Lindauer Zeitung

VfB benötigt Zeit zur Gewöhnung

Häfler Volleyball­er verlieren bei der Premiere in der Ratiopharm-Arena gegen Herrsching

- Von Nico Brunetti

- Die 500 Zuschauer in der Ratiopharm-Arena Ulm/Neu-Ulm haben die Mannschaft des VfB Friedrichs­hafen am Samstag mit Applaus verabschie­det. Es war ein Versuch der Aufmunteru­ng, denn der deutsche Rekordmeis­ter der Volleyball­Bundesliga hat seine Generalpro­be vor dem Saisonauft­akt am kommenden Mittwoch kräftig in den Sand gesetzt. Gegen die WWK Volleys Herrsching verlor der VfB deutlich mit 0:3 (24:26, 23:25, 20:25). Das Team von Trainer Mark Lebedew agierte insgesamt zu fehlerbeha­ftet, außerdem gab es auf dem Spielfeld eine Reihe von Missverstä­ndnissen.

Nach der Partie zeigte sich Lebedew heilfroh über das Vorbereitu­ngsspiel. „Offensicht­lich war es ein sehr guter Test, der uns viele Sachen gezeigt und uns nach den guten Leistungen in Serbien zur Erde gebracht hat“, sprach er von einem Warnschuss zur rechten Zeit. Er selbst versuchte, den Gewöhnungs­prozess zu beschleuni­gen sowie die Eingespiel­theit zu erhöhen. So standen beispielsw­eise die Neuzugänge Simon Hirsch, Daniel Muniz, Vojin Cacic und Stefan Thiel nahezu über die komplette Distanz auf dem Feld. Lebedew ging es dabei auch um den Rhythmus. „Leute mit kleinen Verletzung­en, die wir in der Vorbereitu­ng geschont haben, sind einen Schritt weiter“, sagte der VfB-Trainer. Vor allem dachte der 54-Jährige da an Diagonalsp­ieler Simon Hirsch, der mit vielen guten Aktionen am Samstag der beste VfBler war.

Lebedew ließ im Test am Samstag mit Zuspieler Milan Kvrzic aber auch einen Youngstar vom Bundesstüt­zpunkt Volleyball in Friedrichs­hafen weiter Luft im Herrenbere­ich schnuppern. „Es ist mega, mit den Erwachsene­n zu spielen. Das Spiel ist viel schneller, das Team ist cool“, schwärmte der 17-jährige Kvrzic. Er durfte gegen Herrsching fast den gesamten ersten Satz spielen, mischte auch schon beim gewonnenen Vorbereitu­ngsturnier

in Serbien mit. Selbst geht der 17-Jährige aber davon aus, nach der Rückkehr vom noch fehlenden Dejan Vincic wieder fest bei den Volley Youngstars zu sein.

Die Erfahrung beim Bundesliga­team hat er auch am Samstag genossen, den Ausgang des Tests wollte er nicht zu hoch hängen. „Ich fand, dass Herrsching echt gut gespielt hat und wir müssen uns noch einspielen, dominanter auftreten und mehr die Führung haben – das wichtigere Spiel ist am Mittwoch“, meinte Kvrzic. Zu seiner Lust trugen auch die Bedingunge­n bei, von der Ratiopharm-Arena zeigte er sich begeistert. „Die Halle ist 1A, die Beleuchtun­g ist perfekt ausgelegt“, so der junge Zuspieler. „Für uns ist das hier auch ein Heimspiel. Das ist unsere Halle: Hier sind wir.“Darüber hinaus gab es nach einer Saison ohne Publikum endlich mal wieder Anfeuerung­en

von der Tribüne. Gerade zu Anfang der Begegnung sorgten die Zuschauer für Stimmung – besonders laut war der nach Neu-Ulm gereiste Fanclub Häfler Monsterblo­ck, der mit Trommel auf sich aufmerksam machte und auch immer wieder einzelne Spielervor­namen durch die Halle in Neu-Ulm brüllte. Erfreulich: Nach Angaben des VfB sind alle angebotene­n 500 Freikarten auch abgerufen worden.

Durch den Abend geleitet wurden die Menschen wie gewohnt von Frank Zender, seit 2000 Hallenspre­cher der Youngstars und seit 2018 Hallenspre­cher des VfB. Auch wegen der Zuschauerr­ückkehr hatte er viel Spaß, die neue Umgebung nahm Zender positiv wahr. „Die Halle ist ein Schmuckstü­ck“, sagte Zender über die Ratiopharm-Arena. „Sie bietet alles, es ist toll mit Effekten zu arbeiten.“Eine gewisse Gewöhnung müsse aber auch noch außerhalb des Spielfelde­s stattfinde­n. Das beginne bei der Fahrt, die sich durchaus ziehe und schlauche. Teile des Publikums waren zudem noch sehr verhalten und der VfB hat sich am Samstag ebenso noch etwas zurückgeha­lten. Laut Zender habe aber alles schon ganz gut funktionie­rt wie auch die spektakulä­re Einlaufsho­w. Das Event solle in den Saisonheim­spielen aber noch weiter gesteigert werden – zum Beispiel mit Einspieler­n bei einem Ass oder einem Block. Anders als am Samstag gegen Herrsching sei am Mittwoch gegen die SVG Lüneburg (Beginn um 19 Uhr) ebenso DJ Stefan Kindler vor Ort. „Dadurch sind wir profession­eller aufgestell­t“, sagte Zender. Sicherlich hoffen dann alle VfBler, dass sich auch das Team stei- gert und die Pflichtspi­elpremiere in der Ratiopharm-Arena zu einem vollen Erfolg wird.

Verbandsli­ga, 11. Spieltag:

SV Fellbach – VfB Friedrichs­hafen 1:0 (0:0). – Tor: 1:0 Jamie Miller (63.) – Schiedsric­hter: Martin Traub – Zuschauer: 220 – VfB: Holzbaur, Blaser, Nikic (73. Hohmann), Neu, Weissenbac­her, Pfluger, Scheike (61. Leupold), Schmid, Emirhan, Elezi (32. Genua), Steinhause­r (27. Bitzer).

SKV Rutesheim – TSV Berg 2:3 (2:2). – Tore: 0:1 Volkan Akyildiz (2.), 0:2 Thomas König (10.), 1:2 Valentyn Podolsky (24.), 2:2 Michael Schürg (40.), 2:3 Jannik Wanner (57.).

FSV Hollenbach – FC Wangen 3:0 (0:0). – Tore: 1:0 Manuel Hofmann (62.), 2:0 Hannes Scherer (68.), 3:0 Matthias Hahn (81., Foulelfmet­er).

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FOTO: ALEKSANDAR DJOROVIC/IMAGO IMAGES 24.09.2021 Novi SadSerbia VfB Friedrichs­hafen-PAOK Thessaloni­ki Memorial of the great internatio­nal men s volleyball tournament Lucas Van Berkel L,Stefan ThielR VfB Friedrichs­hafen :

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