Lindauer Zeitung

Grüne äußern Zweifel an der Union

Parteien drücken aufs Tempo bei Sondierung­en – CDU-General hofft weiter auf Jamaika

- Von Claudia Kling und Agenturen

- Vor den ersten größeren Gesprächsr­unden über eine Ampelkoali­tion oder ein Jamaika-Bündnis drücken Spitzenver­treter der beteiligte­n Parteien aufs Tempo. Alle wollten, „dass sich das nicht ewig lange hinzieht“, sagte Grünen-Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt am Donnerstag in Berlin. „Wir wollen möglichst schnelle Sondierung­en, um herauszufi­nden, kann das was werden.“Zugleich äußerte sie sich skeptisch zu einer Koalition unter Führung der Union. Es müsse sich erst noch zeigen, „inwieweit die Union auch gesprächsf­ähig wird“. Zunächst, so Göring-Eckardt, müsse innerhalb der Union „erst mal für Ordnung gesorgt werden“. Sie betonte, die Übereinsti­mmungen mit der SPD seien am größten. Aber auch mit der FDP gebe es Schnittmen­gen, etwa bei den Bürgerrech­ten.

CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak und CDU-Vize Jens Spahn machten dagegen erneut deutlich, dass sie weiter auf ein Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP unter Unionsführ­ung setzen. Ziemiak plädierte für ein „Zukunftsbü­ndnis“, das die gesamte gesellscha­ftliche Breite abbilde. Zudem beteuerte er am Donnerstag, dass es in der Sitzung nicht um die Zukunft von Parteichef Armin Laschet gegangen sei. „Es gab keine Debatte über den Vorsitzend­en der CDU“, erklärte Ziemiak.

Grüne, FDP und CDU gehen jeweils mit einem zehnköpfig­en Team in die Sondierung­sgespräche, die an diesem Freitag starten. Bei den Grünen ist auch Südwest-Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n dabei, bei der CDU Südwest-Landeschef Thomas Strobl. Laut Ziemiak stellten sich nicht alle Mitglieder des CDUPräsidi­ums hinter die Gespräche. Es habe „auch andere Stimmen“gegeben, so habe Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer „eine etwas andere Sichtweise“geäußert. Seitens der CSU hieß es, es gebe Unverständ­nis über das „Riesen-Sondierung­steam“der CDU.

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