetzt Italien der Gegner ist, nimmt Giani es gelassen. „Ich kenne all die Jungs und alle Coaches“, sagte der 51-Jährige nach dem 3:1-Erfolg über Bulgarien im Achtelfinale und betonte, dass die nächste Aufgabe ungleich schwieriger wird: „Italien ist ein großes Team. Es wird wichtig sein, die Köpfe frei zu haben. Dann können wir unser Spiel auf ein neues Level heben.“
Das wird auch nötig sein, denn der dreimalige Welt- und sechsmalige Europameister rollte über Lettland beim 3:0 (25:14, 25:13, 25:16) regelrecht hinweg. Nach 65 Minuten hatten die Italiener die Angelegenheit geregelt, die deutsche Mannschaft ist am Mittwoch nur Außenseiter.
Giani weiß, an welchen Stellen er ansetzen muss. Nachdem der Aufschlag gegen Bulgarien nicht wirklich funktionieren wollte, soll nun Besserung folgen, auch wenn keine ganze Trainingswoche Zeit dafür war. „Wir müssen den Gegner mit unserem Aufschlag unter Druck setzen“, forderte Giani. Der Aufschlag sei ein „Kernelement“für die Weltklasse.
Auch Starspieler Georg Grozer, der seine Karriere im Nationalteam eigentlich beendet hatte, aber noch einmal zurückgekehrt ist und jetzt sogar Einsätze über die EM hinaus offenlässt, erkannte die Defizite.
„Klar, wir hatten wieder ein bisschen Probleme mit unseren Aufschlägen“, sagte der erfahrene Diagonalangreifer nach dem Spiel gegen Bulgarien, „aber ich denke, das ist mehr im Kopf. Das Wichtige war, dass wir zurückgefunden und wirklich mit Herz gespielt haben als Mannschaft, alle 14. Das war einfach mega.“Die Gemeinschaft soll auch am Mittwoch gegen Italien zum Sieg verhelfen.
Giani freut sich „sehr“auf das Spiel, auch wenn eine „Herausforderung“gegen Italien bevorstehe, das seinen bislang letzten EM-Titel allerdings 2005 holte. WM-Gold gewannen die Azzurri 1990, 1994 und 1998.
Die DVV-Männer sicherten sich 2017 beim ersten großen Turnier mit Giani EM-Silber. Es dürfte schwierig werden, einen solchen Erfolg zu wiederholen. Die Hoffnung auf eine Überraschung und den „großen Schritt“besteht für Grozer allerdings, denn: „Wer möchte nicht gewinnen?“