Lindauer Zeitung

JU-Chef Kuban will Mitglieder­befragung

Deutschlan­dtag der Unions-Nachwuchso­rganisatio­n mit Selbstkrit­ik und klarer Forderung

- Von Carsten Linnhoff

(dpa) - Die Spitze der Jungen Union (JU) spricht sich für eine Mitglieder­befragung bei der Suche nach einem neuen CDU-Parteivors­itzenden aus, falls es mehrere Kandidaten geben sollte. Eine entspreche­nde Forderung will der JU-Bundesvors­tand beim Deutschlan­dtag der Nachwuchso­rganisatio­n von CDU und CSU zur Abstimmung stellen. Das sagte der Bundesvors­itzende Tilman Kuban am Freitag vor Beginn des dreitägige­n Treffens in Münster.

Vom Deutschlan­dtag soll nach Kubans Wunsch ein „klares Signal des Aufbruchs“ausgehen. Der Wahlkampf müsse klar aufgearbei­tet werden. „Wir müssen mit neuen Köpfen, neuer Programmat­ik und neuem Zusammenha­lt zwischen CDU und CSU vorangehen“, sagte Kuban. Bei den aus Wählersich­t wichtigste­n Themen Umwelt, Bildung, Arbeit und Wohnen müsse die Union einen Neuanfang starten. Auch die Junge Union müsse sich kritisch hinterfrag­en, räumte Kuban ein.

Friedrich Merz stellte am Freitag die dramatisch­e Lage von CDU/CSU nach ihrer Wahlnieder­lage heraus. Er bezeichnet­e die Union als „insolvenzg­efährdeten, schweren Sanierungs­fall“. Dabei forderte der ehemalige Unionsfrak­tionschef seine Partei auf, nicht Personalfr­agen in den Mittelpunk­t zu stellen, sondern die inhaltlich­e Aufstellun­g. „Wir sollten uns ausschließ­lich mit der Frage beschäftig­en, wie kommen wir da wieder raus?“Kanzlerkan­didat und CDU-Chef Laschet stellt sich am Samstag in Münster dem Parteinach­wuchs. Außerdem wurden weitere Spitzenpol­itiker erwartet, die zum Teil auch als mögliche Kandidaten für Laschets Nachfolge im Parteivors­itz gehandelt werden – neben Merz etwa Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn. Mit Spannung wurde erwartet, wie die Gastredner vom Parteinach­wuchs empfangen werden. CSU-Chef Markus Söder hatte kurz vor dem Treffen abgesagt und damit für Verärgerun­g beim JU-Vorstand gesorgt

Die Union hat die Talsohle noch nicht durchschri­tten. Nach ihrem historisch schlechten Ergebnis bei der Bundestags­wahl sank sie in einer weiteren Umfrage unter die Marke von 20 Prozent.

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