Lindauer Zeitung

Hinze genießt Triumph

Frauen im Teamsprint fahren gleich drei Weltrekord­e ein

- Von Patrick Reichardt

(dpa) - Emma Hinze war wieder ganz die Alte. Mit Goldmedail­le um den Hals und Regenbogen­trikot am Körper genoss die 24 Jahre alte Ausnahmesp­ortlerin die Momente des Triumphs im Bahnrad-Vélodrome von Roubaix. Hier ein Foto mit den Bronze-Männern, dort ein Interview für das internatio­nale Fernsehen, da die deutsche Hymne für das Triumphtri­o mit Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch: Hinze hörte nicht mehr auf zu strahlen, vom gewachsene­n Druck und den von ihr so stark bemängelte­n Herabwertu­ngen ihres Olympia-Resultats mit einmal Silber war auf einmal gar nichts mehr zu spüren.

„Es macht einfach Spaß. Ich glaube, das habe ich auch gebraucht. Ich persönlich habe nicht so viel Last gespürt, wollte mal wieder fahren und Spaß haben“, sagte Hinze, die an das Thema Freude und Lust direkt „einen Haken“machen wollte. Hinze, Friedrich und Grabosch spielten am Mittwochab­end im Teamsprint mit der Konkurrenz und fuhren drei Weltrekord­e in knapp drei Stunden. „An drei Weltrekord­e war in den kühnsten Träumen nicht zu denken“, schwärmte Bundestrai­ner Detlef Uibel.

Der Gold-Auftakt in Nordfrankr­eich war dennoch kein Grund, sich im Teamhotel ein Gläschen Sekt zu gönnen. „Eigentlich sind wir gar nicht so, dass wir anstoßen. Das haben wir in Berlin auch gar nicht gemacht“, sagte Hinze mit Verweis auf die Heim-Festspiele, bei denen sie im Vorjahr drei WM-Goldmedail­len in einer Woche erobert hatte. Teamkolleg­in Friedrich, die nach einer Erkrankung genau rechtzeiti­g zum Wettkampf fit wurde, fügte an: „Wir trinken eigentlich keinen Alkohol.“Als Ritual wollte das dekorierte Trio stattdesse­n die Regenbogen­trikots feierlich im Zimmer aufhängen.

Hinze hat noch ordentlich Programm. Auch im Sprint am Freitag und im Keirin am Sonntag wird sie als Favoritin in die Wettbewerb­e gehen. Im Teamsprint fahren neuerdings nicht mehr zwei, sondern drei Frauen. In der Besetzung Hinze, Friedrich und Grabosch war das Team vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) erstmals unterwegs. „Es war unsere Generalpro­be und dann gleich mit Weltrekord – ist schon geil! Dass wir den noch zweimal knacken, hätte ich auch nicht gedacht“, sagte Hinze. Coach Uibel fragte: „Was gibt es Schöneres, als mit einem Titel und drei Weltrekord­en abzutreten?“Wer seine Vorzeigeat­hletin in Roubaix erlebte, dürfte antworten: Emma Hinze könnte da noch etwas einfallen.

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FOTO: DPA Strahlende Siegerinne­n (v. li.): Pauline Grabosch, Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich.

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