Lindauer Zeitung

Eine gute Lektion

Ravensburg Towerstars sammeln wichtige Erkenntnis­se aus dem Kaufbeuren-Spiel

- Von Michael Panzram

- Die Analyse begann bei den Ravensburg Towerstars sofort nach der 2:3-Niederlage gegen den ESV Kaufbeuren. Trainer Peter Russell scharte am Dienstagab­end seinen Betreuerst­ab inklusive CoTrainer Marc Vorderbrüg­gen in seinem Büro um sich, um zu besprechen, was in den 60 Minuten zuvor zu besichtige­n war: drei sehr lehrreiche, höchst unterschie­dliche Drittel.

Erstes Drittel: Obwohl es erst das zweite Vorbereitu­ngsspiel für die Towerstars war, zeigten sie schon beste Kombinatio­nen, mit ordentlich Zug zum Tor. Die 2:0-Führung dank der Tore von Martin Hlozek (9.) und Julian Eichinger (11.) war mehr als verdient. Bei besserer Chancenver­wertung wäre sogar ein deutlich höherer Spielstand möglich gewesen. Kaufbeuren war dagegen anzumerken, dass in Sami Blomqvist und Brandon Gracel die zwei besten Stürmer fehlten. Immerhin hatten die Gäste in Goalie Maximilian Meier einen sicheren Rückhalt mit starker Fangquote. „Das erste Drittel war großartig. Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen und das Spiel kontrollie­rt“, lobte Russell. „Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenomme­n hatten“, sagte auch Verteidige­r Eichinger, der wie sein Defensivpa­rtner Florin Ketterer und Denis Pfaffengut erstmals gegen die letztjähri­gen Kaufbeurer Kollegen spielte. Auf der anderen Seite war dem früheren Towerstars-Verteidige­r Sören Sturm anzumerken, dass er gerne in die CHG-Arena zurückgeke­hrt war. Vor dem Spiel suchte er den Kontakt zu den früheren Mitspieler­n, nach der Schlusssir­ene applaudier­te er in Richtung der Ravensburg­er Fanblöcke.

Zweites Drittel: „Wir haben den Fokus verloren, sind völlig unter unseren Möglichkei­ten geblieben“, sagte Russell. Und damit hatte er absolut recht. Die Leistung der Towerstars in den zweiten 20 Minuten entsprach überhaupt nicht mehr dem, was sie im ersten Drittel abgeliefer­t hatten. Es war das genaue Gegenteil. „Jeder hat sein eigenes Ding gemacht“, analysiert­e auch Eichinger. Von guten Ideen oder schönen Kombinatio­nen war nichts mehr zu sehen. Die Kaufbeurer nutzten diese Schwächeph­ase eiskalt aus – und drehten die Partie durch die Treffer von Markus Lillich (26.), Max Oswald (30.) und Tyler Spurgeon (37.). Der ESVK konnte es sich sogar leisten, einen Penalty zu verschieße­n: Towerstars-Goalie Jonas Langmann hielt gegen Yannik Burghart. „Kaufbeuren hat das verdient“, anerkannte Trainer Russell die gute Leistung des Erzrivalen aus dem Allgäu.

Drittes Drittel: Der Schlussabs­chnitt blieb zwar torlos, war aber aus Towerstars-Sicht schon wieder deutlich ansehnlich­er als die 20 Minuten zuvor. „Das war wieder besser, es ist aber noch viel Luft nach oben“, sagte Eichinger. Bedauerlic­h war, dass sich Ravensburg durch die späte Strafe für Josh MacDonald die Möglichkei­t nahm, durch das Herausnehm­en

des Goalies eine Überzahl auf dem Eis zu erzeugen.

Fazit: „Es war eine gute Lektion“, sagte Russell zu den drei ganz unterschie­dlichen Dritteln. Insgesamt zeigte sich der Towerstars-Trainer zufrieden: „Wir kommen vorwärts.“Auch Verteidige­r Eichinger zog ein positives Zwischenfa­zit nach zwei Trainingsw­ochen und zwei Vorbereitu­ngsspielen (das erste endete 7:1 für die Towerstars beim Oberligist­en Füssen). „Die Jungs haben uns super aufgenomme­n“, sagte Eichinger stellvertr­etend für die vielen Neuzugänge, von denen ihm sein direkter Mitspieler Florin Ketterer natürlich der nächste ist. Nach den gemeinsame­n Kaufbeurer Jahren war für sie klar, weiter zusammen spielen zu wollen. Das erfüllte sich in Ravensburg. „Auf dem Papier sind wir eine Topmannsch­aft“, lautete Eichingers Einschätzu­ng der eigenen Leistungsf­ähigkeit. Nun müsse es darum gehen, bis zum Saisonstar­t am 1. Oktober „als Einheit zu arbeiten, ein Team zu sein und die Maßgaben des Trainers umzusetzen“. Dann sei in der DEL2 viel möglich.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Erstes Heimspiel, erstes Tor: Julian Eichinger hat sich bei den Ravensburg Towerstars gut eingeführt.

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