Regen, Corona und trotzdem Badegäste
Für viele Freibad-Betreiber ist die Badesaison nicht ins Wasser gefallen
- Die Freibadsaison ist vorbei, die Schwimmer zieht es in die Wärme von geschlossenen Wänden. Für die Betreiber eine Zeit, Resümee zu ziehen. Mit der Pandemie und dem – vorsichtig formuliert – durchwachsenen Wetter in diesem Sommer hatten es die Freibäder nicht einfach. Doch von Schlechtwetterstimmung ist bei den wenigsten etwas zu spüren.
Im Aquamarin in Wasserburg wird die Bilanz in Relation gesetzt: „Der Sommer war geprägt von vielen Regentagen und nur wenigen Schönwetter-Perioden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Am Eröffnungstag dort herrschte Nieselregen, trotzdem war das Bad gut voll. Die über die Monate wechselnden Maßnahmen zum Infektionsschutz zwangen das Aquamarin dazu, die maximale Anzahl an Badegästen einzuschränken, berichtet Marika Kasper, Leiterin der Tourist Information in Wasserburg.
An die Grenze der Kapazität kamen die Besucher aber nur selten. Trotzdem rechnen die Betreiber damit, dass zum Saisonende 95 000 Gäste im Bad ihre Bahnen gezogen haben werden. Stolz ist das Team vom Aquamarin auch, dass trotz der Umstände viele Kurse der SUP- und Surfschule Wasserburg sowie der Schwimmschule stattfinden durften und auch andere Gruppen regelmäßig trainieren konnten. Freude herrscht auch darüber, dass einige Veranstaltungen möglich waren, darunter ein Sundowner-Event mit DJ und live Saxofon-Spieler auf einem Stand-up-Paddling Brett oder ein Open-Air-Kino.
Neu war auch die Auszeichnung des Freibades als behindertengerechtes Schwimmbad und bereits im vergangenen Jahr gab es ein HygienePlus-Zertifikat für vorbildliche Hygiene-Qualität. Am Mittwoch, 22. September, ist aber auch im Aquamarin der letzte reguläre Badetag in diesem Sommer. Mit der Strandparty der Surfschule am folgenden Freitag verabschiedet sich das Freibad dann in die Winterpause.
Auch im Strandbad Nonnenhorn ist die letzte Bahn am 19. September geschwommen worden, aber es herrscht Zufriedenheit. FreibadPächter Tobias Kubenz berichtet von 31 000 Besuchern – trotz Pandemie. Das Nonnenhorner Rezept gegen schlechtes Wetter war warmes Wasser, was laut Kubenz viele Besucher zu schätzen wussten. Sein Highlight in der Saison war die Rutsche aus Textilschnee im Juni, auf der Besucher mit Tubing-Reifen entlangschlittern konnten.
Die Freibäder in Lindau starteten ein wenig später in die Saison. Andreas Schauer, der sowohl Therme und Strandbad in Lindau betreibt als auch das Freibad in Oberreitnau, hatte Anfangs noch auf besseres Wetter gewartet. Denn eigentlich war alles fertig: „Mit dem Landratsamt hatten wir ein eigenes Konzept erarbeitet, dass wir öffnen dürften, obwohl es in Bayern noch keine allgemeine Freigabeverordnung gegeben hat. Wir hatten sogar sieben Mitarbeiter zur Schulung zum Corona-Tester geschickt“, berichtet Schauer.
Für ihn und sein Team war es die erste Saison – mitten in der Pandemie. „Das war eine große Herausforderung. Und das wechselhafte Wetter machte es nicht einfacher. Wegen des Regens fiel die Eröffnung dann buchstäblich ins Wasser“, so Schauer. Anfang Juni haben die Tore der Bäder dann trotz schlechten Sommerwetters geöffnet. Aber gerade zu Saisonbeginn war der Optimismus noch etwas verhalten: „Richtig starke Freibadbesuche gibt es erfahrungsgemäß immer erst ab 30 Grad. Und das war ja dieses Jahr selten.“
Für einigen Ärger sorgte das Wetter auch bei den Badegästen. Denn wegen des Regens war das Strandbad nicht immer geöffnet und es war auch noch nicht alles fertig. Mit so wenig Sonne wuchs auch der Rasen nicht so gut an wie gehofft. „Da hat sich dann aber eine Lösung gefunden, ähnlich wie in Oberreitnau“, sagt Schauer, „wir haben dann für die Stammgäste auch bei Regenwetter aufgemacht.“Über den Sommer hinweg sei aber vieles besser geworden. Die Besucherzahlen der Therme haben die geringere Zahl der Schwimmgäste wegen des Wetters kompensiert.
„Insgesamt ist die Saison dann doch noch sehr gut verlaufen. Wir haben am vergangenen Sonntag die Wasserwacht, den Schwimmverein und die Stammgäste zu einem Saisonabschlussgrillen eingeladen, haben die Saison Revue passieren lassen und uns über Verbesserungen unterhalten.“Mit dem Feedback geht Schauer nun ins nächste Jahr: „Da wird dann alles noch besser. Dann ist alles fertig, vielleicht kommt auch die ein oder andere Attraktion noch dazu. Und die Corona-Situation ist dann hoffentlich auch vorbei.“