Deichverlegung in Zech beginnt bald
Start der Bauarbeiten ist am 4. Oktober – Fluss soll ökologisch aufgewertet werden
(jule) - Die Deichrückverlegung an der Leiblach im Lindauer Stadtteil Zech nimmt konkrete Formen an: In gut zwei Wochen beginnt das Wasserwirtschaftsamt mit den Bauarbeiten. Auf rund 350 Metern soll der Fluss mehr Platz bekommen. Spätestens Anfang Dezember soll dann ein Projekt abgeschlossen sein, das zumindest unter den Anwohnern umstritten war.
Geplant ist, dass die gewässerökologischen Bauarbeiten ab Montag, 4. Oktober, beginnen. Das teilt die Stadt mit. Mit dem Ende der Bauarbeiten werde spätestens Anfang Dezember gerechnet; laut Bauzeitenplan könne das auch einige Wochen früher sein.
Grund für die Bauarbeiten ist, dass es der Leiblach nicht gut geht. Der Grenzfluss zwischen Lindau und Vorarlberg ist in einem so schlechten Zustand, dass sich Fische und andere kleine Lebewesen dort nicht wohlfühlen. Das Wasserwirtschaftsamt will das ändern und hat dafür einen ganzen Katalog voller Maßnahmen entwickelt. Eine davon ist in Zech: Beim Zechwald soll der Fluss mehr Raum bekommen, um sich auszubreiten.
Dafür muss der jetzige Deich ein ganzes Stück vom Fluss abrücken, er soll etwa 25 Meter in den Zechwald hinein verlegt werden. Genau dorthin, wo es vor vielen Jahren schon einmal einen Deich gab. Damit wird etwa ein Zehntel des Waldes sowie die Fläche zwischen Wald und Fluss zum Auwald, also einem Wald, der immer wieder überschwemmt wird.
Am neuen, breiten Leiblachteil soll es Kiesbänke geben, die immer wieder überflutet werden und als Laich- und Unterschlupfmöglichkeiten für Fische dienen sollen. Außerdem will das Wasserwirtschaftsamt den Fluss für die Bürger öffnen: Wo es jetzt noch steil hinab geht, sollen insgesamt sieben ebenerdige Zugänge
zum Wasser entstehen. Die Bäume und Büsche, die jetzt schon direkt am Ufer stehen, sollen dort als bewachsene Inseln erhalten bleiben.
Der erste Bauabschnitt wurde bereits Ende vergangenen Jahres durchgeführt. „Hierzu wurden einzelne Bäume für die neue Deichtrasse gerodet sowie eine temporäre Baustraße entlang der Leiblach erstellt“, schreibt die Stadt. „Wichtig für Anwohner: Der derzeitige Hochwasser-Schutzgrad für das Deichhinterland bleibt dabei völlig erhalten, denn die neue Deichoberkante entspricht exakt dem Höhenniveau des bisherigen Deichs.“
Allerdings war das nicht die größte Sorge, die die Zecher bei einer Infoveranstaltung vor rund einem Jahr umtrieb. Aus ihrer Sicht zerstört die Maßnahme ein Stück Natur, wie sie es kennen. Der Lindauer Bund Naturschutz hingegen sprach sich grundsätzlich für die Verbreiterung der Leiblach an dieser Stelle aus. Mit der Deichrückverlegung werde der Leiblach dort mehr Raum für Dynamik gegeben, so die Naturschützer.
Sowohl der Zechwald als auch die Grünfläche zwischen Wald und Fluss gehören dem Wasserwirtschaftsamt beziehungsweise dem Freistaat. Die Maßnahme kostet rund 355 000 Euro, sie wird komplett vom Wasserwirtschaftsamt bezahlt.