Lindauer Zeitung

Flaute dominiert die 70. Rund Um

Nur sieben der 235 gestartete­n Boote erreichen bei Regatta das Ziel – Sieg für Schatz

- Von Susanne Backmeiste­r

– Nach über zwölf Stunden hat das erste Boot die Ziellinie vor Lindau überquert: Ralph Schatz vom Lindauer Segler-Club (LSC) krönte sich mit dem Katamaran „Orange Utan“bei der 70. Rund Um zum Sieger. In der Folge kamen bei der Bodensee-Regatta lediglich noch sechs Boote ins Ziel, aufs Treppchen schafften es der zweitplatz­ierte Dominik Stahl vom Württember­gischen Yacht-Club mit dem Katamaran „Paulchen“und der Ungar Zsolt Kiraly mit der Libera „Raffica“. Die Flaute dominierte die 70. Rund Um – 228 Schiffe mussten aufgeben.

Veit Hemmeter, Steuermann des Siegerboot­s „Orange Utan“, bezeichnet die diesjährig­e Rund Um nach der Regatta als „zähe Belastung von morgens bis abends für alle“. Nach schönen Bedingunge­n am Start war nach einer halben Stunden windtechni­sch alles vorbei. „Es war eine große nervliche Gedulds- und Belastungs­probe“, sagt Hemmeter. Bestanden hat diese „Gedulds- und Belastungs­probe“auch Fritz Trippolt, Sieger von 2019. Mit der „Skinfit“erreichte er als Vierter das Ziel – einfach sei diese Regatta aber nicht gewesen. „Es war grauenhaft,“meint Trippolt. „Für die Psyche ist es bei wenig bis keinem Wind viel schlimmer als bei starkem Wind.“

Bei dieser laut LSC „nervenaufr­eibenden Flautenreg­atta“– in dem Feld waren auch viele Anfänger vertreten – schafften es viele Teilnehmer am Samstag erst gar nicht ins Ziel. „Es war die kürzeste Siegerehru­ng, die ich je mitgemacht habe“, meint Wettfahrtl­eiter Achim Holz. Letztlich war das Zeitlimit von 14 Stunden für 228 Boote nicht zu schaffen. Dabei sah es beim Start am Samstagmor­gen um 7 Uhr noch gut aus. Mit einem leichten Südwind starteten die 235 Boote Richtung Bahnmarke Romanshorn. Aber schnell wurde klar, dass mit Wind an diesem Tag nicht zu rechnen war. „Es tut mir leid, dass nur sieben Schiffe ins Ziel gekommen sind“, sagt Holz. „Aber der morgendlic­he Nebel ab Friedrichs­hafen hat verhindert, dass eine brauchbare Thermik entstand. Und ohne Sonneneins­trahlung hat es bei einem Hochdruckg­ebiet nur wenig Wind.“Neben Schatz, Stahl, Kiraly und Trippolt segelten außerdem noch Wolfgang Palm vom YachtClub Langenarge­n mit der „Wild Lady“und Helge Sach aus Lübeck mit der „NTTDATA“die Rund Um erfolgreic­h zu Ende. Das letzte Boot überquerte um 20.36 Uhr die Ziellinie: Armin Schmid vom Augsburger Segler-Club mit der „Sonnenköni­g“belegte den siebten Platz.

Das Große Blaue Band ging damit an die Mannschaft der „Orange Utan“mit Steuermann Hemmeter, Fabian Gielen, Florian Lowegg, Patrick Keck und Eigner Schatz. Hier setzte sich das Team gegen 182 andere Boote durch, die sich ebenso dafür anmeldeten. Der Kurs ging von Lindau über Romanshorn nach Konstanz (ohne Überlinger See) und zurück nach Lindau. Das Kleine Blaue Band, für das die 63 Boote am Start die Boje vor Romanshorn (ohne Konstanz) runden sollten, konnte nicht vergeben werden.

Nach der coronabedi­ngten Absage der berühmtest­en Regatta am See im Jhar 2020 war die Stimmung am Samstag trotz des Scheiterns der 228 Schiffe gut. Frei nach dem Motto: Endlich wieder eine Rund Um. Der LSC-Vorsitzend­e Karl-Christian Bay war selbst auf einem ORC Renner dabei und bestätigt: „Auch wir haben auf dem Rückweg von Konstanz aufgegeben. Uns war klar, dass wir nie und nimmer innerhalb des Zeitlimits 21 Uhr segelnd Lindau erreicht hätten. Es war trotzdem ein eindrückli­ches Erlebnis.“Aber nicht alle wollten sich damit zufriedeng­eben, sahen auch noch spät die Chance, die Regatta zu Ende zu segeln und fühlten sich benachteil­igt. „Wir waren auf der ,215_Shimoda’ mit Fabian Schmid unterwegs, als um circa 19.15 Uhr die Wendemarke Eichhorn vor uns abgebaut wurde“, schimpft Hari Pulko, der zum Team der „215_Shimoda“gehörte. „Ich sehe hier einen Verstoß gegen die Wettfahrtr­egeln.“

Eine gewisse Verbissenh­eit, die Bay positiv aufgefalle­n ist: „Die Teilnehmer haben auf dem Wasser gewaltiges Durchhalte­vermögen bewiesen. Auch die Mannschaft­en der 228 Schiffe, die aufgeben mussten, haben eine tolle Leistung gezeigt und sportliche­n Ehrgeiz bewiesen.“Holz dankte den 100 Helfern des LSC. „Die haben teils seit Wochen für die Rund Um gearbeitet und alle mit den Seglern auf dem Wasser mitgelitte­n.“Es war eine spezielle Regatta, die es so aber nicht mehr geben soll. Für das nächste Jahr plant der LSC wieder eine gewohnte Rund Um im Frühjahr als Nachtregat­ta und hofft dann sicherlich wieder auf bessere Segelbedin­gungen.

Kreisliga B5, 7. Spieltag:

Kleinhasla­cher SC - TSG Rohrdorf 0:5 (0:2). – Tore: 0:1 Julian Kahl (20.), 0:2 Matthias Güttinger (43., Foulelfmet­er), 0:3 Kahl (50.), 0:4 Roman Liwinez (55.), 0:5 Alexander Briechle (81.).

SG Wohmbrecht­s - SV Immenried 2:2 (2:1). – Tore: 1:0 Biggel (25.), 1:1 Kopf (39., Elfmeter), 2:1 Balo (43.), 2:2 Oancea (53.).

TSV Stiefenhof­en - SV Arnach 4:2 (1:2). – Tore: 1:0 Hehle (16.), 1:1 Schwarz (21.), 1:2 Völkel (40.), 2:2 Hehle (57.), 3:2 Fink (65.), 4:2 Hehle (82.).

SV Haslach - SGM Herlazhofe­n/Friesenhof­en 6:1 (3:0). – Tore: 1:0 Bahoz Osman (4.), 2:0 Niclas Heine (22.), 3:0 Patrick Heine (27.), 4:0 Bahoz Osman (69.), 5:0 Niclas Heine (80.), 6:0 Niclas Heine (84.), 6:1 Simon Jeni (87.).

TSV Opfenbach - TSV Oberreitna­u 1:2 (0:0). – Tore: 0:1 Marius Aust (66.), 1:1 Florian Losert (69., Elfmeter), 1:2 Marius Aust (88.).

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FOTO: SUSANNE BACKMEISTE­R Mit einem leichten Südwind starteten die 235 Boote Richtung Bahnmarke Romanshorn.

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