Ringen um neue Regierung
SPD führt Gespräche mit FDP und Grünen – CDU debattiert Neuausrichtung
- Während die Union sich auch am Wochenende vor allem mit internen Machtkämpfen beschäftigt hat, richten SPD, Grüne und FDP den Blick bereits auf die mögliche Übernahme von Regierungsverantwortung in einer Ampel-Koalition. Am Sonntag traf die SPD von Kanzlerkandidat Olaf Scholz mit der FDPSpitze zusammen, um Chancen einer Ampel-Koalition auszuloten. Nach dem gut zweistündigen Gespräch beschrieben die Generalsekretäre beider Parteien, Lars Klingbeil (SPD) und Volker Wissing (FDP), am frühen Abend eine sachliche und konstruktive Atmosphäre – behielten sich eine inhaltliche Bewertung allerdings vor.
Direkt im Anschluss begannen auch SPD und Grüne ihre erste Sondierung. In Konkurrenz war am Abend eine erste Runde von CDU und CSU mit der FDP anberaumt.
Bereits am Samstag stimmten die Grünen auf einem kleinen Parteitag ohne Gegenstimme und bei nur einer Enthaltung für einen Antrag, in dem es heißt: „Wir leiten aus dem Wahlergebnis
einen klaren Auftrag ab, Verantwortung für die Gestaltung des Landes zu übernehmen und eine progressive Regierung zu bilden.“Co-Parteichef Robert Habeck formulierte es so: „Wenn wir uns nicht komplett dämlich anstellen, werden wir in den nächsten vier Jahren diese Regierung nicht nur mittragen, sondern maßgeblich mitbestimmen.“Zugleich schwor er seine Partei auf „vier anstrengende Jahre“ein. „Ab jetzt, ab Weihnachten vielleicht, ist jede Krise unsere Krise, ist jede Herausforderung unsere Herausforderung.“
Parallel zu den Sondierungen wird in der CDU über eine inhaltliche und personelle Neuaufstellung diskutiert. „Dafür muss es einen Bundesparteitag geben, spätestens im Januar“, sagte Parteivize Jens Spahn. „Dass im Wahlkampf Fehler passiert sind und unser Spitzenkandidat nicht richtig gezogen hat, kann niemand leugnen.“Kritik aus Reihen der CDU gibt es auch an Markus Söder, der CSU-Chef habe den Eindruck von Geschlossenheit nie aufkommen lassen. Söder habe nicht verwunden, Laschet im Machtkampf um die K-Frage unterlegen zu sein.