Ein „Leuchtturm“rund um den Hochvogel
Grenzgänger-Weg zwischen Tirol und Bayern offiziell eröffnet – 65 Kilometer Wanderpfade sind instandgesetzt
(til) - Nach einem Jahr Planung und vier Jahren Bauphase wurde der Grenzgänger-Etappenwandersteig eröffnet. Bei einer Begehung zwischen Oberer Stuibenalpe (Schattwald) und Zipfelsalpe (Hinterstein) fiel der Startschuss für das 1,5 Millionen-Euro-Projekt. Für das Interreg-Vorhaben taten sich die Urlaubsregionen Bad Hindelang, Tannheimer Tal und Lechtal mit der DAVSektion Allgäu-Immenstadt zusammen: Rund um den Hochvogel wurden 65 Kilometer Wanderpfade instandgesetzt und zu einer Runde zusammengefasst.
Die Wege zwischen Schattwald und Hinterhornbach, zwischen Landsberger Hütte und Hinterstein waren schon immer begehbar. Im Zuge der Arbeiten wurden die Wege nunmehr sanft überarbeitet und an neuralgischen Stellen besser gesichert. Seit 2016 laufen die Planungen, seit 2017 die Arbeiten – und nun wurden die letzten Arbeiten am Kanzberg hoch über dem Hornbachtal, einem Seitental des Lechtals abgeschlossen. Nun trafen sich die Verantwortlichen aus Politik und Tourismus mit den Planern, dem Projektleiter und den Wegemachern zur Eröffnung an der Oberen Stuibenalpe direkt an der Grenze zwischen Tirol und Bayern.
Verbunden sind die Projektpartner über Wanderpfade, die durch hochalpines Gelände führen – und durch ein vertrauensvolles Miteinander. Im Namen der beteiligten Tourismusdestinationen Bad Hindelang, Tannheimer Tal und Lechtal verwies Tourismusdirektor Maximilian Hillmeier auf „einmalige, grenzüberschreitende Zusammenarbeit“– nicht nur beim Grenzgängerprojekt, das mit einer 75-Prozent-Förderung durch das Interreg-Programm der Europäischen Kommission realisiert werden konnte. Die Regierung von Schwaben und die Euregio Via Salina sowie die Tiroler Landesregierung und die Regionalentwicklung Außerfern standen Pate, als das Projekt 2015 aus der Taufe gehoben wurde.
„Der Grenzgänger ist ein echter Leuchtturm für unsere Wandergäste“bekräftigte Hillmeier, der sich über 65
Kilometer überarbeitete Wanderpfade mit 6500 Höhenmetern sowie eine begleitende Neubeschilderung im Gelb des Tiroler Bergwegegütesiegels freute.
Der Grenzgänger habe den Hochvogel als zentralen Fixpunkt. Laufen die Wege des Etappenwandersteigs vor allem im Prinz-Luitpold-Haus unterhalb des Hochvogels zusammen, so liefen die organisatorischen Fäden im Projektbüro beim Markt Bad Hindelang zusammen. Hillmeiers Dank galt dem Projektleiter Thilo Kreier, der mit seiner Bergbegeisterung und viel Überzeugungskraft die Initiatoren mit Grundstückseigentümern, politischen Belangträgern und Fördergebern zusammenbrachte und das Projekt zeit- und kostentreu abschließen konnte. Gerade die Werbeaktivitäten seien für die Tourismusregionen von enormem Wert: „Der neue Weg wurde in allen Fachmagazinen und in den meisten Bergblogs vorgestellt und hat sich auch dank der kostenlosen Wanderkarte, der Website und des Social-Media-Aufritts zur Marke entwickelt.“
Projektleiter Kreier erinnerte daran, wie aufwendig die Bauarbeiten vorbereitet werden mussten. Holger Theisen aus Sonthofen sei als „Bergfex und Bauplaner“eine Idealbesetzung gewesen, mit dem Biologen Michael Wecker aus Kempten sei ein kompetenter Partner für die ökologische Baubegleitung gefunden worden. Doch sichtbar sei heute vor allem das Werk der sieben Wegebauer vom Forstunternehmen Finsterer aus Reichenbach, die alle Planungen mit Hacke, Säge, Schaufel und Bohrmaschine „und viel Hirnschmalz“erst zum Leben erweckt haben.
Als sichtbares Zeichen zum Abschluss des grenzüberschreitenden Projekts wurde eine Fördertafel an der österreichisch-deutschen Grenze an der Oberen Stuibenalpe zwischen der Bergstation der Wannenjochbahn und der Zipfelsalpe befestigt. Sie erinnert mit weiteren neun Fördertafeln sowie 243 neuen, gelben Grenzgänger-Wanderwegsschildern in den nächsten Jahren an die Zusammenarbeit rund um den Hochvogel.
Thilo Kreier, Projektleiter für die Sanierung des Grenzgängerwegs