Lindauer Zeitung

Regierungs-Stillstand in den USA abgewendet

US-Kongress ringt sich zu einem Übergangsh­aushalt durch – Streit um Infrastruk­turpaket geht weiter

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(dpa) - In letzter Minute hat der US-Kongress zunächst für rund zwei Monate einen TeilStills­tand der Regierungs­geschäfte verhindert. Wenige Stunden vor Ablauf der Frist um Mitternach­t verabschie­deten das Repräsenta­ntenhaus und der Senat am Donnerstag (Ortszeit) einen Übergangsh­aushalt bis zum 3. Dezember, den US-Präsident Joe Biden später unterzeich­nete. Einige Probleme bleiben jedoch vorerst ungelöst: Erstmals in der Ge- schichte der Landes droht der US- Regierung Mitte Oktober der Zah- lungsausfa­ll. Auch das Ringen um zwei große Investitio­nspakete geht weiter, die als zentrale Vorhaben der Präsidents­chaft Bidens gelten.

So wurde eine für diesen Donnerstag geplante Abstimmung im Repräsenta­ntenhaus zu einem Infrastruk­turplan im Umfang von einer Billion Dollar (rund 863,8 Milliarden Euro) zunächst um einen Tag verschoben. Grund waren Medienberi­chten zufolge Unstimmigk­eiten in den Reihen der Demokraten. Man sei einer Einigung näher als je zuvor, teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am späten Donnerstag­abend mit. „Aber wir sind noch nicht am Ziel, und deshalb brauchen wir etwas mehr Zeit, um die Arbeit abzuschlie­ßen.“Diese wolle man nun am Freitag fortsetzen.

Die nun beschlosse­ne Haushaltre­gelung sichert die Ausgaben der Bundesbehö­rden bis zum 3. Dezember. Zum Ablauf der Frist muss der Kongress einen Etat für das am Freitag beginnende Haushaltsj­ahr oder einen weiteren Übergangsh­aushalt verabschie­den. Andernfall­s droht erneut ein „Shutdown“. Dabei müssten Staatsbedi­enstete etwa zum Teil zwangsbeur­laubt werden oder vorübergeh­end ohne Bezahlung arbeiten. Solche „Shutdowns“kommen in den USA öfter vor. Biden will aber unbedingt verhindern, dass ihm das passiert.

Mit der Verabschie­dung des Übergangsh­aushalts ist jedoch nur eine Krise vorerst abgewendet. Das weitaus größere Problem der Schuldenob­ergrenze bleibt zunächst bestehen. Ohne eine Anhebung oder Aussetzung dieser Grenze durch den Kongress droht der US-Regierung laut Finanzmini­sterin Janet Yellen Mitte Oktober der Zahlungsau­sfall. Das Vertrauen in die Kreditwürd­igkeit des Landes würde beschädigt, es drohe eine Finanzkris­e und eine Rezession, warnte Yellen am Donnerstag.

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FOTO: AFP Die Sprecherin des US-Repräsenta­nten-Hauses Nancy Pelosi unterschre­ibt eine Rechnung, um den „Shutdown“zu vermeiden.

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