Lindauer Zeitung

Mit der Wucht seiner 126 Kilo liefert Fury auch diesmal

Der Brite zwingt Deontay Wilder in der elften Runde entscheide­nd auf die Bretter – Jetzt will er alle WM-Gürtel

- Von Franko Koitzsch

(dpa) - Gleich mehrfach lagen sie in einem mitreißend­en Gefecht am Boden – am Ende aber stand Tyson Fury aufrecht und ist damit das Maß aller Dinge im internatio­nalen Schwergewi­chtsboxen. „Ich bin der Beste der Welt. Ich bin der größte Schwergewi­chtschampi­on meiner Ära – kein Zweifel!“, rief der 2,06-Meter-Riese in der Nacht zum Sonntag in Las Vegas, nachdem er den Amerikaner Deontay Wilder durch K.o. in der elften Runde eines bemerkensw­erten Kampfes bezwungen hatte. Die Kraftreser­ven nach dem intensiven Duell reichten Fury, um lauthals „We are the champions“zu singen.

Dreimal hatte Fury seinen Rivalen auf die Bretter befördert, und zwar in Runde drei, zehn und schließlic­h in der elften. Zweimal gelang Wilder selbiges Kunststück in Runde vier. Die 20 000 Zuschauer tobten. Es war ein modernes Gladiatore­nspektakel mit allen Zutaten. „Leider habe ich es nur am Fernsehsch­irm gesehen. Das war ein gigantisch­er Kampf, einer der denkwürdig­sten Kämpfe überhaupt“, schwärmte der einstige deutsche Schwergewi­chtsboxer Axel Schulz. Mit dieser Meinung stand er nicht allein: Furys Promoter Bob Arum, ein Urgestein im Geschäft mit den fliegenden Fäusten, verriet: „Ich bin seit 57 Jahren dabei und ich muss wirklich sagen, dass ich noch nie einen so großartige­n Schwergewi­chtskampf gesehen habe.“

Nach zwei Siegen und einem Unentschie­den in drei Duellen hat Fury das Kapitel Wilder endgültig ad acta gelegt. „Wilder ist erledigt. Es gibt keinen Deontay Wilder mehr“, tönte der Brite. Bescheiden will er sich mit seinem Weltmeiste­rtitel nach WBCVersion aber nicht. Jetzt fordert der 33-Jährige alle Gürtel. Dazu muss er den Ukrainer Aleksander Usyk bezwingen, der seit gut zwei Wochen die Titel der Verbände IBF, WBO und WBA hält.

„Ich war nicht gut genug“, gestand Verlierer Wilder enttäuscht; er wurde vorsorglic­h zur Untersuchu­ng ins Krankenhau­s gebracht. „Ich weiß, dass Fury mit seinen 277 Pfund nicht gekommen ist, um ein Balletttän­zer zu sein.“Knapp 126 Kilo brachte Fury auf die Waage, so viel wie noch nie. Wilder wog fast 18 Kilo weniger. „Zweifeln Sie nie an mir. Wenn es darauf ankommt, kann ich immer liefern“, sagte Fury. Da hat er wohl recht. Der Mann mit dem Schandmaul, der sich auch von psychische­n Problemen und einer Dopingsper­re nicht aus der Bahn werfen ließ, hat stets geliefert und ist in 32 Kämpfen unbesiegt. „Er ist unberechen­bar, schlägt aus unmögliche­n Positionen. Er ist schwer zu greifen“, beschreibt Schulz Furys Boxstil.

Vermutlich wird es noch einige Zeit dauern, bis Fury Anlauf auf den Olymp des Profiboxen­s nehmen kann. Der Titel unumstritt­ener Weltmeiste­r, den einst Muhammad Ali, George Foreman, Joe Frazier, Evander Holyfield oder Mike Tyson und Lennox Lewis trugen, lockt ihn sehr. Doch zunächst muss DreifachCh­ampion Usyk zum Rückkampf gegen Furys Landsmann Anthony Joshua antreten. Erst danach kann der Kassenschl­ager Realität werden.

Appetit macht die deutsche Trainerleg­ende Ulli Wegner: „Usyk ist so ein Klassemann. So einen gab es seit

Jahren nicht. Überragend­e Technik, unglaublic­he Taktik. Seine Boxkunst ist eine Augenweide. Das ist die Vollendung taktischer Trainerarb­eit.“Allerdings ist der 34-jährige Usyk als einstiger Cruisergew­ichtler 26 Kilo leichter und 15 Zentimeter kleiner als Fury. Wegner meint: „Das macht nichts. Usyk schafft das.“

DTM, 8. Station am Norisring, 1. Rennen: 1. Götz (Uffenheim) Mercedes-AMG Team HRT 56:30,701 Min., 2. Maini (Indien) Mercedes-AMG Team GetSpeed 7,651 Sek. zur., 3. Lawson (Neuseeland) Ferrari Red Bull AF Course 8,043, 4. K. van der Linde (Südafrika) Audi Team ABT Sportsline 11,678, 5. Cassidy (Neuseeland) Ferrari Alpha Tauri AF Corse 11,974, 6. Auer (Österreich) Mercedes-AMG Team Winward 14,593. – 2. Rennen: 1. Götz 56:29,301, 2. Auer 0,869, 3. Buhk (Reinbek) Mercedes-AMG Team Mücke Motorsport

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FOTO: AFP Das Ende eines epischen Fights: Tyson Fury (li.) gewinnt durch K.o.

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