Jedes Ticket hilft dem Airport
Die Unglücksnachricht kam Anfang der Woche: Der Flughafen Frankfurt-Hahn ist pleite. Deutschlands zehntgrößter Passagierflughafen hat Insolvenz angemeldet, nachdem die Zahl der Fluggäste bereits seit Jahren stetig abnahm – vor allem während der Pandemie. Die Corona-Krise hat die gesamte Flughafenbranche schwer getroffen, ein besonderes Schlaglicht warf sie aber auf die Situation der deutschen Regionalflughäfen. Viele von ihnen müssen bereits seit Jahrzehnten mit öffentlichen Geldern subventioniert werden. Denn es gibt schlicht nicht genügend Reisende, um die Flughäfen kostendeckend zu betreiben.
Auch der Regionalflughafen in Friedrichshafen benötigt weiterhin die Unterstützung der öffentlichen Hand. Bis 2025 braucht er rund 43,8 Millionen Euro, um zu überleben. Das ist ohne Zweifel eine Belastung für den Steuerzahler und wird es auch auf absehbare Zeit bleiben. Trotzdem ist es wichtig, den Bodensee-Airport zu erhalten.
In einer Region, in der eine Autobahn fehlt und eine schnelle Bahnverbindung auf sich warten lässt, kann der Flughafen den entscheidenden Beitrag zur Anbindung leisten. Für große Unternehmen im Süden Baden-Württembergs ist er wichtig, um den Anschluss an die internationalen Märkte nicht zu verlieren.
Jedoch sollten diejenigen, die am meisten vom Flughafen profitieren, nämlich die Unternehmen, klarmachen, was ihnen der Standort wert ist. Stadt und Kreis stärkten dem Airport zuletzt den Rücken, indem sie das Flughafengrundstück erwarben. Nun ist die Wirtschaft am Zug. Einige Unternehmen aus dem Südwesten haben sich bereits zusammengetan und einen Verein gegründet, um bei der Rettung des Luftverkehrsstandorts zu helfen. Das ist ein Anfang. Vor allem aber sollten sich die Unternehmen zum Flughafen bekennen, indem sie ihn letztlich auch nutzen. In der Vergangenheit hatte es immer wieder das Problem gegeben, dass Unternehmen ihre angekündigten Ticketkontingente am Ende doch nicht abgerufen hatten. So kann es nicht funktionieren.