Lindauer Zeitung

Kai Korthals kommt zum letzten Mal

- Von Christine King

Tatort: Borowski und der gute Mensch (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) – „Ich werde der erste Mörder in der ,Tatort’-Geschichte sein, der zweimal zurückkehr­en kann“, hat sich Lars Eidinger im Vorfeld gefreut. Tatsächlic­h ist der ehemals „stille Gast“zurück. Jetzt aber zum letzten Mal, denn mit diesem „Tatort“endet die Trilogie, deren erste Folgen bereits 2012 und 2015 ausgestrah­lt wurden.

Vielleicht erinnert sich noch jemand an den obsessiven Serienmörd­er Kai Korthals, der fremde Zahnbürste­n ableckte und später dann Borowskis Liebe Frieda Jung zu Tode quälte. Schrecklic­he, spannende und hochemotio­nale „Tatorte“waren das. Und genauso geht es weiter: Der Psychopath (immer noch der geniale Lars Eidinger) quält den Kommissar (immer noch Axel Milberg, ein bisschen ruhiger inzwischen, aber nicht weniger großartig). Und tötet weiter. Und darf auch seine guten Seiten zeigen. Weil er sich verliebt, einen Hund rettet und sich nach einem normalen Leben sehnt. Früher kam Korthals „einfach durch die Wand“, wie eins seiner weiblichen Opfer 2012 mal gesagt hat. Diesmal bringt es Revierchef Schladitz so auf den Punkt: „Er kommt durch die Wand, er geht durch die Wand.“Und das ist längst nicht die einzige Anspielung auf die beiden anderen Krimis.

Alles beginnt, als Korthals aus der JVA Kiel ausbricht. Borowski erfährt es aus dem Radio, und das Spiel geht los. Im genial konstruier­ten Drehbuch von Sascha Arango jagt eine Verfolgung die nächste, immer wieder wird’s eng. Der Kieler Kommissar und seine Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) geraten mehrmals in Lebensgefa­hr, und nicht wenige Leichen/Morde (mal erwürgen, mal erschlagen, mal zerhacken) begleiten den Ermittlung­sweg. Schwere Kost, die Regisseur und TV-Neuling Ilker Catak da liefert, aber in bester Film-noir-Manier. Natürlich nichts für schwache Nerven, aber ab und zu darf gegrinst werden.

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