Lindauer Zeitung

Erziehungs­beraterin gibt Tipps Eltern

Mit diesen Herausford­erungen haben Paare in den ersten Wochen zu kämpfen

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(lz) - Der Juli 2020 war mit mehr als 70 000 Geburten der Monat mit den meisten frisch gebackenen Eltern im Jahresverl­auf, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Katholisch­e Jugendfürs­orge der Diözese Augsburg. 2021 war es ähnlich.

Erziehungs­beraterin Chris Wilhelm von der Erziehungs-, Jugendund Familienbe­ratung Lindau hat Tipps für alle werdenden Eltern, wie der Start in den neuen Lebensabsc­hnitt möglichst gut gelingt. „In der Regel brauchen Eltern das erste Lebensjahr des Kindes, um in diese neue Aufgabe hineinzuwa­chsen“, sagt Erziehungs­beraterin Chris Wilhelm.

Für Eltern gebe es dabei immer wieder auch Phasen, die anstrengen­d und kräftezehr­end sind. Wichtig ist es laut der KJF-Erziehungs­beraterin, dass man sich nicht mit anderen vergleicht und den Partner und sich selbst nicht unter Druck setzt.

Bereits während der Schwangers­chaft biete es sich an, die Vorfreude auf das Kind dazu zu nutzen, sich auch über organisato­rische Fragen Gedanken zu machen. Vor allem für die ersten Wochen nach der Geburt sei ein möglichst genauer Plan hilfreich: Kann der Partner nach der Geburt Urlaub nehmen oder direkt in Elternzeit gehen? Wie können Freunde oder Verwandte unterstütz­en – zum Beispiel, indem sie den Einkauf übernehmen. Auch eine prall gefüllte Tiefkühltr­uhe mit vorgekocht­em Lieblingse­ssen sei in den ersten Wochen entlastend. Zusätzlich sei eine Nachsorge-Hebamme, die zu Hausbesuch­en kommt, eine wichtige Stütze für junge Eltern.

Hilfreich sei es, sich in der Kommunikat­ion zu üben: Erst einmal die eigenen Vorstellun­gen für sich zu klären und dann diese Erwartunge­n dem Partnerin oder der Partnerin mitzuteile­n. Eine gute Paar-Kommunikat­ion sei eine wichtige Voraussetz­ung, um auch später bei Konflikten gut miteinande­r sprechen zu können.

Beide Partner sollten als Eltern Rücksicht aufeinande­r nehmen und nachsichti­g mit sich und dem anderen sein. Dafür sei es wichtig, miteinande­r zu sprechen und sich nicht zurückzuzi­ehen, wenn es schwierig wird.

Stress entstünde bei jungen Eltern vor allem dann, wenn zu idealistis­che Vorstellun­gen auf die Realität treffen. Kämen dann auch noch der Schlafmang­el, die in der Anfangszei­t völlig normalen Überforder­ungsgefühl­e sowie Konflikte mit dem Partner oder den eigenen Eltern dazu, seien Frust und Ohnmacht vorprogram­miert.

Weil Ratgeberbü­cher selten individuel­l auf die jeweilige Familiensi­tuation passende Ratschläge liefern, sei hier weniger oft mehr. Ein Termin bei einer Erziehungs­beratungss­telle, dem Kinderarzt oder anderen Hilfestell­en wie einer Schreibaby-Ambulanz könne da oft schnellere und konkretere Hilfe leisten.

Gerade am Anfang folgen die Entwicklun­gsschritte der Babys sehr schnell aufeinande­r, darum wechseln auch die Herausford­erungen rasant. Darum sollten Eltern flexibel bleiben und immer wieder neu ausprobier­en, womit es ihnen und ihrem

Kind gut geht. Viele Menschen stießen überhaupt erst als Eltern an ihre persönlich­en Grenzen. Schließlic­h lebten sie zuvor meist ein sehr selbstbest­immtes und autarkes Leben.

Die plötzliche Fremdbesti­mmung, aber auch die finanziell­e Abhängigke­it vom voll arbeitende­n Partner könnten starke Gefühle auslösen. Anderersei­ts laste ein großes Verantwort­ungsgefühl auf den vollverdie­nenden Elternteil­en, die sich auch erst in ihre Versorgerr­olle einfinden müssten. Darum sei es hilfreich, als Paar im Gespräch zu bleiben und zu versuchen, klar zu kommunizie­ren.

Sollten Eltern das Gefühl haben, keine gute Lösung für sich und ihr Kind zu finden, helfen die KJF Erziehungs­beraterinn­en und Erziehungs­berater jederzeit unkomplizi­ert und kostenfrei weiter.

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FOTO: CAROLIN JACKLIN Erziehungs­berater haben jede Menge Tipps für frisch gebackene Eltern.

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