Start in die Heizsaison
Draußen wird es im Herbst kalt, drinnen werden die Kessel angefeuert – Regeln für Mieter und Vermieter
Der Sommer ist schon wieder vorbei, bevor er überhaupt richtig begonnen hat. Es hilft nichts: Draußen wird es kühler, der Herbst ist da. Nachts hat der ein oder andere die Heizung vielleicht schon aufgedreht.
Grundsätzlich gilt: „Vermieter müssen dafür sorgen, dass eine Wohnung nicht zu stark auskühlt“, erklärt Jutta Hartmann vom Deutschen Mieterbund (DMB). Das heißt: Sinken die Temperaturen, muss die Heizungsanlage aktiviert werden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.
Ab wann muss geheizt werden?
Eine gesetzliche Regelung für den Start der Heizperiode gibt es nicht. „In der Regel beginnt sie am 1. Oktober und endet am 30. April“, sagt Hartmann. „Von diesem Zeitpunkt an muss der Vermieter dann das Heizen ermöglichen.“Oft sei das in Mietverträgen festgelegt.
Allerdings kann der Zeitraum variieren. Wird es zum Beispiel im Juni zwischendurch mal ungewöhnlich kalt, muss die Heizung angestellt werden. Umgekehrt gilt, wenn es im Oktober draußen zeitweise sehr warm ist, kann die Heizung gedrosselt werden.
Sind Eigentümer zum Heizen wirklich verpflichtet?
Im Prinzip ja. Denn eine kalte Wohnung ist ein Mietmangel und berechtigt damit zur Mietminderung. Um wie viel die Miete gemindert werden kann, ist aber immer von den Umständen des Einzelfalls abhängig. „Die Bandbreite ist groß“, sagt Jutta Hartmann. Laut Amtsgericht Köln ist eine Minderung von 20 Prozent angemessen, wenn die Zimmertemperatur nur 16 Grad Celsius bis 18 Grad Celsius beträgt.
Fällt die Heizung in den Wintermonaten komplett aus, ist nach Ansicht des Landgerichts Hamburg eine Mietminderung von 100 Prozent möglich. Ein vollständiger Heizungsausfall
im Januar war dem Berliner Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg hingegen nur eine Mietminderung von 50 Prozent wert. Wer mindern will, sollte also immer gut abwägen, wie viel er zurückbehält. „Andernfalls kann es zu einem Zahlungsrückstand kommen, der eine Kündigung rechtfertigt“, sagt Jutta Hartmann. Um das zu vermeiden, könnten Mieter die Miete auch erst einmal unter Vorbehalt zahlen und das zu viel gezahlte Geld später zurückfordern.
Nicht immer müssen die Heizkörper zum Start der Heizsaison entlüftet werden – man hört und fühlt es, wenn es nötig wird.
Und woran merke ich das? Wenn der Heizkörper trotz voll aufgedrehtem Thermostatventils vor allem im oberen Bereich nicht richtig warm wird oder wenn Wasser darin glukommt.
Habe ich in meiner Wohnung Anspruch auf eine bestimmte Temperatur?
Eine gesetzlich festgelegte Grenze gibt es nicht. „Eine Temperatur von 20 Grad Celsius bis 22 Grad Celsius sollte tagsüber in Wohnräumen schon erreicht werden können“, sagt Hartmann. Von 23.00 bis 6.00 Uhr morgens können Eigentümer die Heizungsanlage so auslegen, dass die Zimmertemperatur um bis zu drei Grad niedriger ausfällt als am Tag. ckernde Geräusche von sich gibt, ist es soweit, erklärt die DIY Academy.
Dann befindet sich Luft in den Leitungen, die man ablassen muss. Dafür mit einem Vierkantschlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörpers aufdrehen und so lange offen lassen, bis nur noch Wasser nach
Die sogenannte Nachtabsenkung soll helfen, Energie zu sparen.
Was ist mit dem Warmwasser?
Vermieter haben dafür Sorge zu tragen, dass Warmwasser ganzjährig rund um die Uhr zur Verfügung steht. Darauf weist der Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland hin. Allerdings müssen Mieter damit leben, wenn zunächst ein wenig Wasser ablaufen muss, bevor eine Mindesttemperatur erreicht wird. Das Wasser fängt man am besten mit einer Schüssel auf. Kommt viel davon heraus, bevor man das Ventil schnell wieder verschließen kann, muss man das Heizungswasser wieder auffüllen. Erkennbar ist ein Druckabfall am Manometer an der Anlage im Keller. (dpa)
Laut Norm sollte spätestens 30 Sekunden nach dem vollen Öffnen einer Entnahmestelle für Heißwasser eine Temperatur von 55 Grad Celsius erreicht sein. Dauert es länger, kann das ein Mangel sein, wie ein Urteil des Amtsgerichts Berlin-Mitte zeigt. In dem Fall hatten die Mieter einer Neubauwohnung geklagt, weil aus der Leitung zu lange kaltes Wasser kam. Ein vom Gericht veranlasstes Gutachten zeigte, dass nach 30 Sekunden erst eine Wassertemperatur von 32,5 Grad Celsius erreicht wurde. Das rechtfertigte eine Mietminderung von fünf Prozent.
Und wenn ich selber gar nicht heizen will? Ist das erlaubt?
Mieter müssen ihre Mietsache pfleglich behandeln. Das heißt im Winter: Die Wohnung sollte stets so temperiert werden, dass keine Schäden auftreten, erklärt Haus & Grund Deutschland. Dies gilt auch dann, wenn Mieter beispielsweise während eines Urlaubs länger abwesend sind. Sollte die Wohnung im Winter komplett auskühlen, können Wasserleitungen einfrieren und zu einem Rohrbruch führen. Wenn dies auf eine unzureichende Beheizung durch Mieter zurückzuführen ist, müssen sie für die entstandenen Schäden aufkommen. Vermieter können allerdings nicht verlangen, dass die Wohnung während der kompletten Abwesenheit vollständig beheizt wird. Wer verreist, kann zum Beispiel auch Freunde oder Bekannte bitten, die Wohnung gelegentlich zu beheizen.
Die Anlage ist kaputt. Was können Mieter tun?
„Bei Fehlern oder Mängeln muss der Vermieter informiert werden“, sagt Jutta Hartmann. Vermieter seien in der Pflicht, den Mangel zu beheben. „Man muss dem Vermieter eine angemessene Frist geben, zu reagieren“, sagt Hartmann. Je nach Außentemperatur kann diese Frist kürzer oder länger sein. Reagiert der Vermieter nicht, können Mieter im Zweifel selber einen Notdienst anrufen. (dpa)