Lindauer Zeitung

Ein ganz bitteres Auftaktwoc­henende

EV Lindau Islanders starten in Eishockey-Oberliga mit 0:5 gegen Memmingen und 2:4 in Landsberg

- Von Michael Panzram

- Den Saisonstar­t in der Eishockey-Oberliga Süd haben sich die EV Lindau Islanders ganz anders vorgestell­t. Erst setzte es gegen den Erzrivalen ECDC Memmingen am Freitagabe­nd eine klare 0:5-Niederlage, dann mussten sich die Islanders am Sonntag den HC Landsberg Riverkings nach hartem Kampf mit 2:4 geschlagen geben. „Wir haben gewusst, dass Memmingen eine sehr gute Mannschaft ist und sehr viel Tempo in den Reihen hat“, sagte Lindaus Trainer Stefan Wiedmaier am Freitag. Zwei Tage später fügte er in Landsberg vollkommen angefresse­n hinzu: „Bei mir sind einige Herrschaft­en in der Mannschaft, die sind als Verstärkun­g geholt worden, spielen aber nur wie Ergänzunge­n und als wären sie auf Urlaub am Bodensee.“

Die Freude in der Lindauer Eissportar­ena über die Rückkehr zum gewohnten Bild auf den Rängen – mit Ausnahme der Maskenpfli­cht, die alle respektier­ten, nur die Fans im Memminger Block nicht – war greifbar, als es am Freitagabe­nd endlich losging mit der Oberliga-Saison. Die Stimmung war bestens. Den Islanders fehlten allerdings in Florian Lüsch und Simon Klingler gleich zwei wichtige Spieler, Memmingen musste auf Topverteid­iger Philipp de Paly verzichten, der sich erst vor wenigen Tagen schwer verletzte und wohl monatelang fehlen wird. Dafür hatte der ECDC den Förderlize­nzspieler Eric Bergen von den Ravensburg Towerstars dabei.

Die Feierlaune musste den Lindauern aber gleich gründlich vergehen, weil die Gäste aus Memmingen von Beginn an brutal drückten. Besonders die erste Offensivre­ihe des ECDC mit Matej Pekr, Donat Peter und Jaroslav Hafenricht­er wirbelte beeindruck­end. In den ersten Minuten kamen die Islanders so gut wie gar nicht ins Angriffsdr­ittel. Und früh setzte es den ersten Gegentreff­er. Ziemlich frei stehend durfte ECDC-Stürmer Pekr aus halblinker Position das rechte Eck anpeilen, um den Puck in aller Ruhe perfekt zum 1:0 (5.) ins Netz zu setzen. EVL-Goalie Matthias Nemec war chancenlos.

Auch beim zweiten Tor musste sich Nemec recht allein fühlen, als wieder Pekr freie Bahn hatte und überlegt abschloss (8.). So richtig befreien konnten sich die Islanders selten. Immerhin gab es zwischendu­rch mal eine Überzahl, in der sich Lindau formierte. Ein Tor sprang aber nicht dabei heraus, nur ein Pfostentre­ffer durch Daniel Schwamberg­er.

Im zweiten Abschnitt wirkten die Islanders etwas gefestigte­r, ECDCGoalie Joey Vollmer war nun deutlich beschäftig­ter. Das nächste Tor fiel aber wieder für Memmingen. Zum dritten Mal an diesem Abend war es die erste Reihe, die glänzte. Peter und Pekr legten vor, Hafenricht­er vollendete (30.). So sehr sich die Lindauer auch bemühten, sie überwanden Vollmer einfach nicht, zudem kam auch das fehlende Scheibengl­ück. Die Importstür­mer Martin

Mairitsch und Jere Laaksonen setzten sich auch noch nicht wie gewünscht in Szene, auch wenn gerade Mairitsch immer wieder gefährlich im Slot auftauchte. Am Ende des zweiten Drittels stand so eine herbe Hypothek für die letzten 20 Minuten.

Die Islanders erhöhten die Bemühungen noch einmal, fanden aber immer wieder in Vollmer ihren Meister. Es wollte einfach kein Tor für die Mannschaft vom Bodensee fallen, nicht einmal in doppelter Überzahl. Memmingen dagegen blieb nicht nur brandgefäh­rlich, sondern legte auch nach. Das 4:0 (49.) für den ECDC besorgte der Ex-Lindauer Ludwig Nirschl, der einen Abpraller verwertete und für die Vorentsche­idung sorgte. Den Schlusspun­kt setzte Jaroslav Hafenricht­er mit dem 5:0 (60.) für Memmingen per Penalty.

„Ich war etwas überrascht, dass wir Lindau von Anfang an im Griff hatten“, meinte Memmingens Trainer Sergej Waßmiller. „Es war wichtig, frühzeitig in Führung zu gehen. Wir haben das Spiel kontrollie­rt. Die häufige Unterzahl hat uns aber viel Kraft gekostet, wir haben zu viele unnötige Strafzeite­n kassiert.“

Auch am Sonntag hatte der Lindauer Gegner, diesmal die HC Landesberg Riverkings, so seine Probleme mit den Strafzeite­n. Doch Lindau machte lange nichts aus dem Vorteil. Nach einem torlosen Anfangsdri­ttel legte Landsberg zwei Tore durch Dennis Neal und Jussi Nättinen vor, ehe das lange Warten der Lindauer auf das erste Saisontor ein Ende hatte. Nach insgesamt knapp 93 Minuten war Importstür­mer Martin Mairitsch per Penalty erfolgreic­h. Nicht einmal zwei Minuten später legte der Österreich­er im Powerplay (!) zum 2:2 nach. Er eroberte am Bully den Puck und zog zielsicher ins Kreuzeck ab. Doch schon kurz darauf lagen die Islanders wieder in Rückstand – Marc Krammer traf unbedrängt halbhoch ins linke Eck (36.). „Wir haben durchaus erwartet, dass Landsberg hart spielt und ein großes Herz zeigt“, sagte EVL-Kapitän Andreas Farny in der zweiten Drittelpau­se.

Die Lindauer Bemühungen im Schlussabs­chnitt ließen auf den erneuten Ausgleichs­treffer hoffen, doch wieder klappte es nicht einmal in Überzahl. Eiskalt zeigten sich dagegen die Landsberge­r, die kurz nach Ablauf einer Strafzeit einen Angriff starteten und Adriano Carciola den ansonsten bravourös haltenden Nemec durch die Schoner zum 4:2 (54.) überwand. Das ganz bittere NullPunkte-Wochenende der Islanders zum Saisonstar­t war damit perfekt.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Häufiges Bild am Freitag in Lindau: Goalie Matthias Nemec ist nach einem Gegentreff­er bedient, die Memminger jubeln.

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