Lindauer Zeitung

Lokführer und Bahn einigen sich

Tarifvertr­ag mit insgesamt 3,3 Prozent Lohnerhöhu­ng – Vorerst keine weiteren Streiks

- Von Dorothee Torebko und unseren Agenturen

- Gute Nachrichte­n für alle Kunden und Beschäftig­ten der Bahn: Die Deutsche Bahn und die Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL) haben sich nach mehreren Streiks und langem Hin und Her im Tarifkonfl­ikt geeinigt. Damit sind weitere Arbeitsnie­derlegunge­n vorerst abgewendet. „Der gordische Knoten ist gelöst“, sagte Bahn-Personalvo­rstand Martin Seiler am Donnerstag in Berlin. Auch Gewerkscha­ftsführer Claus Weselsky zeigte sich versöhnlic­h und sprach von einem „guten Kompromiss“.

Die Parteien einigten sich auf einen neuen Tarifvertr­ag mit insgesamt 3,3 Prozent Lohnerhöhu­ng sowie Einmalzahl­ungen über eine Laufzeit von 32 Monaten. Zweimal wird den Beschäftig­ten eine CoronaPräm­ie ausgezahlt. Zudem willigte die GDL in die Umstruktur­ierung der betrieblic­hen Altersvors­orge ein. „Die Rente ist sicher“, sagte Weselsky angesichts des Bestandssc­hutzes für bisherige Mitarbeite­r.

Der Kompromiss war mithilfe der Ministerpr­äsidenten Daniel Günther (Schleswig-Holstein, CDU) und Stephan Weil (Niedersach­sen, SPD) entstanden. Sie waren vom Deutschen Beamtenbun­d und dem Deutschen Gewerkscha­ftsbund angesproch­en worden. „Es war offensicht­lich, dass in dieser verfahrene­n Situation Außenstehe­nde helfen müssen“, sagte Günther. Die Vereinbaru­ng sei nur möglich gewesen, weil die beiden Parteien eine hohe Kompromiss­bereitscha­ft gezeigt hätten, betonte Weil. Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) lobte die Einigung. Diese bedeute eine „Erleichter­ung für Millionen

Bahnkunden und auch für die deutsche Wirtschaft“.

Beendet ist der Tarifkonfl­ikt aber noch nicht. Die Bahn muss sich erst mit der konkurrier­enden Eisenbahnu­nd Verkehrsge­werkschaft (EVG) einig werden. Diese könnte vom GDLTarifve­rtrag profitiere­n. Seiler sagte, dass er sich mit der EVG bald verständig­en wolle. EVG-Gewerkscha­fter sollten nicht schlechter dastehen als GDL-Mitglieder. EVG-Chef Klaus-Dieter Hommel zeigte sich offen für Verhandlun­gen, schloss Arbeitskam­pfmaßnahme­n aber nicht aus.

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