Eine gute Lektion
Ravensburg Towerstars sammeln wichtige Erkenntnisse aus dem Kaufbeuren-Spiel
- Die Analyse begann bei den Ravensburg Towerstars sofort nach der 2:3-Niederlage gegen den ESV Kaufbeuren. Trainer Peter Russell scharte am Dienstagabend seinen Betreuerstab inklusive CoTrainer Marc Vorderbrüggen in seinem Büro um sich, um zu besprechen, was in den 60 Minuten zuvor zu besichtigen war: drei sehr lehrreiche, höchst unterschiedliche Drittel.
Erstes Drittel: Obwohl es erst das zweite Vorbereitungsspiel für die Towerstars war, zeigten sie schon beste Kombinationen, mit ordentlich Zug zum Tor. Die 2:0-Führung dank der Tore von Martin Hlozek (9.) und Julian Eichinger (11.) war mehr als verdient. Bei besserer Chancenverwertung wäre sogar ein deutlich höherer Spielstand möglich gewesen. Kaufbeuren war dagegen anzumerken, dass in Sami Blomqvist und Brandon Gracel die zwei besten Stürmer fehlten. Immerhin hatten die Gäste in Goalie Maximilian Meier einen sicheren Rückhalt mit starker Fangquote. „Das erste Drittel war großartig. Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen und das Spiel kontrolliert“, lobte Russell. „Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte auch Verteidiger Eichinger, der wie sein Defensivpartner Florin Ketterer und Denis Pfaffengut erstmals gegen die letztjährigen Kaufbeurer Kollegen spielte. Auf der anderen Seite war dem früheren Towerstars-Verteidiger Sören Sturm anzumerken, dass er gerne in die CHG-Arena zurückgekehrt war. Vor dem Spiel suchte er den Kontakt zu den früheren Mitspielern, nach der Schlusssirene applaudierte er in Richtung der Ravensburger Fanblöcke.
Zweites Drittel: „Wir haben den Fokus verloren, sind völlig unter unseren Möglichkeiten geblieben“, sagte Russell. Und damit hatte er absolut recht. Die Leistung der Towerstars in den zweiten 20 Minuten entsprach überhaupt nicht mehr dem, was sie im ersten Drittel abgeliefert hatten. Es war das genaue Gegenteil. „Jeder hat sein eigenes Ding gemacht“, analysierte auch Eichinger. Von guten Ideen oder schönen Kombinationen war nichts mehr zu sehen. Die Kaufbeurer nutzten diese Schwächephase eiskalt aus – und drehten die Partie durch die Treffer von Markus Lillich (26.), Max Oswald (30.) und Tyler Spurgeon (37.). Der ESVK konnte es sich sogar leisten, einen Penalty zu verschießen: Towerstars-Goalie Jonas Langmann hielt gegen Yannik Burghart. „Kaufbeuren hat das verdient“, anerkannte Trainer Russell die gute Leistung des Erzrivalen aus dem Allgäu.
Drittes Drittel: Der Schlussabschnitt blieb zwar torlos, war aber aus Towerstars-Sicht schon wieder deutlich ansehnlicher als die 20 Minuten zuvor. „Das war wieder besser, es ist aber noch viel Luft nach oben“, sagte Eichinger. Bedauerlich war, dass sich Ravensburg durch die späte Strafe für Josh MacDonald die Möglichkeit nahm, durch das Herausnehmen
des Goalies eine Überzahl auf dem Eis zu erzeugen.
Fazit: „Es war eine gute Lektion“, sagte Russell zu den drei ganz unterschiedlichen Dritteln. Insgesamt zeigte sich der Towerstars-Trainer zufrieden: „Wir kommen vorwärts.“Auch Verteidiger Eichinger zog ein positives Zwischenfazit nach zwei Trainingswochen und zwei Vorbereitungsspielen (das erste endete 7:1 für die Towerstars beim Oberligisten Füssen). „Die Jungs haben uns super aufgenommen“, sagte Eichinger stellvertretend für die vielen Neuzugänge, von denen ihm sein direkter Mitspieler Florin Ketterer natürlich der nächste ist. Nach den gemeinsamen Kaufbeurer Jahren war für sie klar, weiter zusammen spielen zu wollen. Das erfüllte sich in Ravensburg. „Auf dem Papier sind wir eine Topmannschaft“, lautete Eichingers Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Nun müsse es darum gehen, bis zum Saisonstart am 1. Oktober „als Einheit zu arbeiten, ein Team zu sein und die Maßgaben des Trainers umzusetzen“. Dann sei in der DEL2 viel möglich.