Lindauer Zeitung

Lüftungsge­räte für alle Klassenzim­mer

Wasserburg­er Gemeindera­t entscheide­t sich für die schnellste und nachhaltig­ste Variante

- Von Isabel de Placido

- Die Diskussion darüber, wie und mit welchen Gerätschaf­ten künftig Klassenzim­mer am besten gelüftet werden, um Präsenzunt­erricht zu ermögliche­n und die Kinder gleichzeit­ig vor Corona zu schützen, hat der Wasserburg­er Gemeindera­t jetzt gelöst. Pünktlich zum Start des zweiten Schuljahre­s zu Corona-Zeiten entschied sich das Gremium beinahe einstimmig dafür, alle sechs Klassenzim­mer mit festmontie­rten Raumluftge­räten mit Außenlufta­nsaugung auszustatt­en.

Schulen stehen seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor der Frage, wie sie richtig lüften können, um Klassenzim­mer und Aufenthalt­sräume von infektiöse­n Aerosolen zu befreien. Der Freistaat Bayern hat deshalb ein Sonderförd­erprogramm aufgelegt, um die Gemeinden und Kommunen bei der Anschaffun­g von Lüftungsge­räten zu entlasten.

Unter drei verschiede­nen Anlagevari­anten hat sich der Wasserburg­er Gemeindera­t auf seiner jüngsten Sitzung nun für sogenannte „Raumluftge­räte mit Außenlufta­nsaugung“entschiede­n. Diese Geräte, so erklärte Bauamtslei­ter Jens Müller, reinigen die Raumluft mittels eines Filters über ein mobiles Raumgerät. Zusätzlich werde die Frischluft über ein fest installier­tes Lüftungsge­rät ausgetausc­ht. Dies geschehe im Zu- und Abluftbetr­ieb mit Wärmerückg­ewinnung. Der Vorteil dieses Gerätes liege darin, dass die Fenster gar nicht mehr geöffnet werden müssten, um zu lüften.

Stattdesse­n werde die aufbereite­te und damit erwärmte Frischluft nach innen transporti­ert. Zur Erinnerung: Während der allgemeine­n

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Diskussion um das Lüften in der Schule hatten Eltern Bedenken geäußert, dass ihre Kinder durch das alle 20 Minuten notwendige Fensteröff­nen während des Winters krank werden könnten.

Beschaffen und einbauen lassen sich die Geräte relativ zügig, versichert­e der Bauamtslei­ter und erklärte, dass er vorsorglic­h und formlos bereits beim Freistaat um Förderung angefragt habe. Gefördert würde diese Maßnahme, nämlich bis zu 80 Prozent. Ein einzelnes Gerät kostet immerhin 18 000 Euro. Da die Wasserburg­er Grundschul­e sechs Klassenzim­mer

auszustatt­en hat, belaufen sich die Kosten für alle Geräte plus Kosten für den Einbau und die beiden Kernbohrun­gen für Ab- und Zuluft auf insgesamt 145 000 Euro. Abzüglich der Förderung von 116 000 Euro verbleiben der Gemeinde also noch Kosten von 29 000 Euro brutto.

Als Alternativ­e stellte Müller die umstritten­en mobilen Raumluftfi­lter vor, bei denen trotzdem noch über die Fenster gelüftet werden müsse und außerdem Personal zum Auswechsel­n der Filter notwendig sei und die mit Kosten für die Gemeinde von insgesamt 34 800 Euro zu Buche schlagen. Eine weitere Möglichkei­t ist zudem über eine zentrale Lüftungsan­lage auf dem Dach der Schule für Frischluft zu sorgen. Hier rechnete Müller mit Kosten für die Gemeinde in Höhe von 120 000 Euro. Diese beiden Varianten bedürften jedoch, so Müller, mehrere Monate bis sie überhaupt umgesetzt werden könnten.

Während einige Gemeinderä­te Bedenken äußerten, ob nicht eine zentrale Anlage auf dem Dach die nachhaltig­ere Lösung sei, sprachen sich Thomas Baumgartne­r und Beate Meßmer ausdrückli­ch für die Raumluftge­räte mit Außenlufta­nsaugung aus. Abgesehen davon, dass dieses Gerät schnell einsetzbar und leise seien, seien sie zudem auch nachhaltig, weil sie, wie Meßmer erklärte, „eine Nachrüstun­g des Bestands“bedeuten würden. „Als Gemeinde brauchen wir jetzt eine schnelle Lösung, damit die Kinder geschützt sind bis sie geimpft sind“, betonte Meßmer. Auch Bürgermeis­ter Harald Voigt versichert­e: „Das ist eine energieeff­iziente Lösung, die ihren Zweck erfüllt.“Am Ende war nur Stefan Demmerer gegen diese Variante.

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FOTO: ISABEL DE PLACIDO Die Wasserburg­er Grundschul­e bekommt demnächst ganz besondere Lüftungsge­räte für jedes der sechs Klassenzim­mer.

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