Weitnau will Schätze heben
Um die Ortsmitte lebenswerter zu gestalten, gibt es viele Ideen – Ein Zwischenstand
- Wie kann Weitnau schöner werden? Um diese Frage dreht sich alles beim etwas sperrig klingenden „Innenentwicklungskonzept“. Um dem auf den Grund zu gehen, lässt sich die Gemeinde beraten und entwickelt mit Bürgern Ideen. Basis ist das von Bürgerinnen entwickelte Leitbild. Einen Zwischenstand hat nun Bürgermeister Florian Schmid im Gemeinderat vorgestellt.
Dabei wird klar, wie ein Konzept aussehen könnte. Die Ergebnisse der Untersuchung von Stefanie Seeholzer (Planungsbüro „Orte Gestalten“) sollen gegen Jahresende vorgestellt werden. Dabei wird es sich vermutlich vor allem um folgende Punkte drehen: ein attraktiver gestalteter Dorfplatz, Aufwertung von markanten Gebäuden, die Einbindung des Weitnauer Bachs sowie Verbesserungen im Verkehr.
Dorfplatz: Auf dem Platz vor der Feuerwehr seien verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten denkbar, etwa ein Bauerngarten, ein Barfußpfad, eine Kräuterschnecke oder liegende Baumstämme, die für Kinder als Klettergerüst, für Erwachsene als Sitzgelegenheit dienen.
Das Feuerwehrhaus, das den Platz begrenzt, stehe zwar nahe zur Straße und verenge diese. Das bremse aber auch den Verkehr, sagt Schmid. Die Beraterin der Gemeinde empfehle, das Gebäude zunächst stehen zu lassen, bis eine endgültige Lösung gefunden ist. Bis dahin könne provisorisch und testweise etwa ein Café in der derzeitigen Fahrzeughalle eingerichtet werden. „Für eine Eisdiele hätte sich bereits ein Interessent gemeldet.“Auch ein Wochenmarkt und Automaten für Direktvermarkter sind im Gespräch.
Weitnauer Bach: Das Gewässer sei auf vielen alten Fotografien zu sehen, sagt Schmid, jetzt liege es teils versteckt hinter Sträuchern. Er könnte wieder mehr sichtbar gemacht werden und etwa mit Sitzstufen beim künftigen Dorfplatz integriert werden. Als mögliche Vorbilder nennt Schmid die Iller in Kempten und die Isar in München.
Verkehr: Für einen Ortstermin wurde der Platz vor dem bisherigen Feuerwehrhaus für Autos gesperrt. Wo sonst zahlreiche Fahrzeuge parken, ergaben sich „ganz andere und interessante Sichtachsen“, sagt Schmid. Ein Ansatz wäre daher ein Parkraumkonzept: Kurzzeitparken etwa für Einkäufer am Dorfplatz – und Langzeitparken auf alternativen Flächen. Dafür könnten Parkplätze erweitert oder womöglich Parkplätze von Supermärkten außerhalb der Öffnungszeiten genutzt werden. Um den Ortskern attraktiver zu gestalten, wird auch über Tempo 30 nachgedacht. Farbiger Asphalt könne eine kostengünstige Möglichkeit sein, den Verkehr zu bremsen.
Gebäude: Die Gebäude in der Ortsmitte hält Schmid für attraktiv. „Wir haben da echte Schätze.“Diese müssten nun aufgewertet und zur Geltung gebracht werden. Dazu gebe es bereits Gespräche mit Eigentümern. Sobald auch die Gemeinde Projekte angeht, würden sich Fördermöglichkeiten auch für Anlieger auftun. Um gegen Leerstände anzugehen, entwickelt Beraterin Seeholzer mit Eigentümern Ideen. „Eine alte Hofstelle lässt sich beispielsweise in mehrere Einheiten aufteilen, etwa mit Maisonette-Wohnungen – das hat nicht jeder auf dem Schirm“, sagte Schmid.
Herbert Socher (Freie Wählergemeinschaft Wengen-Kleinweiler) tut sich nach eigenem Bekunden schwer mit der Einschätzung, was von den Bürgern gewollt ist. Die Beteiligung an Diskussionen sei ihm bisher zu gering. Aus diesem Grund werde es womöglich noch einen Thementag geben, sagte Schmid. „Manchmal müssen wir uns aber auch einfach trauen zu entscheiden – dafür wurden wir gewählt.“