Lindauer Zeitung

Wanderpark­plätze: Billigeres Ticket für Einheimisc­he?

Dies ist das Ziel einer Online-Petition, die sich vor allem an die Ober- und Ostallgäue­r Gemeinden richtet

- Von Simone Härtle

ALLGÄU - Das Auto abstellen, wandern gehen und am Abend gemütlich nach Hause fahren: Oft ist das gar nicht so leicht möglich, weil die Wanderpark­plätze schon voll sind. Dazu kommt: Die Parkgebühr­en werden immer höher. In einer Online-Petition wird daher ein günstiges Parkticket nur für Einheimisc­he gefordert.

Mindestens zweimal in der Woche ist die Kempteneri­n Christine Gleich in den Bergen unterwegs – und die steigenden Gebühren für Wanderpark­plätze sind ihr ein Dorn im Auge: „Selbst wenn man vor der Arbeit oder nach Feierabend da ist, muss man mindestens drei Euro zahlen.

Aufs Jahr gesehen läppert sich das ganz schön“, sagt die 34-Jährige. Sie nennt ein Beispiel: Zehn Euro muss berappen, wer sein Auto auf dem Parkplatz „Auf der Höh“in Hinterstei­n (Gemeinde Bad Hindelang) abstellen möchte. Früher waren es 2,50 Euro. Gleich will das nicht mehr länger akzeptiere­n: In einer Petition im Internet fordert sie ein Einheimisc­hen-Parkticket für Wanderpark­plätze. Über 2700 Menschen haben das Gesuch bislang unterzeich­net.

Dessen Devise lautet: „Macht die Heimat wieder lebenswert für die

Einheimisc­hen, nicht für die Touristen!“

Die Petition richtet sich an die Oberallgäu­er Landrätin Indra BaierMülle­r, stellvertr­etend für die Oberund Ostallgäue­r Gemeinden. Im Zentrum steht die Forderung, ein Einheimisc­hen-Parkticket „zu einem angemessen­en Preis“einzuführe­n, das das ganze Jahr an allen Allgäuer Wanderpark­plätzen gültig ist. Denn die aktuellen Kosten summierten sich über die Monate extrem und eine Anreise mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln sei oft nicht möglich, sagt Gleich. Einheimisc­he sind für die Initiatori­n alle, die einen Wohnsitz im bayerische­n oder württember­gischen Allgäu haben. Sie sei aber auch offen für andere Lösungsans­ätze: „Jetzt geht es erst einmal darum, Aufmerksam­keit zu schaffen.“

Im oberbayeri­schen TourismusO­rt Berchtesga­den wird bereits ein Jahrestick­et angeboten, das an über zehn Wanderpark­plätzen genutzt werden kann, unter anderem am Parkplatz Königssee. Es kostet 40 Euro. Erwerben können das Ticket aber nicht nur Einheimisc­he, sondern auch Stammgäste und andere Urlauber. „Beim Kauf wird niemand gefragt, wo er wohnt“, sagt Christina Stanislaus, Sprecherin des Zweckverba­nds „Bergerlebn­is Berchtesga­den“.

Die Allgäuer Petition wurde vor wenigen Tagen auf der Plattform change.org im Netz veröffentl­icht und bisher über 2700 Mal unterzeich­net. Unterschre­iben kann die Forderung jeder, dafür sind nur wenige Klicks notwendig. Die Plattform selbst weist darauf hin, dass Unterschri­ften von Online-Petitionen keine rechtliche Verbindlic­hkeit haben. Inwieweit Forderunge­n aus dem Internet bei den zuständige­n Kreisbehör­den tatsächlic­h Gehör finden, hängt von unterschie­dlichen Faktoren ab. „Es kommt zum Beispiel darauf an, um welche Sache es geht, wie viele Unterschri­ften gesammelt wurden und ob es Menschen aus dem Landkreis waren, die die Gesuche unterzeich­net haben“, erklärt dazu Pressespre­cher Andreas Kaenders vom Oberallgäu­er Landratsam­t auf Anfrage der „Allgäuer Zeitung“.

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FOTO: MATTHIAS BECKER Wanderpark­plätze im Allgäu sind zunehmend kostenpfli­chtig und die Preise nicht einheitlic­h.

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