Ein ganz bitteres Auftaktwochenende
EV Lindau Islanders starten in Eishockey-Oberliga mit 0:5 gegen Memmingen und 2:4 in Landsberg
- Den Saisonstart in der Eishockey-Oberliga Süd haben sich die EV Lindau Islanders ganz anders vorgestellt. Erst setzte es gegen den Erzrivalen ECDC Memmingen am Freitagabend eine klare 0:5-Niederlage, dann mussten sich die Islanders am Sonntag den HC Landsberg Riverkings nach hartem Kampf mit 2:4 geschlagen geben. „Wir haben gewusst, dass Memmingen eine sehr gute Mannschaft ist und sehr viel Tempo in den Reihen hat“, sagte Lindaus Trainer Stefan Wiedmaier am Freitag. Zwei Tage später fügte er in Landsberg vollkommen angefressen hinzu: „Bei mir sind einige Herrschaften in der Mannschaft, die sind als Verstärkung geholt worden, spielen aber nur wie Ergänzungen und als wären sie auf Urlaub am Bodensee.“
Die Freude in der Lindauer Eissportarena über die Rückkehr zum gewohnten Bild auf den Rängen – mit Ausnahme der Maskenpflicht, die alle respektierten, nur die Fans im Memminger Block nicht – war greifbar, als es am Freitagabend endlich losging mit der Oberliga-Saison. Die Stimmung war bestens. Den Islanders fehlten allerdings in Florian Lüsch und Simon Klingler gleich zwei wichtige Spieler, Memmingen musste auf Topverteidiger Philipp de Paly verzichten, der sich erst vor wenigen Tagen schwer verletzte und wohl monatelang fehlen wird. Dafür hatte der ECDC den Förderlizenzspieler Eric Bergen von den Ravensburg Towerstars dabei.
Die Feierlaune musste den Lindauern aber gleich gründlich vergehen, weil die Gäste aus Memmingen von Beginn an brutal drückten. Besonders die erste Offensivreihe des ECDC mit Matej Pekr, Donat Peter und Jaroslav Hafenrichter wirbelte beeindruckend. In den ersten Minuten kamen die Islanders so gut wie gar nicht ins Angriffsdrittel. Und früh setzte es den ersten Gegentreffer. Ziemlich frei stehend durfte ECDC-Stürmer Pekr aus halblinker Position das rechte Eck anpeilen, um den Puck in aller Ruhe perfekt zum 1:0 (5.) ins Netz zu setzen. EVL-Goalie Matthias Nemec war chancenlos.
Auch beim zweiten Tor musste sich Nemec recht allein fühlen, als wieder Pekr freie Bahn hatte und überlegt abschloss (8.). So richtig befreien konnten sich die Islanders selten. Immerhin gab es zwischendurch mal eine Überzahl, in der sich Lindau formierte. Ein Tor sprang aber nicht dabei heraus, nur ein Pfostentreffer durch Daniel Schwamberger.
Im zweiten Abschnitt wirkten die Islanders etwas gefestigter, ECDCGoalie Joey Vollmer war nun deutlich beschäftigter. Das nächste Tor fiel aber wieder für Memmingen. Zum dritten Mal an diesem Abend war es die erste Reihe, die glänzte. Peter und Pekr legten vor, Hafenrichter vollendete (30.). So sehr sich die Lindauer auch bemühten, sie überwanden Vollmer einfach nicht, zudem kam auch das fehlende Scheibenglück. Die Importstürmer Martin
Mairitsch und Jere Laaksonen setzten sich auch noch nicht wie gewünscht in Szene, auch wenn gerade Mairitsch immer wieder gefährlich im Slot auftauchte. Am Ende des zweiten Drittels stand so eine herbe Hypothek für die letzten 20 Minuten.
Die Islanders erhöhten die Bemühungen noch einmal, fanden aber immer wieder in Vollmer ihren Meister. Es wollte einfach kein Tor für die Mannschaft vom Bodensee fallen, nicht einmal in doppelter Überzahl. Memmingen dagegen blieb nicht nur brandgefährlich, sondern legte auch nach. Das 4:0 (49.) für den ECDC besorgte der Ex-Lindauer Ludwig Nirschl, der einen Abpraller verwertete und für die Vorentscheidung sorgte. Den Schlusspunkt setzte Jaroslav Hafenrichter mit dem 5:0 (60.) für Memmingen per Penalty.
„Ich war etwas überrascht, dass wir Lindau von Anfang an im Griff hatten“, meinte Memmingens Trainer Sergej Waßmiller. „Es war wichtig, frühzeitig in Führung zu gehen. Wir haben das Spiel kontrolliert. Die häufige Unterzahl hat uns aber viel Kraft gekostet, wir haben zu viele unnötige Strafzeiten kassiert.“
Auch am Sonntag hatte der Lindauer Gegner, diesmal die HC Landesberg Riverkings, so seine Probleme mit den Strafzeiten. Doch Lindau machte lange nichts aus dem Vorteil. Nach einem torlosen Anfangsdrittel legte Landsberg zwei Tore durch Dennis Neal und Jussi Nättinen vor, ehe das lange Warten der Lindauer auf das erste Saisontor ein Ende hatte. Nach insgesamt knapp 93 Minuten war Importstürmer Martin Mairitsch per Penalty erfolgreich. Nicht einmal zwei Minuten später legte der Österreicher im Powerplay (!) zum 2:2 nach. Er eroberte am Bully den Puck und zog zielsicher ins Kreuzeck ab. Doch schon kurz darauf lagen die Islanders wieder in Rückstand – Marc Krammer traf unbedrängt halbhoch ins linke Eck (36.). „Wir haben durchaus erwartet, dass Landsberg hart spielt und ein großes Herz zeigt“, sagte EVL-Kapitän Andreas Farny in der zweiten Drittelpause.
Die Lindauer Bemühungen im Schlussabschnitt ließen auf den erneuten Ausgleichstreffer hoffen, doch wieder klappte es nicht einmal in Überzahl. Eiskalt zeigten sich dagegen die Landsberger, die kurz nach Ablauf einer Strafzeit einen Angriff starteten und Adriano Carciola den ansonsten bravourös haltenden Nemec durch die Schoner zum 4:2 (54.) überwand. Das ganz bittere NullPunkte-Wochenende der Islanders zum Saisonstart war damit perfekt.