Lüftungsgeräte für alle Klassenzimmer
Wasserburger Gemeinderat entscheidet sich für die schnellste und nachhaltigste Variante
- Die Diskussion darüber, wie und mit welchen Gerätschaften künftig Klassenzimmer am besten gelüftet werden, um Präsenzunterricht zu ermöglichen und die Kinder gleichzeitig vor Corona zu schützen, hat der Wasserburger Gemeinderat jetzt gelöst. Pünktlich zum Start des zweiten Schuljahres zu Corona-Zeiten entschied sich das Gremium beinahe einstimmig dafür, alle sechs Klassenzimmer mit festmontierten Raumluftgeräten mit Außenluftansaugung auszustatten.
Schulen stehen seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor der Frage, wie sie richtig lüften können, um Klassenzimmer und Aufenthaltsräume von infektiösen Aerosolen zu befreien. Der Freistaat Bayern hat deshalb ein Sonderförderprogramm aufgelegt, um die Gemeinden und Kommunen bei der Anschaffung von Lüftungsgeräten zu entlasten.
Unter drei verschiedenen Anlagevarianten hat sich der Wasserburger Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung nun für sogenannte „Raumluftgeräte mit Außenluftansaugung“entschieden. Diese Geräte, so erklärte Bauamtsleiter Jens Müller, reinigen die Raumluft mittels eines Filters über ein mobiles Raumgerät. Zusätzlich werde die Frischluft über ein fest installiertes Lüftungsgerät ausgetauscht. Dies geschehe im Zu- und Abluftbetrieb mit Wärmerückgewinnung. Der Vorteil dieses Gerätes liege darin, dass die Fenster gar nicht mehr geöffnet werden müssten, um zu lüften.
Stattdessen werde die aufbereitete und damit erwärmte Frischluft nach innen transportiert. Zur Erinnerung: Während der allgemeinen
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Diskussion um das Lüften in der Schule hatten Eltern Bedenken geäußert, dass ihre Kinder durch das alle 20 Minuten notwendige Fensteröffnen während des Winters krank werden könnten.
Beschaffen und einbauen lassen sich die Geräte relativ zügig, versicherte der Bauamtsleiter und erklärte, dass er vorsorglich und formlos bereits beim Freistaat um Förderung angefragt habe. Gefördert würde diese Maßnahme, nämlich bis zu 80 Prozent. Ein einzelnes Gerät kostet immerhin 18 000 Euro. Da die Wasserburger Grundschule sechs Klassenzimmer
auszustatten hat, belaufen sich die Kosten für alle Geräte plus Kosten für den Einbau und die beiden Kernbohrungen für Ab- und Zuluft auf insgesamt 145 000 Euro. Abzüglich der Förderung von 116 000 Euro verbleiben der Gemeinde also noch Kosten von 29 000 Euro brutto.
Als Alternative stellte Müller die umstrittenen mobilen Raumluftfilter vor, bei denen trotzdem noch über die Fenster gelüftet werden müsse und außerdem Personal zum Auswechseln der Filter notwendig sei und die mit Kosten für die Gemeinde von insgesamt 34 800 Euro zu Buche schlagen. Eine weitere Möglichkeit ist zudem über eine zentrale Lüftungsanlage auf dem Dach der Schule für Frischluft zu sorgen. Hier rechnete Müller mit Kosten für die Gemeinde in Höhe von 120 000 Euro. Diese beiden Varianten bedürften jedoch, so Müller, mehrere Monate bis sie überhaupt umgesetzt werden könnten.
Während einige Gemeinderäte Bedenken äußerten, ob nicht eine zentrale Anlage auf dem Dach die nachhaltigere Lösung sei, sprachen sich Thomas Baumgartner und Beate Meßmer ausdrücklich für die Raumluftgeräte mit Außenluftansaugung aus. Abgesehen davon, dass dieses Gerät schnell einsetzbar und leise seien, seien sie zudem auch nachhaltig, weil sie, wie Meßmer erklärte, „eine Nachrüstung des Bestands“bedeuten würden. „Als Gemeinde brauchen wir jetzt eine schnelle Lösung, damit die Kinder geschützt sind bis sie geimpft sind“, betonte Meßmer. Auch Bürgermeister Harald Voigt versicherte: „Das ist eine energieeffiziente Lösung, die ihren Zweck erfüllt.“Am Ende war nur Stefan Demmerer gegen diese Variante.