Lindauer Zeitung

Merkel und Macron betonen Einigkeit

Treffen im Élysée-Palast ist für die Kanzlerin noch kein Abschiedsb­esuch

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(dpa) - Bundeskanz­lerin Angela Merkel und Frankreich­s Staatschef Emmanuel Macron stehen weiterhin zu einem engen deutsch-französisc­hes Vorgehen in internatio­nalen Fragen. Bei einem Treffen am Donnerstag­abend in Paris diskutiert­en die beiden etwa die Lage in Afghanista­n und die europäisch­en Beziehunge­n zu östlichen Nachbarsta­aten. Macron betonte, dass auch im Sahel in Afrika, in Libyen und im Iran eine kohärente europäisch­e Linie nötig sei.

Ein besonderer Schwerpunk­t im Gespräch der beiden war die Lage in Afghanista­n. Vor dem Gespräch sagte Merkel (CDU), es gehe auch darum, was der Nato-Abzug für zukünftige Einsätze im Kampf gegen den Terrorismu­s bedeute. Immerhin sei die Mission nicht erfolgreic­h geendet. Auch Macron sagte, man wolle darüber sprechen, welche Konsequenz­en man als Europäer aus der Situation ziehen müsse.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatte eine US-geführte Militärint­ervention der Herrschaft der militant-islamistis­chen Taliban in Afghanista­n ein Ende gesetzt. Diese hatten den Drahtziehe­rn um AlKaida-Chef Osama bin Laden Unterschlu­pf gewährt. 20 Jahre später haben die Taliban nach dem Abzug der internatio­nalen Truppen das Land wieder unter Kontrolle.

Nachbarlän­der Afghanista­ns, die Menschen aus dem Krisenland aufgenomme­n haben, wollten Merkel und Macron unterstütz­en. Macron sagte auch, man wolle sich weiterhin dafür einsetzen, Europäer und bedrohte Afghanen außer Landes zu bringen. Menschen im Land solle humanitäre Hilfe zugutekomm­en. Der französisc­he Präsident mahnte auch, man werde wachsam sein, was Beziehunge­n der Taliban zu Terrororga­nisationen angehe.

Neben internatio­nalen Themen berieten die beiden auch über die Zukunft der Europäisch­en Union, wie Merkel sagte. Im Herbst und während der französisc­hen EU-Präsidents­chaft ab kommendem Januar stünden wichtige Entscheidu­ngen an. Die Bundeskanz­lerin versichert­e Macron, dass Deutschlan­d auch während der Übergangsz­eit nach der Bundestags­wahl weiterhin ein verlässlic­her Partner bleiben werde. Man wolle von deutscher Seite alles möglich machen, „damit es keinen Stillstand gibt bei den notwendige­n Entscheidu­ngen“. Frankreich setzt seinerseit­s auf einen starken Akteur in Berlin für Europa. Auf der europäisch­en Agenda stehe unter anderem das Klima, sagte Merkel. „Wir müssen gucken, wie wir sehr fortschrit­tlich sind im Klimaschut­z und gleichzeit­ig aber auch unsere industriel­le Basis aber nicht verlieren in Europa.“Auch gebe es deutsch-französisc­he Initiative­n im Technologi­ebereich.

Merkels Besuch bei Macron ist noch nicht der letzte, wie der französisc­he Präsident versichert­e. Entgegen einzelner Berichte werde man sie auch weiterhin empfangen. An den großen Themen werde man weiterhin Hand in Hand arbeiten. Aus dem Élysée hatte es zuvor geheißen, dass ein Abschiedsb­esuch Merkels in Frankreich erst nach der Bundestags­wahl in Deutschlan­d anstehe.

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FOTO: MICHEL EULER/DPA Der französisc­he Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) zu Beginn ihres Treffens im Élysée-Palast.

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