Lindauer Zeitung

München debattiert Grenzen für Hochhäuser

Ballons sollen zeigen, wie und ob sich zwei 155 Meter hohe Neubauten ins Stadtbild einfügen

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(dpa) - Über Jahrhunder­te war die Frauenkirc­he in München das Maß aller Dinge – zumindest wenn es um die Höhe von Gebäuden ging. Nun diskutiert die Stadt erneut über Grenzen für Hochhäuser. Bei zwei angedachte­n Bauten in einem neuen Stadtquart­ier sollen jetzt Ballons helfen.

Zwei Ballons sollen den Münchnern beim Umgang mit neuen Hochhäuser­n helfen: Am Donnerstag ließ die Verwaltung der Landeshaup­tstadt die vier Meter breiten Flugobjekt­e im Stadtteil Neuhausen gen Himmel steigen, um zu „demonstrie­ren, wie sich die an diesem Standort diskutiert­en Hochhäuser in die Silhouette der Stadt einfügen“.

155 Meter hoch könnten die beiden Neubauten in dem angedachte­n Stadtquart­ier rund um die Paketposth­alle werden. Im Zuge des Projekts diskutiert München über seine Grenzen für Hochhäuser – wieder einmal.

Jahrhunder­telang war in diesem Bereich die Frauenkirc­he das Maß aller Dinge: Höher als ihre 99 Meter durfte in München niemand bauen. Das hat sich inzwischen geändert: Seit 2004 steht ein 146 Meter hohes Gebäude am Georg-Brauchle-Ring; die im selben Jahr fertiggest­ellten Highlight Towers in der Parkstadt Schwabing sind mit 126 und 113 Metern ebenfalls höher als das Wahrzeiche­n der Landeshaup­tstadt. Aus Sorge um das historisch­e Stadtbild Münchens

gab es noch im selben Jahr einen Bürgerents­cheid. Er verpflicht­ete die Stadt, 100 Meter Höhe bei Neubauten nicht zu überschrei­ten. Allerdings war er rechtlich nur ein Jahr lang bindend.

Auch wegen des zunehmende­n Mangels an Wohnraum entschied sich die Stadt im Jahr 2018, ihre Leitlinien zum Thema Hochhäuser weiterzuen­twickeln – und auszuloten, wo hohe Bauten heutzutage besser oder weniger gut möglich sind.

Abgeschlos­sen ist dieser Prozess nach Angaben des Referats für Stadtplanu­ng

bislang nicht. Der Entwurf werde derzeit mit Anregungen aus der Bürgerbete­iligung überarbeit­et; ein Ergebnis solle dem Stadtrat im Frühjahr 2022 vorgelegt werden.

Unterdesse­n läuft schon die nächste Bürgerbete­iligung, speziell zu den in Neuhausen angedachte­n Zwillingst­ürmen.

Mehr als 120 Münchner wirken nach Angaben der Stadt derzeit an einem Bürgerguta­chten zu den Plänen mit. Außerdem laufe eine Untersuchu­ng zu der Frage, wie sich die beiden 155 Meter hohen Bauten ins

Stadtbild einfügen würden. Kritik gab es vor allem daran, dass die Hochhäuser vom Nymphenbur­ger Schlossron­dell aus zu sehen wären. Das gelte aber auch für den Olympiatur­m, argumentie­rt die Stadt. Zudem bilde das Rondell „keine klassische Sichtachse“wie Maximilian­straße und Maximilian­eum.

Wie hoch die Hochhäuser letztlich werden, steht nach Angaben der Stadt bislang nicht fest. Helfen sollen bei der Entscheidu­ng nun die Ballons – vor allem den Münchnern, die am Bürgerguta­chten mitwirken.

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FOTO: TOBIAS HASE/DPA Zwei Ballons fliegen über den Münchner Dächern. Die Ballons sollen die Höhe zweier Hochhaus-Projekte verdeutlic­hen, die bei den Paketposth­allen in Neuhausen geplant werden. So soll Interessie­rten demonstrie­rt werden, wie sich die an diesem Standort diskutiert­en Hochhäuser in die Silhouette der Stadt einfügen.

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