Lindauer Zeitung

„Wollen möglichst viel vom Tier verwerten“

Wolfgang und Barbara Birk halten auf ihrem Hof in Weitnau das Original Allgäuer Braunvieh

- Von Aimée Jajes

- Barbara und Wolfgang Birk gehen immer wieder neue Wege, um ihren Hof auch für die Zukunft fit zu halten. 2007 stellte das Paar aus dem Weitnauer Ortsteil Hellengers­t auf biologisch­e Erzeugung um. Außerdem darf es seinen Betrieb seit 2011 Arche-Hof nennen, weil es seltene, vom Aussterben bedrohte Tierrassen hält: das Original Allgäuer Braunvieh, braune Bergschafe und Augsburger Hühner. Fleisch vermarkten die Birks bereits selbst vor Ort. Im kleinen Hofladen gibt es zudem weitere eigene Produkte, die in Kooperatio­nen mit Manufaktur­en und Firmen entstehen: zum Beispiel Schaffelle und Ledertäsch­chen. „Wir wollen möglichst viel vom Tier verwerten“, sagt Barbara Birk. Das nächste Projekt: Das Paar will eine eigene Hofmolkere­i gründen.

Die Milch, die die etwa 50 Kühe produziere­n, stellt die Haupterwer­bsquelle auf dem Arche-Hof dar. Die Tiere bekommen laut Barbara

und Wolfgang Birk nur Futter von den eigenen, kräuterrei­chen Weiden zu fressen. Auf Milchleist­ungsfutter verzichten sie komplett. Mittels einer eigenen Hofmolkere­i möchte das Paar die

Milchprodu­kte künftig direkt vermarkten. Zunächst Joghurt und Frischmilc­h, später auch Quark, Frisch- und Weichkäse.

„Wir wollen aus dem Hof keinen Nebenerwer­bsbetrieb machen“, sagt Barbara Birk. Deswegen suchen sie und ihr Mann immer wieder nach neuen Möglichkei­ten, um ihren Betrieb weiterzuen­twickeln. „Jeder von uns kann dabei seine Talente einbringen.“Während Wolfgang Birk gern im Stall, auf der Weide und bei der Produktion anpackt, hat Barabara Birk am liebsten Kontakt mit Menschen – zum Beispiel freitags, wenn sie ihr Hofcafé öffnet und dort das eigene Brot verkauft. „Mir gefällt diese Vielfalt“, sagt Barbara Birk.

Im kommenden Sommer wollen sie und ihr Mann mit der Joghurt- und Milchherst­ellung starten: in einem mit Holz verkleidet­en Container, den sie mitten auf das Hofgelände stellen möchten. 250 000 Euro kostet das Vorhaben. Finanziere­n will das Landwirts-Paar die Molkerei zum Teil (100 000 Euro) mittels sogenannte­r Genussrech­te. Wer sich beteiligt, hat Anspruch auf Naturalien. Für die Birks ist das Projekt ein weiterer Baustein für einen zukunftsfä­higen Betrieb. Und für die Zukunft vom Aussterben bedrohter Rassen.

 ?? FOTO: MATTHIAS BECKER ?? Frischmilc­h und Joghurt von den eigenen Tieren – das schwebt Wolfgang und Barbara Birk (im Bild mit Tochter Viktoria) vor. Sie planen, eine Hofmolkere­i zu errichten. Im kommenden Sommer könnte der Betrieb starten. Die Birks betreiben den einzigen Arche-Hof im Oberallgäu.
FOTO: MATTHIAS BECKER Frischmilc­h und Joghurt von den eigenen Tieren – das schwebt Wolfgang und Barbara Birk (im Bild mit Tochter Viktoria) vor. Sie planen, eine Hofmolkere­i zu errichten. Im kommenden Sommer könnte der Betrieb starten. Die Birks betreiben den einzigen Arche-Hof im Oberallgäu.

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