Lindauer Zeitung

Schwesig kann in Schwerin weiterregi­eren

SPD siegt bei Landtagswa­hl in Mecklenbur­g-Vorpommern klar

- Von Markus Klemm

(dpa) - Es hatte sich in den Umfragen angedeutet: Die SPD von Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig gewinnt die Landtagswa­hl in Mecklenbur­g-Vorpommern klar. Die CDU muss dagegen ihr bislang schlechtes­tes Ergebnis verkraften, auch AfD und Linke müssen Verluste hinnehmen, FDP und Grüne kehreren in den Landtag zurück.

Die Sozialdemo­kraten erzielten laut Hochrechnu­ngen von 20 Uhr von Infratest dimap 38,3 Prozent und damit ein deutlich besseres Ergebnis als 2016. Damals konnte die Partei 30,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Der bisherige Koalitions­partner CDU muss das historisch schlechtes­te Ergebnis hinnehmen. Die Christdemo­kraten um ihren Spitzenkan­didaten und Landesvors­itzenden Michael Sack kommen den Hochrechnu­ngen zufolge auf nur 14,2 bis 14,3 Prozent – nach 19,0 Prozent bei der Landtagswa­hl 2016.

Zweitstärk­ste Kraft im Schweriner Landtag wird die AfD mit 17,8 bis 18,0 Prozent – nach 20,8 Prozent bei der Wahl 2016. Die Linke um ihre Spitzenkan­didatin Simone Oldenburg konnte den seit 2011 anhaltende­n Abwärtstre­nd nicht stoppen und fährt mit 9,7 bis 9,9 Prozent das bislang schlechtes­tes Wahlergebn­is im Nordosten ein.

Sehr gute Chancen auf einen Wiedereinz­ug in den Landtag haben den Hochrechnu­ngen zufolge FDP und Grüne. Die Liberalen – seit 2011 nicht mehr im Parlament vertreten – können auf ein Ergebnis von 6,0 Prozent hoffen, die Grünen – seit 2016 nicht mehr im Landtag – können mit bis zu 6,7 Prozent rechnen.

Für SPD-Landeschef­in und Ministerpr­äsidentin Schwesig ergeben sich auf Basis dieser Hochrechnu­ngen mehrere Koalitions­möglichkei­ten. Sie könnte mit dem bisherigen Partner CDU weitermach­en oder eine im Land schon erprobte Koalition mit den Linken bilden. Auch ein Dreierbünd­nis mit den Grünen und der FDP ist möglich.

Am Wahlabend ließ Schwesig ihre Präferenze­n offen. „Wir warten jetzt die endgültige­n Ergebnisse ab und schauen dann, mit wem man stabile Mehrheiten bilden kann“, sagte sie im ZDF. Sie sehe drei Voraussetz­ungen für eine Regierung: Erstens stabile Mehrheiten, zweitens sozialdemo­kratische Themen wie eine starke Wirtschaft, gute Arbeit, sozialer Zusammenha­lt und Umwelt sowie drittens die Verlässlic­hkeit des Partners. Am Montagaben­d werden nach ihren Angaben die Parteigrem­ien zusammenko­mmen „und dann schauen wir, mit wem wir Gespräche führen werden“.

Sie sei „natürlich sehr glücklich mit der SPD hier in Mecklenbur­gVorpommer­n. Wir haben unser Wahlziel ganz klar erreicht. Wir sind wieder stärkste Kraft und haben sogar noch richtig zugelegt“, sagte die SPD-Politikeri­n. „Ich bin sehr stolz, Ministerpr­äsidentin des schönsten Bundesland­es in Deutschlan­d zu sein – und dass ich es jetzt auch bleiben darf.

Trübsal herrscht dagegen bei der CDU: Deren Spitzenkan­didat und Parteichef Michael Sack sprach von einem katastroph­alen Ergebnis, der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Philipp Amthor von einem „schweren Tag“. Sack ließ seine Zukunft an der Parteispit­ze nach der historisch­en Niederlage zunächst offen. Der Wahlabend sei nicht der richtige Moment, um über weitere Schritte zu sprechen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Ich denke, morgen Abend sind wir schon schlauer.“Am Montagaben­d will der CDULandesv­orstand zusammenko­mmen.

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