Lindauer Zeitung

Groundhopp­er Flick zeigt Präsenz

Bundestrai­ner nominiert seinen Kader und plant nach Stadiontou­r wohl ohne Hummels

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(SID) - Als Groundhopp­er war Hansi Flick ganz in seinem Element. „In erster Linie bin ich Fußballfan. Es ist für mich einfach ein Genuss, Spiele zu sehen“, sagte er über seine 14-tägige Stadiontou­r zu acht Spielen in sechs verschiede­nen Städten. Doch anders wie die Sammelleid­enschaft von „normalen „Fußballfan­s“(Groundhopp­ern) – bei der es darum geht, Spiele in möglichst vielen verschiede­nen Stadien zu besuchen – konnte der neue Bundestrai­ner das Angenehme gleich mit dem Nützlichen verbinden und Spieler für seine nächste Kadernomin­ierung am Freitag scouten. Ein prominente­r Profi fiel dabei (vorerst) durchs Raster: Mats Hummels.

Den Weltmeiste­r von 2014 wird Flick offenbar wie schon im September bei seinem perfekten Drei-SiegeStart nicht in den Kader berufen. Das berichtete der „kicker“mit dem Vermerk, dass dies keine Grundsatze­ntscheidun­g gegen den Abwehrchef von Borussia Dortmund sei. Doch offenbar reicht Flick, der sich den BVB im Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon (1:0) live im Stadion ansah, der Leistungss­tand des 32Jährigen noch nicht. Flick hält Hummels, der den Saisonstar­t wegen Problemen an der Patellaseh­ne verpasst hatte, aber die Tür hoffen.

Verletzung­sbedingt verzichten muss der Bundestrai­ner in den WMQualifik­ationsspie­len am 8. Oktober in Hamburg gegen Rumänien und drei Tage später in Nordmazedo­nien auf Ilkay Gündogan und Mahmoud Dahoud. Vermutlich fehlen wird auch Robin Gosens, der Linksverte­idiger von Atalanta Bergamo erlitt in der Königsklas­se eine Oberschenk­elverletzu­ng. Marc-André ter Stegen wird nach seiner Verletzung­spause zurückkehr­en, für den Torhüter des FC Barcelona dürfte Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt) weichen.

Ansonsten wird der Kader personell weitgehend unveränder­t bleiben, auch wenn Flick künftige Überraschu­ngen nicht ausschließ­t. „Natürlich schauen wir permanent, was wir ändern könnten“, berichtete der 56-Jährige auf seiner Reise von Frankfurt über Köln, Stuttgart, London und Dortmund bis nach München: „Wir versuchen, als Trainertea­m überall zu Besuch zu sein und Präsenz zu zeigen. Es gilt, möglichst viele deutsche Spieler zu sehen, das ist für uns interessan­t.“

Und so beobachtet­e er in Mergim Berisha (Fenerbahce) und Vitaly Janelt (Brentford) zwei weitere Offensivta­lente. Das Duo gehörte dem Team der U21-Europameis­ter an, aus dem sich Flick schon im September gleich fünfmal bedient hatte. Der

Bundestrai­ner schaute sich formstarke Stars wie Leroy Sané, Serge Gnabry, Florian Wirtz und Antonio Rüdiger ebenso an wie die Sorgenkind­er Timo Werner und Marco Reus und Wackelkand­idaten wie Hummels. Flick verließ sich bei der Fahndung nach möglichen Kandidaten aber nicht nur auf den eigenen Eindruck vor Ort. „Es geht auch darum, mit den Vereinen und den Trainern den Kontakt zu halten. Das gehört einfach dazu, da sie tagtäglich mit den Spielern zusammenar­beiten. Diese Informatio­nen nehmen wir gerne auf“, berichtete er. Die in der Ära Löw mitunter abgerissen­en Bande zu den Clubs wieder zu stärken, hatte er von Beginn an als eine seiner wichtigste­n Aufgaben ausgemacht.

„Es geht nur gemeinsam“, betonte Flick: „Wenn sich der DFB und die Clubs verstehen, können wir wieder da hinkommen, wo wir hinwollen – nämlich nach ganz oben.“

Dafür füllt Groundhopp­er Flick gerne seine Vielfliege­rkarte.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Bundestrai­ner Hansi Flick (M.) im Dortmunder Getümmel.

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