DAV will Nägel mit Köpfen machen
Mitgliederversammlung gibt grünes Licht für den Bau des neuen Häfler Alpinzentrums
(wgh) - Es war der erwartet lange Abend – und reichlich kritische Nachfragen blieben nicht aus. Doch letztlich gab die Hauptversammlung der Häfler Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) mit großer Mehrheit der anwesenden Mitglieder grünes Licht für das vom Verein seit Langem geplante Alpinzentrum auf dem Gelände des Sportparks.
Zum neuen ersten Vorsitzenden des DAV wurde Thomas Huber gewählt, der das Amt seit Beginn des Jahres bereits kommissarisch innehatte. Seine Nachfolgerin als Vorsitzende der Abteilung Klettersport ist Hannah Deierling. Bestätigt wurde Schatzmeister Rainer Wilke, für die Nachfolge der zurückgetretenen Öffentlichkeitsbeauftragten Petra Graßmann erklärte sich niemand bereit.
Sportlich ist der Zeitplan für das Alpinzentrum, den der stellvertretende Vorsitzende Jörg Zielke noch einmal etwas enger geschnürt präsentierte. Der DAV rechnet noch in diesem Jahr mit einer positiven Entscheidung des Gemeinderats, mit dem Baubeginn bereits im Juni 2022 und mit einer Einweihung und Inbetriebnahme im September 2023.
In Sachen Finanzierung fühlt sich der mit mehr als 5600 Mitgliedern größte Friedrichshafener Verein auf der sicheren Seite. Zu einem Fixpreis von 6,75 Millionen Euro werde der Auftrag für das Alpinzentrum an einen Biberacher Generalunternehmer vergeben, betonte Zielke. Entgegen der ursprünglich kalkulierten Gesamtsumme habe man damit etwa 200 000 Euro einsparen können. Vor allem freut man sich über die seit dem
ANZEIGEN 1. Juli 2021 geänderte KfW-Förderung. Demnach kann man für das Haus, das nach dem Energieeffizienzstandard KFW 40 EE gebaut werden soll, jetzt mit einem KfW-Gesamtzuschuss von 810 000 Euro rechnen. Aus heutiger Sicht geht der Verein von gesamten Fördermitteln in Höhe von insgesamt 2,7 Millionen Euro aus – durch die KfW, den Württembergischen Landessportbund (WLSB), den DAVBundesverband und die städtische Sportförderung. Als Eigenkapital kann die Häfler Sektion des DAV 700 000 Euro in die Waagschale werfen, hinzukommt eine Kreditaufnahme von knapp 1,8 Millionen Euro. Weitere Gelder erhofft sich der Vorstand durch ein ausgeklügeltes Sponsorenkonzept. Vom ebenso angestrebten Verkauf des Vereinsheims „DAV-Haus“verspricht man sich Einnahmen von 110 000 Euro.
Fragen kamen im mit rund 110 Mitgliedern besetzten Hugo-EckenerSaal des GZH vor allem zu der vom Verein simulierten Wirtschaftlichkeitsrechnung auf, die im Schnitt – bei im Vergleich zu heute vervielfachten Öffnungszeiten – mittelfristig von etwa 100 Eintritten pro Tag ins Alpinzentrum ausgeht, aber auch WorstCase-Szenarien miteinbezieht. Die Finanzkalkulation sei „fundiert und belastbar“, so die Aussage des Vorstands, der nicht alle Anwesenden folgen mochten.
Die von einigen Mitgliedern verlangte geheime Abstimmung brachte die vom Vorstand erhoffte Klarheit. Mit 92 Ja-Stimmen – bei rund 20 Ablehnungen oder Enthaltungen – wurde das Alpinzentrum von den Mitgliedern auf den Weg gebracht.