Therapieplätze für Schüler
Ministerin kündigt mehr psychische Unterstützung an
- Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD, Foto: dpa) hat angekündigt, sich für eine stärkere Unterstützung psychisch belasteter Jungen und Mädchen einzusetzen Sie stellte die Empfehlungen einer Arbeitsgruppe des Familien- und Gesundheitsministeriums vor. Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wie soll Kindern mit Therapiebedarf besser geholfen werden?
Lambrecht betonte, mehr Therapieplätze müssten „schnell und wohnortnah“angeboten werden. Dies werde mehr Geld kosten und sei deshalb „eine Herausforderung“, die Bund und Länder nun gemeinsam angehen müssten. Mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sei sie sich einig, dass zudem mehr Geld für Prävention und Vorsorge zur Verfügung gestellt werden müsse. Spahn hatte eine Ausweitung der Vorsorgeuntersuchungen angekündigt, damit während der Pandemie psychische und physische Probleme von Schulkindern besser erkannt werden können.
Was ist konkret geplant?
Die interministerielle Arbeitsgruppe schlägt unter anderem vor, dass die bisher für jüngere Kinder vorgeschriebenen ärztlichen Regeluntersuchungen auch auf 16- und 17-Jährige ausgedehnt werden. Die Kosten dafür sollten wie schon jetzt bei den Jüngeren von den Krankenkassen übernommen werden. Das Angebot solle aber befristet sein. Lambrecht betonte, dass für Kinder und Jugendliche ab Oktober „niedrigschwellige Behandlungsangebote“in Form einer gruppentherapeutischen Grundversorgung vorgesehen seien. Die gesetzlichen Krankenkassen kämen für die Kosten auf.
Reichen die Maßnahmen?
Sicher nicht. Die Familienministerin sagte, für Jungen und Mädchen sei vor allem wichtig, dass „Kitas, Schulen, Sportangebote und Jugendeinrichtungen diesmal offen sind und offen bleiben“. Die schweren Lockdownzeiten, in denen Kitas und Schulen geschlossen waren, wirkten bei vielen Kindern und Jugendlichen noch nach.
Manche Kliniken haben während der Pandemie Therapieplätze sogar abgebaut. Wie bewertet das die Familienministerin?
Sie wollte das nicht kommentieren, betonte aber, dass während der Pandemie-Monate deutlich geworden sei, wie wichtig eine ausreichende Zahl von Therapieplätzen sei. Gerade deshalb empfiehlt die Arbeitsgruppe, dass mit mehr Gruppenpsychotherapie „den Kapazitätsproblemen entgegengewirkt“werden solle.