Häfler Stadtbahnhof wird barrierefrei ausgebaut
Bahnsteige werden in drei Jahren abgebrochen und neu gebaut – Gesamtkosten von 15 Millionen Euro
- Nach rund fünfjähriger Planungsphase und vielen Diskussionen ist es jetzt soweit: der Stadtbahnhof in Friedrichshafen wird für rund 15 Millionen Euro modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Vertreter von Stadt, Land und Bahn, die das Projekt gemeinsam finanzieren, haben am Dienstag mit dem symbolischen Spatenstich das Startsignal auf Grün gestellt für die Bauarbeiten.
„Wir freuen uns für die Reisenden, die hier einen ersten Eindruck von der Stadt Friedrichshafen bekommen“, sagte Fabian Müller, der Erste Bürgermeister der Stadt bei seinem ersten Spatenstich im neuen Amt. Der Bahnhof bekomme jetzt als Aushängeschild der Stadt mehr Komfort und werde barrierefrei. Er erhalte ein „offenes, freundliches und liebenswertes Gesicht. Deshalb ist der städtische Anteil hier gut angelegt.“
Finanziert wird das Projekt laut Michael Groh, dem Leiter Regionalbereich Südwest der DB Station & Service AG, über Mittel aus dem Bahnhofsmodernisierungsprogramm 1 (BMP1). Bund und Deutsche Bahn tragen mit elf Millionen Euro die Hauptlast, 1,2 Millionen Euro kommen vom Land und 2,8 Millionen Euro von der Stadt Friedrichshafen. Für 250 Millionen Euro wurden mit dem BMP1 40 Stationen renoviert, Friedrichshafen sei zusammen mit Überlingen Therme die letzte davon, sagte Groh. In der Fortsetzung des Programms (BMP2) sollen demnach weitere 50 Stationen mit 430 Millionen Euro saniert werden, darunter der Bahnhof Löwental in Friedrichshafen.
Am Stadtbahnhof werden in den kommenden drei Jahren im laufenden Betrieb der Hausbahnsteig und die beiden Mittelbahnsteige komplett abgebrochen und auf die Höhe von 55 Zentimetern neu gebaut. „So dass sie passend zu den hier haltenden Zügen sind“, sagte Groh. Ein taktiles System soll Menschen mit Sehbehinderung künftig durch den Bahnhof leiten. Die Mittelbahnsteige erhalten Aufzüge, „den städtischen Aufzug am Hausbahnhof werden wir komplett neu bauen“, sagte Groh. Er soll mit 2,10 x 1,40 Meter größer werden. Damit haben die Fahrgäste einen stufenfreien Zugang zu den Bahnsteigen und in die Züge. Außerdem soll eine Fahrradrinne an den
Treppenabgängen angebracht werden. Auch die Ausstattung auf den Bahnsteigen wird erneuert und die Unterführung gestalterisch aufgewertet. Mitte 2024 solle der Bahnhof dann in neuem Glanz erstrahlen, sagte Groh, „barrierefrei und bequem erreichbar für die Reisenden“. In fünf Jahren habe man viel Arbeit in die Planung gesteckt. Groh erinnerte an Diskussionen über die richtige Bahnsteighöhe, über Aufzüge und Querung, sowie „die Schallthematik mit der Stiftung Liebenau“. Der Spatenstich am Bahnhof Friedrichshafen
habe eine hohe Bedeutung, sagte Andrea Xander, Leiterin des Referats für Infrastrukturförderung ÖPNV im Ministerium für Verkehr BadenWürttemberg. Vor allem weil die Barrierefreiheit des Bahnhofs und die Modernisierung jetzt absehbar seien. Die Aufenthaltsqualität am Bahnhof werde steigen. Die Barrierefreiheit an Bahnhöfen im Land sei eine wichtige Voraussetzung, um mehr Menschen zum Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel zu bewegen. Weil „dann alle Reisenden auch tatsächlich in ÖPNV und SPNV umsteigen können“. Xander kündigte außerdem an, dass das Land bereit sei, ergänzend zu den bisherigen Planungen die Bahnsteigverlängerungen der Gleise vier und fünf am Stadtbahnhof auch noch zu finanzieren. „Wir hoffen, dass das machbar sein wird.“Man befinde sich mit der Bahn in der Abstimmung. Die Referatsleiterin sagte darüber hinaus, dass das Land auf der Bodenseegürtelbahn zwischen Radolfzell und Friedrichshafen vermehrt Doppelstockzüge einsetzen wolle, um die Kapazität zu erhöhen.