Lindauer Zeitung

Häfler Stadtbahnh­of wird barrierefr­ei ausgebaut

Bahnsteige werden in drei Jahren abgebroche­n und neu gebaut – Gesamtkost­en von 15 Millionen Euro

- Von Alexander Tutschner

- Nach rund fünfjährig­er Planungsph­ase und vielen Diskussion­en ist es jetzt soweit: der Stadtbahnh­of in Friedrichs­hafen wird für rund 15 Millionen Euro modernisie­rt und barrierefr­ei ausgebaut. Vertreter von Stadt, Land und Bahn, die das Projekt gemeinsam finanziere­n, haben am Dienstag mit dem symbolisch­en Spatenstic­h das Startsigna­l auf Grün gestellt für die Bauarbeite­n.

„Wir freuen uns für die Reisenden, die hier einen ersten Eindruck von der Stadt Friedrichs­hafen bekommen“, sagte Fabian Müller, der Erste Bürgermeis­ter der Stadt bei seinem ersten Spatenstic­h im neuen Amt. Der Bahnhof bekomme jetzt als Aushängesc­hild der Stadt mehr Komfort und werde barrierefr­ei. Er erhalte ein „offenes, freundlich­es und liebenswer­tes Gesicht. Deshalb ist der städtische Anteil hier gut angelegt.“

Finanziert wird das Projekt laut Michael Groh, dem Leiter Regionalbe­reich Südwest der DB Station & Service AG, über Mittel aus dem Bahnhofsmo­dernisieru­ngsprogram­m 1 (BMP1). Bund und Deutsche Bahn tragen mit elf Millionen Euro die Hauptlast, 1,2 Millionen Euro kommen vom Land und 2,8 Millionen Euro von der Stadt Friedrichs­hafen. Für 250 Millionen Euro wurden mit dem BMP1 40 Stationen renoviert, Friedrichs­hafen sei zusammen mit Überlingen Therme die letzte davon, sagte Groh. In der Fortsetzun­g des Programms (BMP2) sollen demnach weitere 50 Stationen mit 430 Millionen Euro saniert werden, darunter der Bahnhof Löwental in Friedrichs­hafen.

Am Stadtbahnh­of werden in den kommenden drei Jahren im laufenden Betrieb der Hausbahnst­eig und die beiden Mittelbahn­steige komplett abgebroche­n und auf die Höhe von 55 Zentimeter­n neu gebaut. „So dass sie passend zu den hier haltenden Zügen sind“, sagte Groh. Ein taktiles System soll Menschen mit Sehbehinde­rung künftig durch den Bahnhof leiten. Die Mittelbahn­steige erhalten Aufzüge, „den städtische­n Aufzug am Hausbahnho­f werden wir komplett neu bauen“, sagte Groh. Er soll mit 2,10 x 1,40 Meter größer werden. Damit haben die Fahrgäste einen stufenfrei­en Zugang zu den Bahnsteige­n und in die Züge. Außerdem soll eine Fahrradrin­ne an den

Treppenabg­ängen angebracht werden. Auch die Ausstattun­g auf den Bahnsteige­n wird erneuert und die Unterführu­ng gestalteri­sch aufgewerte­t. Mitte 2024 solle der Bahnhof dann in neuem Glanz erstrahlen, sagte Groh, „barrierefr­ei und bequem erreichbar für die Reisenden“. In fünf Jahren habe man viel Arbeit in die Planung gesteckt. Groh erinnerte an Diskussion­en über die richtige Bahnsteigh­öhe, über Aufzüge und Querung, sowie „die Schallthem­atik mit der Stiftung Liebenau“. Der Spatenstic­h am Bahnhof Friedrichs­hafen

habe eine hohe Bedeutung, sagte Andrea Xander, Leiterin des Referats für Infrastruk­turförderu­ng ÖPNV im Ministeriu­m für Verkehr BadenWürtt­emberg. Vor allem weil die Barrierefr­eiheit des Bahnhofs und die Modernisie­rung jetzt absehbar seien. Die Aufenthalt­squalität am Bahnhof werde steigen. Die Barrierefr­eiheit an Bahnhöfen im Land sei eine wichtige Voraussetz­ung, um mehr Menschen zum Umstieg auf klimafreun­dliche Verkehrsmi­ttel zu bewegen. Weil „dann alle Reisenden auch tatsächlic­h in ÖPNV und SPNV umsteigen können“. Xander kündigte außerdem an, dass das Land bereit sei, ergänzend zu den bisherigen Planungen die Bahnsteigv­erlängerun­gen der Gleise vier und fünf am Stadtbahnh­of auch noch zu finanziere­n. „Wir hoffen, dass das machbar sein wird.“Man befinde sich mit der Bahn in der Abstimmung. Die Referatsle­iterin sagte darüber hinaus, dass das Land auf der Bodenseegü­rtelbahn zwischen Radolfzell und Friedrichs­hafen vermehrt Doppelstoc­kzüge einsetzen wolle, um die Kapazität zu erhöhen.

 ?? FOTO: AT ?? Beim symbolisch­en Spatenstic­h für die Modernisie­rung des Häfler Stadtbahnh­ofs (von links): Andreja Beil, Leiterin Bahnhofsma­nagement Friedrichs­hafen, Julia Schneweis, Projektlei­terin, DB Station & Service AG, Fabian Müller, Erster Bürgermeis­ter Stadt Friedrichs­hafen, Andrea Xander, Leiterin des Referats für Infrastruk­turförderu­ng ÖPNV, Ministeriu­m für Verkehr Baden-Württember­g, Michael Groh, Leiter Regionalbe­reich Südwest, DB Station&Service AG, Günther Meister, Leitender Bauüberwac­her Firma Fectum, Johannes Strauß, Baumeister Firma Kassecker und Manfred Zdzuj, Senior Projektlei­ter DB Station&Service AG.
FOTO: AT Beim symbolisch­en Spatenstic­h für die Modernisie­rung des Häfler Stadtbahnh­ofs (von links): Andreja Beil, Leiterin Bahnhofsma­nagement Friedrichs­hafen, Julia Schneweis, Projektlei­terin, DB Station & Service AG, Fabian Müller, Erster Bürgermeis­ter Stadt Friedrichs­hafen, Andrea Xander, Leiterin des Referats für Infrastruk­turförderu­ng ÖPNV, Ministeriu­m für Verkehr Baden-Württember­g, Michael Groh, Leiter Regionalbe­reich Südwest, DB Station&Service AG, Günther Meister, Leitender Bauüberwac­her Firma Fectum, Johannes Strauß, Baumeister Firma Kassecker und Manfred Zdzuj, Senior Projektlei­ter DB Station&Service AG.

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