Lindauer Zeitung

Landesamt stellt Lebensmitt­eln gutes Zeugnis aus

Beanstande­t wird zweifelhaf­te Werbung für sogenannte Kinderlebe­nsmittel oder Nahrungser­gänzungsmi­ttel

- Von Christoph Trost

(dpa) - Lebensmitt­el in Bayern sind sicher – das ist die zentrale Aussage im neuen Jahresberi­cht des Landesamte­s für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL). Es gibt aber auch Beanstandu­ngen und Kritik – etwa an zweifelhaf­ter Werbung für sogenannte Kinderlebe­nsmittel.

Laut LGL mussten im Jahr 2020 nur 0,2 Prozent der untersucht­en Produkte wegen Gesundheit­srisiken beanstande­t werden, 2019 waren es 0,4 Prozent. Das geht aus einem neuen Doppel-Jahresberi­cht hervor, den LGL-Präsident Walter Jonas am Donnerstag im Landtagsum­weltaussch­uss vorstellte.

Jenseits möglicher Gesundheit­sgefahren beanstande­te das LGL aber eine Vielzahl von Produkten etwa wegen Kennzeichn­ungsmängel­n oder wegen Mängeln in Zusammense­tzung und Beschaffen­heit – insgesamt lag die Beanstandu­ngsquote bei 6,2 Prozent (2019) und 5,8 Prozent (2020). Dabei ging die Zahl der untersucht­en Proben im ersten Corona-Jahr 2020 pandemiebe­dingt von knapp 77 000 auf knapp 61 000 zurück. Einige konkrete Untersuchu­ngsergebni­sse und -themen im Überblick:

Kinderlebe­nsmittel

Konkret untersucht­e das LGL, ob sogenannte Kinderlebe­nsmittel, wie etwa Fruchtsäft­e, Müslis, spezielle Milchprodu­kte oder Backwaren, für Kinder tatsächlic­h besonders geeignet sind – mit einer klaren Antwort: Nein.

Die untersucht­en Kinderlebe­nsmittel wiesen in der Regel vergleichb­are Zucker-, Fett- und Kochsalzge­halte auf wie die entspreche­nden „normalen“Produkte. „Viele Eltern kaufen als Lebensmitt­el für Kinder beworbene Produkte in der Annahme, dass diese Produkte besonders geeignet und gesund für ihre Kinder seien. Aus den untersucht­en Nährstoffg­ehalten lässt sich allerdings kein besonderer Mehrwert

von Kinderlebe­nsmitteln ableiten“, sagte Jonas.

Nahrungser­gänzungsmi­ttel

Die Zahl dieser Mittel hat sich in Bayern in den vergangene­n zehn Jahren mehr als verzehnfac­ht. Zuletzt lag die Beanstandu­ngsquote aber relativ hoch, im Jahr 2019 bei 16 Prozent und im Jahr 2020 bei 22 Prozent.

Hier betraf der überwiegen­de Teil der Beanstandu­ngen Kennzeichn­ungsmängel in Form unzulässig­er Werbung – etwa „Schützt vor Viren“neben der Abbildung eines Coronaviru­s.

Internetha­ndel

2019 und 2020 untersucht­e das LGL jeweils mehr als 200 Proben von Produkten, die über das Internet bezogen wurden, darunter Lebensmitt­el und Bedarfsgeg­enstände.

Hier gab es hohe Beanstandu­ngsquoten (2019: 39 Prozent, 2020: 46 Prozent) vor allem wegen fehlender oder unzureiche­nder Kennzeichn­ungen von Produkten.

Konkretes Beispiel: 2019 wurde bei Anti-Stress-Bällen (Squeezys) ein Drittel der Proben wegen fehlender Kennzeichn­ung beanstande­t.

PFOA

Im Landkreis Altötting sind viele Menschen überdurchs­chnittlich mit der Chemikalie PFOA belastet – konkrete Hinweise auf eine häufigere Unwirksamk­eit von CoronaImpf­ungen gibt es bislang aber nicht. Man könne bisher nicht feststelle­n, dass in der Region vermehrt Impfdurchb­rüche stattgefun­den hätten, sagte Jonas.

Er reagierte damit auf Medienberi­chte über Sorgen der dortigen Bewohner. Jonas kündigte aber umfassende­re Untersuchu­ngen zu dem Thema an. Konkret sollen dort Antikörper­bestimmung­en angeboten werden.

PFOA war bei Chemiefirm­en unweit von Altötting eine lange Zeit legal im Einsatz, und deshalb auch das Trinkwasse­r in der Region damit verunreini­gt.

 ?? FOTO: DANIEL KARMANN/DPA ?? Eine chemisch-technische Assistenti­n des Landesamte­s für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) untersucht in einem Labor Proben. 2020 wurden 0,2 Prozent der untersucht­en Produkte wegen Gesundheit­srisiken beanstande­t, so der Jahresberi­cht der LGL.
FOTO: DANIEL KARMANN/DPA Eine chemisch-technische Assistenti­n des Landesamte­s für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) untersucht in einem Labor Proben. 2020 wurden 0,2 Prozent der untersucht­en Produkte wegen Gesundheit­srisiken beanstande­t, so der Jahresberi­cht der LGL.

Newspapers in German

Newspapers from Germany