Lindauer Zeitung

VHS-Tür öffnet sich wieder für Bildungshu­ngrige

Noch überschaub­ares Kursprogra­mm, aber: „Freuen uns über alles, was laufen kann“

- Von Evi Eck-Gedler

- Freudig steht Horst Lischinski in der offenen Tür: Die Lindauer Volkshochs­chule öffnet zum Herbstseme­ster endlich wieder. Noch ist das Programm an Kursen und Seminaren überschaub­ar. Aber die Erwachsene­nbildung in Lindau kann nach langer coronabedi­ngter Pause endlich wieder starten. Was sie nun Bildungswi­lligen bietet.

Nur ungern erinnert sich Lischinski an jenen Tag im März vergangene­n Jahres: „Von jetzt auf sofort“musste er mit seinem Team alle Kurse und Seminare der Lindauer Volkshochs­chule abbrechen – wegen der Corona-Pandemie. Zwar haben der VHS-Leiter und sein Team einige Monate später zaghaft einen Neustart geplant. Mit viel Abstand und hohen Hygienevor­gaben. Doch ein zweiter und dritter Lockdown brachten die Erwachsene­nbildung in Lindau, bis auf einen Integratio­nskurs und einige bayernweit digital laufende Vorträge, dann erneut zum Erliegen.

Nun aber darf Lischinski die Türen der Lindauer VHS wieder ein bisschen für Bildungswi­llige öffnen. Er hält sogar die Druckfahne eines neuen Programms in Händen. Nicht so dick wie zu Beginn des Jahres 2020, als weit über 200 Kurse aus den Bereichen Sprachen, berufliche Bildung, Gesundheit und Freizeit buchbar waren. Doch die Erwachsene­nbildung kehrt ein Stück weit in die Normalität zurück.

„Immerhin hat uns der Rettungssc­hirm des Freistaats Bayern im ersten Corona-Jahr vor großen finanziell­en Folgen bewahrt“, atmet Lischinski durch. Denn weil seinerzeit alle Kurse abgebroche­n werden mussten, kam kein Geld mehr in die VHS-Kasse. Die Referenten und manch anderes wie das damals schon gedruckte dicke Programmhe­ft mussten ja aber bezahlt werden.

Dieses Jahr hingegen gibt es eine solche staatliche Unterstütz­ung nicht mehr. Der VHS-Leiter musste wieder einen ganz normalen Haushalt vorlegen. Der ist angesichts der fortwähren­den Pandemie natürlich deutlich schmaler als in den vergangene­n Jahren. „Verglichen mit den sonst bis zu 250 Frühjahr- und Sommerkurs­en ist das jetzt schon eine andere Dimension“, sagt Lischinski. Aber er ist froh, dass die rund 20 Seiten

Programm zeigen: Es gibt sie noch, die Erwachsene­nbildung in Lindau. „Wir kämpfen organisato­risch um alles, was laufen kann.“

Jeden einzelnen früheren Kursleiter hat das Team um Lischinski und seine pädagogisc­he Mitarbeite­rin Lea Gottschick angerufen. Hat mit Blick auf die anhaltende CoronaPand­emie abgeklärt, welche Angebote an welchem Ort mit welcher maximalen Teilnehmer­zahl machbar sind. Sind es größere Klassenzim­mer wie in der Mittelschu­le Aeschach, dann sind normale Teilnehmer­zahl und Kursgebühr­en möglich, beispielsw­eise bei Englisch für Anfänger. Der Englisch-Konversati­onskurs am Vormittag im Seminarrau­m der VHS am Uferweg ist hingegen doppelt so teuer – weil dort aus Platzgründ­en

höchstens fünf Lernende teilnehmen können.

„Einige Kursleiter­innen und -leiter haben sofort zugesagt, sind froh, dass sie wieder Bildungswi­llige unterricht­en dürfen“, schildert Lischinski. Andere seien angesichts des Coronaviru­s hingegen noch sehr skeptisch. Dennoch umfasst das Programm fürs neue Herbst-/ Winterseme­ster nun knapp 50 Angebote. Dazu gehören sechs Sprachen, einige Yoga-, Gymnastik- und Fitnesskur­se, die Ballettkur­se unter der Leitung von Marion Urbanzyk, zwei Mathematik-Angebote für Realschüle­r und angehende Abiturient­en, etwas Kunstgesch­ichte, Literatur und zwei Musikangeb­ote.

Dass sie weiter mit Interessie­rten in die Natur geht, ist übrigens für Ingeborg

Sponsel keine Frage gewesen: Ihre Kräuterexk­ursionen unter freiem Himmel haben auch in den zurücklieg­enden Sommermona­ten stattgefun­den.

Umfangreic­her denn je ist übrigens der Bereich „VHS Wissen live“, das digitale Wissenscha­ftsprogram­m der bayerische­n Volkshochs­chulen, an dem auch Lindau teilnimmt: So kommen Interessie­rte in den Genuss von Vorträgen hochkaräti­ger Referenten, die teilweise sogar Lehrende an den Universitä­ten von Harvard und Oxford gewesen sind. Der Zugang zu den Livestream­s ist für Teilnehmen­de der VHS Lindau dabei weiterhin kostenlos, unterstrei­cht Lischinski.

„Mit diesem Programm bewegen wir uns auf einem seriösen Mittelweg

dessen, was eine Volkshochs­chule unter Corona-Zeichen an Erwachsene­nbildung leisten kann“, ist der Lindauer VHS-Leiter überzeugt. „Bisher haben wir die VHS erfolgreic­h durch die Pandemie gebracht.“Da klingt ein wenig Stolz aus seiner Stimme. Nun freut er sich „über alles, was laufen kann“. Und mit einem freudigen Gesicht öffnet Horst Lischinski nun die VHS-Tür für neue Kurs-Teilnehmer.

Die gedruckte Version des neuen Herbstprog­ramms der Lindauer Volkshochs­chule liegt am Donnerstag, 30. September, der LZ bei. Im Internet ist das Programm bereits jetzt abrufbar unter

www.vhs-lindau.de

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FOTO: EVI ECK-GEDLER Horst Lischinski freut sich: Der Leiter der Lindauer Volkshochs­chule darf nach langer coronabedi­ngter Pause endlich wieder die Türen der VHS für neue Angebote der Erwachsene­nbildung öffnen.

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