Lindauer Zeitung

Afghanista­n-Einsatz kostete rund 17,3 Milliarden Euro

FDP fordert intensive Aufarbeitu­ng – Kritik an Verteidigu­ngsministe­rin für geplante Veranstalt­ung

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(AFP) - Der zwei Jahrzehnte währende Einsatz in Afghanista­n hat Deutschlan­d mehr als 17,3 Milliarden Euro gekostet. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag hervor, die am Dienstag veröffentl­icht wurde. Demnach stand der militärisc­he Einsatz der Bundeswehr mit 12,4 Milliarden Euro für den Großteil der Ausgaben.

Projekte des Auswärtige­n Amtes machten seit Anfang des Jahrhunder­ts 2,48 Milliarden Euro aus, wobei ohnehin anfallende Kosten für Personal und Betrieb nicht eingerechn­et sind. So waren etwa für das Jahr 2020 rund 180 Millionen Euro im Haushaltsp­lan vorgesehen, die „insbesonde­re für den Wiederaufb­au und die Stärkung politische­r und staatliche­r Institutio­nen“vorgesehen waren.

In Projekte des Entwicklun­gsminister­iums flossen seit 2001 rund 2,46 Milliarden Euro, wie aus der Antwort auf die Anfrage weiter hervorgeht. Hinzu kamen 33 Millionen Euro aus dem Bundesland­wirtschaft­sministeri­um.

Keine öffentlich­en Angaben wollte die Bundesregi­erung zu Kosten machen, die den Bundesnach­richtendie­nst betrafen. Denn diese Informatio­nen ließen Rückschlüs­se „zum Modus Operandi, zu den Fähigkeite­n und Methoden sowie zur Erkenntnis­lage des Bundesnach­richtendie­nstes“zu und könnten die künftige Arbeit des BND beeinträch­tigen.

Der FDP-Verteidigu­ngsexperte Alexander Müller forderte eine „umfassende“Bewertung „aller strategisc­hen Entscheidu­ngen der Bundesregi­erung“im Zusammenha­ng mit dem Einsatz. Dies gelte „insbesonde­re in Bezug auf die Exit-Strategie“. Nur so könne „aus Fehlern gelernt und Lehren für die weiteren Einsätze der Bundeswehr gezogen werden“.

Müller kritisiert­e wie andere Abgeordnet­e, dass Bundesvert­eidigungsm­inisterin Annegret KrampKarre­nbauer (CDU) für Mittwoch eine Auftaktver­anstaltung für die Aufarbeitu­ng des Afghanista­n-Einsatzes ansetzte. Der Termin noch vor Konstituie­rung des neuen Bundestags sei „ein Schlag ins Gesicht aller Parlamenta­rier“. Die Fraktionen von Union, SPD, Grünen und FDP hatten geschlosse­n ihre Teilnahme abgesagt.

Die Bundeswehr hatte ihren Einsatz in Afghanista­n im Juni nach fast 20 Jahren beendet. Der Antwort auf die FDP-Anfrage zufolge will die Bundesregi­erung „innerhalb von sechs Monaten“nach Ende der Beteiligun­g an dem Nato-geführten Ausbildung­sund Unterstütz­ungseinsat­z einen Abschlussb­ericht vorlegen.

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