Wanderparkplätze: Billigeres Ticket für Einheimische?
Dies ist das Ziel einer Online-Petition, die sich vor allem an die Ober- und Ostallgäuer Gemeinden richtet
ALLGÄU - Das Auto abstellen, wandern gehen und am Abend gemütlich nach Hause fahren: Oft ist das gar nicht so leicht möglich, weil die Wanderparkplätze schon voll sind. Dazu kommt: Die Parkgebühren werden immer höher. In einer Online-Petition wird daher ein günstiges Parkticket nur für Einheimische gefordert.
Mindestens zweimal in der Woche ist die Kemptenerin Christine Gleich in den Bergen unterwegs – und die steigenden Gebühren für Wanderparkplätze sind ihr ein Dorn im Auge: „Selbst wenn man vor der Arbeit oder nach Feierabend da ist, muss man mindestens drei Euro zahlen.
Aufs Jahr gesehen läppert sich das ganz schön“, sagt die 34-Jährige. Sie nennt ein Beispiel: Zehn Euro muss berappen, wer sein Auto auf dem Parkplatz „Auf der Höh“in Hinterstein (Gemeinde Bad Hindelang) abstellen möchte. Früher waren es 2,50 Euro. Gleich will das nicht mehr länger akzeptieren: In einer Petition im Internet fordert sie ein Einheimischen-Parkticket für Wanderparkplätze. Über 2700 Menschen haben das Gesuch bislang unterzeichnet.
Dessen Devise lautet: „Macht die Heimat wieder lebenswert für die
Einheimischen, nicht für die Touristen!“
Die Petition richtet sich an die Oberallgäuer Landrätin Indra BaierMüller, stellvertretend für die Oberund Ostallgäuer Gemeinden. Im Zentrum steht die Forderung, ein Einheimischen-Parkticket „zu einem angemessenen Preis“einzuführen, das das ganze Jahr an allen Allgäuer Wanderparkplätzen gültig ist. Denn die aktuellen Kosten summierten sich über die Monate extrem und eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sei oft nicht möglich, sagt Gleich. Einheimische sind für die Initiatorin alle, die einen Wohnsitz im bayerischen oder württembergischen Allgäu haben. Sie sei aber auch offen für andere Lösungsansätze: „Jetzt geht es erst einmal darum, Aufmerksamkeit zu schaffen.“
Im oberbayerischen TourismusOrt Berchtesgaden wird bereits ein Jahresticket angeboten, das an über zehn Wanderparkplätzen genutzt werden kann, unter anderem am Parkplatz Königssee. Es kostet 40 Euro. Erwerben können das Ticket aber nicht nur Einheimische, sondern auch Stammgäste und andere Urlauber. „Beim Kauf wird niemand gefragt, wo er wohnt“, sagt Christina Stanislaus, Sprecherin des Zweckverbands „Bergerlebnis Berchtesgaden“.
Die Allgäuer Petition wurde vor wenigen Tagen auf der Plattform change.org im Netz veröffentlicht und bisher über 2700 Mal unterzeichnet. Unterschreiben kann die Forderung jeder, dafür sind nur wenige Klicks notwendig. Die Plattform selbst weist darauf hin, dass Unterschriften von Online-Petitionen keine rechtliche Verbindlichkeit haben. Inwieweit Forderungen aus dem Internet bei den zuständigen Kreisbehörden tatsächlich Gehör finden, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. „Es kommt zum Beispiel darauf an, um welche Sache es geht, wie viele Unterschriften gesammelt wurden und ob es Menschen aus dem Landkreis waren, die die Gesuche unterzeichnet haben“, erklärt dazu Pressesprecher Andreas Kaenders vom Oberallgäuer Landratsamt auf Anfrage der „Allgäuer Zeitung“.