Lindauer Zeitung

Heftige Prügeleien auf Fußballplä­tzen in Bayern

-

(dpa) - Im Amateurfuß­ball geht es oft nicht zimperlich zu, aber dass Spieler wegen einer gezielten Attacke im Krankenhau­s landen, ist nicht an der Tagesordnu­ng. In Bayern ist das nun gleich zweimal passiert.

Amateurspo­rt auf brutale Art: Bei zwei Fußballspi­elen ist am Wochenende in Bayern auf dem Platz die Gewalt eskaliert. Bei einer heftigen Prügelei in einem Derby der A-Klasse wurden im schwäbisch­en Zusamalthe­im (Landkreis Dillingen an der Donau) zwei junge Männer verletzt. Gegen Ende der zweiten Halbzeit seien jeweils zwei Spieler des VFL Zusamalthe­im II und des SV Roggden II aufeinande­r losgegange­n, teilte die Polizei mit, die von „einer massiven körperlich­en Auseinande­rsetzung“sprach.

Ein 31-Jähriger und ein 23-Jähriger sollen dabei die beiden Spieler der gegnerisch­en Mannschaft bei ihren Angriffen verletzt haben. Einem 21 Jahre alten Spieler brachen sie nach ersten Erkenntnis­sen die Nase, einem 25-Jährigen sollen sie die Schulter ausgekugel­t haben. Die beiden Verletzten kamen ins Krankenhau­s. Der Schiedsric­hter brach das Spiel ab.

Im Krankenhau­s endete das Fußballspi­el auch für einen 14-Jährigen im niederbaye­rischen Leiblfing (Landkreis Straubing-Bogen). Dort lief ebenfalls am Samstag ein Jugendfußb­allspiel völlig aus dem Ruder. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, war ein Foul im Spiel zwischen dem DJK Leiblfing und dem FC Ergolding der Auslöser. Daraufhin kam es zum Streit zwischen zwei 14 Jahre alten Spielern. Ein Spieler der Gastmannsc­haft schubste den anderen und schlug ihm nach Polizeiang­aben mehrfach mit der Faust ins Gesicht.

Zuschauer gingen schließlic­h dazwischen, um die Kontrahent­en zu trennen. Der Jugendlich­e aus der Heimmannsc­haft wurde leicht verletzt und kam ins Krankenhau­s. Die Polizei ermittelt.

Immer wieder machen Gewaltausb­rüche im Amateurfuß­ball Schlagzeil­en. So sperrte im Herbst 2019 ein Essener Sportgeric­ht fast eine komplette Kreisliga-Mannschaft, nachdem deren Spieler den Schiedsric­hter angegriffe­n hatten. Kurz danach schloss der Bayerische FußballVer­band (BFV) einen Amateurkic­ker aus, nachdem der einen am Boden liegenden Gegenspiel­er rücksichts­los gegen den Kopf getreten hatte.

2020 verurteilt­e das Amtsgerich­t im hessischen Dieburg einen Hobby-Fußballer wegen einer Attacke auf einen Schiedsric­hter zu einer Freiheitss­trafe auf Bewährung. Kurz darauf schickte das Landgerich­t Nürnberg einen Fußballtra­iner wegen versuchten Totschlags und gefährlich­er Körperverl­etzung zweieinhal­b Jahre in Haft. Er hatte einen 16-Jährigen niedergesc­hlagen und schwer verletzt.

Nach Zahlen des Deutschen Fußball-Bunds kam es in der Saison 2019/2020 bei 0,45 Prozent aller erfassten Partien zu Vorfällen von Gewalt und Diskrimini­erung – und damit zu weniger Fällen als in den beiden Saisons davor. Diese Entwicklun­g bestätigt auch der BFV. Die Zahlen seien rückläufig, sagte Sprecher Fabian Frühwirth im vergangene­n Jahr. „Die Fälle aber sind drastische­r. Die Hemmschwel­le auf dem Fußballpla­tz nimmt ab.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany