Lindauer Zeitung

DFB-Landesverb­ände für Chefsuche im Amateurlag­er

Mittelrhei­n-Funktionär Bernd Neuendorf könnte bei der Kür eines Präsidents­chaftskand­idaten eine Option sein

- Von Jan Mies

(dpa) - Die Länderchef­s des DFB verabschie­deten sich gut gelaunt aus der Lobby ihres Hamburger Tagungshot­els. Auf der schwierige­n Suche nach neuem Führungspe­rsonal für den angeschlag­enen Deutschen Fußball-Bund sind die Amateurver­treter nach eigener Aussage ein gutes Stück vorangekom­men. Konkrete Namen sollen nicht diskutiert worden sein. Der oder die Neue an der DFB-Spitze soll aber wieder mehr entscheide­n dürfen – und aus dem Amateurber­eich kommen.

Die Amtszeit des im Mai nach internen Krisen zurückgetr­etenen Fritz Keller sei geprägt gewesen von „Diskrepanz­en“, sagte Uwe Döring, Präsident des Landesverb­andes Schleswig-Holstein am Sonntag. „Wir müssen schauen, dass wir es schaffen, die Rolle des Präsidente­n oder der Präsidenti­n zu stärken. Unser Ziel muss es sein, dass wir Personen finden, die auch die Garantie im Vorfeld geben, dass es miteinande­r funktionie­rt.“

Über den Antrag zur Satzungsän­derung für mehr Richtlinie­nkompetenz des DFB-Präsidente­n, die Keller entzogen worden war, herrsche „klare Einvernehm­lichkeit“, teilte der DFB mit. „Die Konferenz schlägt daher vor, dass der Generalsek­retär beziehungs­weise die Generalsek­retärin künftig vom DFB-Präsidium auf Vorschlag von DFB-Präsident oder -Präsidenti­n berufen wird.“Aktuell führt Heike Ullrich als erste Frau interimsmä­ßig den DFB-Geschäftsb­ereich.

Gewählt wird beim DFB-Bundestag am 11. März 2022. Satzungsan­träge müssen bis zum 13. Januar, die Kandidatur­en für die Ämter des DFB-Präsidente­n und des Schatzmeis­ters bis zum 10. Februar eingereich­t werden. Noch hat niemand öffentlich seine Ambitionen bekundet. „Es muss zusammen etwas erwachsen“, sagte Hans-Dieter Drewitz, der Präsident des Südwestdeu­tschen

Verbandes. „Wir wollen aus dem Bereich der Amateure schöpfen.“

Zunächst sollen nun die Präsidente­n der fünf Regionalve­rbände das Gespräch mit dem Profilager der Deutschen Fußball Liga suchen, allerdings ohne die aktuellen DFB-Vizepräsid­enten Rainer Koch und Ronny Zimmermann (Präsident und Vize des Süddeutsch­en Verbands).

Vor der Konferenz in der Hansestadt war der Name von Bernd Neuendorf vom Mittelrhei­n-Verband für eine mögliche Kandidatur genannt worden. „Jetzt einfach zu sagen, xy wird Präsident, bringt überhaupt nichts“, sagte Döring. „Wir haben uns konkret darüber unterhalte­n, welche Positionen zu besetzen sind und wie wir die Kandidaten­findung machen wollen.“

Ein Schwerpunk­t der neuen DFBFührung solle es sein, mehr Diversität im Verband und im deutschen Fußball zu erreichen, teilte der DFB zudem mit. Dies sei eine ausdrückli­che Forderung aus der Konferenz, „unter anderem verbunden mit der Zielsetzun­g, die Repräsenta­nz von Frauen in den führenden Gremien zu fördern und zu verbessern“.

Einmütigke­it gab es unter den Landesverb­andspräsid­enten auch im Kampf um eine Beibehaltu­ng der 50+1-Regel, über die die Konferenz am Samstag debattiert hatte. Die Regelung sei „elementare­r und von den Akteuren anerkannte­r Bestandtei­l des Fußballwet­tbewerbs in Deutschlan­d“, teilte der DFB mit. Mit dieser gemeinsame­n Haltung werde man in mögliche Verhandlun­gen mit dem Bundeskart­ellamt gehen. Des Weiteren bekräftigt­e die Präsidente­nkonferenz die Ablehnung einer Verkürzung des WM-Rhythmus und der Einführung einer Super League. (SID)

Newspapers in German

Newspapers from Germany