Ifo erwartet höchste Inflationsrate seit 1993
(dpa) - Das ifo-Institut erwartet in diesem Jahr mit drei Prozent den höchsten Anstieg der Verbraucherpreise seit fast 30 Jahren. Für das kommende Jahr prophezeien die Münchner Ökonomen eine Inflationsrate zwischen zwei und 2,5 Prozent, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Auch das wäre ein erheblich schnellerer Preisanstieg als im Mittel der vergangenen zehn Jahre.
Die vergleichsweise hohe Inflation in diesem Jahr beruht laut ifo-Institut wesentlich auf der Corona-Krise: Im vergangenen Jahr waren krisenbedingt die Energiepreise gesunken. Außerdem hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer vorübergehend gesenkt. So sank die Inflationsrate 2020 auf 0,5 Prozent.
Eine Inflationsrate von über drei Prozent ermittelte das Statistische Bundesamt zuletzt 1993. Damals stiegen die Preise um 4,5 Prozent. Seither lag die durchschnittliche jährliche Preissteigerung immer unter drei Prozent. Doch auch die für 2022 erwartete Preissteigerung von zwei bis 2,5 Prozent fällt aus dem Rahmen, jedenfalls gemessen an den Raten der vergangenen Jahre. Eine Inflation von zwei Prozent gab es zuletzt 2012.
Damit haben sich die Erwartungen des vergangenen Jahres nicht bewahrheitet: Im Sommer 2020 hatten zahlreiche Ökonomen und Fachleute nicht nur in Deutschland prophezeit, dass es keinen nennenswerten Anstieg der Inflation geben werde.
Massiv verteuert hat sich unter anderem Benzin. Super E10 erreichte am vergangenen Sonntag den höchsten Preis seit rund sieben Jahren, wie der ADAC mitteilte. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt kostete diese Spritsorte 1,569 Euro pro Liter.