Lehrer warnen vor Ende der Maskenpflicht im Südwesten
Zu niedrige Impfquote und fehlende Luftreinigungsgeräte stellen ein unnötiges Risiko dar
- Im Südwesten müssen Schüler im Unterricht vom 18. Oktober an keinen Mund- und Nasenschutz mehr tragen, wenn sie an ihrem Platz sitzen. „Die Maskenpflicht an den Schulen am Platz wird wegfallen. Überall sonst im Schulgebäude muss aber weiterhin eine Maske getragen werden“, sagte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) der „Heilbronner Stimme“und dem „Südkurier“. In den Pausen im Freien müsse hingegen weiter keine Maske getragen werden, wenn die Abstände eingehalten werden könnten.
Die Maske sei zwar ein effektiver Schutz, aus pädagogischer Sicht bringe sie jedoch auch Probleme mit sich, betonte die Ministerin. „Der Unterricht mit Maske ist schwierig, weil man das Gesicht nur halb sieht und die Mimik von Kindern und Lehrern nicht erkennen kann“, sagte Schopper. Angesichts des niedrigen Infektionsgeschehens an den Schulen habe man sich entschieden, „diesen vorsichtigen Schritt in die Normalität zu gehen“, erklärte ein Sprecher der Ministerin auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Dies sei auch aus psychologischen Gründen wichtig.
Das Land will aber Sicherheitsmechanismen einbauen, falls sich die Corona-Lage zuspitzt. „Die Masken am Platz müssen wieder getragen werden, wenn die Corona-Alarmstufe des Landes greift“, sagte Schopper. Die in der Corona-Verordnung des Landes verankerte Alarmstufe tritt in Kraft, sobald 390 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen behandelt werden oder die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz bei 12 liegt. Auch wenn es in einer Klasse einen positiven Corona-Fall gebe, müssten die Schüler der jeweiligen Lerngruppe oder Klasse die Masken an ihren Plätzen wieder nutzen.
Nach Angaben des Kultusministeriums sind aktuell landesweit 1927 Schüler positiv auf Covid-19 gemeldet – 0,13 Prozent aller Schüler im Land.
Bildungsverbände im Südwesten hatten zuvor vor einem voreiligen
Ende der Maskenpflicht im Unterricht gewarnt. Es brauche nun eine klare, nachvollziehbare und transparente Exitstrategie, forderte der Landesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand. „Wir sollten nichts übers Knie brechen, Pandemielage und Impfquote sind unverändert.“Der Unterricht in Präsenz dürfe nicht gefährdet werden.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Land sieht eine Aufhebung der Maskenpflicht als unnötiges Risiko. „Mit Blick auf die zu niedrige Impfquote und weiter fehlende Sicherheitsmaßnahmen wie Luftreinigungsgeräte bleibt uns nichts anderes übrig, als weiterhin Masken zu tragen, wenn wir die Präsenz
Für Fahrgäste in Fernzügen kommen vorerst keine neuen Nachweispflichten als zusätzlicher Corona-Schutz. Die Bundesregierung erklärte am Freitag, dass die Einführung einer 3G-Regel in ICE und Intercity derzeit nicht weiterverfolgt werde – also eine Mitfahrt nur für Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete. Für 3G in Zügen fehle die Rechtsgrundlage und der Kontrollaufwand rechtfertige den Nutzen nicht. (dpa)
in Kitas und Schulen nicht gefährden wollen“, sagte GEW-Chefin Monika Stein der „Heilbronner Stimme“und dem SWR.
Der Vorsitzende des Landeselternbeirats, Michael Mittelstaedt, hatte eine klare Ansage der Landesregierung gefordert. „Wenn die Maskenpflicht fällt, wird es in der kälteren Jahreszeit zu Infektionen kommen“, sagte er der „Schwäbischen Zeitung“. „Es gibt Gründe dafür, das in Kauf zu nehmen. Aber es muss eine bewusste Entscheidung sein und diese Entscheidung muss transparent gemacht werden.“
In Bayern sollen Schüler schon von nächster Woche an im Unterricht keine Masken mehr tragen müssen.