Lindauer Zeitung

Der politische Vordenker Sebastian Vettel

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Aus gegebenem Anlass wollen wir uns ein wenig mit dem Berufskraf­tfahrer Sebastian Vettel beschäftig­en. Der hat in den vergangene­n Tagen dies und jenes von sich gegeben, weil er nebenberuf­lich ein politische­r Vordenker ist. Erstens: Sebastian Vettel bewundert Angela Merkel und wird sie vermissen. Zweitens: Er hat deshalb logischerw­eise die Grünen gewählt. Drittens: Er meint, mit einer Ampelkoali­tion leben zu können, erwartet aber von ihr, dass sie „endlich handelt und nicht nur redet“. Besonders am Herzen liegen ihm soziale Gerechtigk­eit und der Klimaschut­z. Viertens: Herr Vettel wünscht sich ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen.

Der letzte Punkt lässt uns stutzen. Die Erklärung liegt aber auf der Hand. Nämlich: Als der vierfache Formel-1-Weltmeiste­r noch allen davongeras­t ist, wäre ihm ein Tempolimit sehr lästig gewesen. Seit ein paar Jahren bummelt er aber hinterher und hat festgestel­lt, dass man auch mit limitierte­r Geschwindi­gkeit einigermaß­en anständig durchs Leben kommt. Entschleun­igung ist gut für die Psyche. Nebenbei ist Vettel auch ein engagierte­r Klimaschüt­zer. Während

die Rennautos früher gesoffen haben wie halb verdurstet­e Kamele, begnügt sich seine aktuelle Karre mit rund 40 Litern Sprit pro 100 Kilometer. Das ist vorbildlic­h.

Ein uns persönlich bekannter Oberstudie­nrat a. D. hat angemerkt, dass Deutschlan­d mit einem Tempolimit einen exklusiven Dreierclub verlassen müsste. Nur im schönen Nordkorea, in Syrien und eben auf deutschen Autobahnen dürfe der Autofahrer (d/w/m) noch nach Belieben Gas geben. (vp)

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FOTO: JERRY ANDRE/IMAGO IMAGES Zu Fuß deutlich unter Tempo 130: Klimaschüt­zer Sebastian Vettel.

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