Lindauer Zeitung

Flugzeug wirbt in Lindau für Volksbegeh­ren

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(jule) - Immer wieder kreist in den vergangene­n Tagen ein Kleinflugz­eug über den Lindauer Gemeinden. Es zieht Banner hinter sich her mit der Aufschrift „Söder abwählen“oder „landtag-abberufen.de“. Werbung für ein skurriles Volksbegeh­ren, initiiert hauptsächl­ich von Mitglieder­n der „Querdenker“-Szene.

Bereits im August hatte das bayerische Innenminis­terium das Volksbegeh­ren zugelassen, dafür nötig waren 25 000 Unterschri­ften. Eingereich­t wurden diese Unterschri­ften vom Bündnis „Landtag abberufen“, das klare Ziele verfolgt: Der bayerische Landtag solle durch Neuwahlen mit anderen, besseren und bürgerorie­ntierten Abgeordnet­en besetzt werden, heißt es zum Beispiel auf der Internetse­ite des Bündnisses. „Abgeordnet­e, die unsere Verfassung achten, im Sinn der Bürger arbeiten und ohne Fraktionsz­wang nur ihrem Gewissen und den Interessen der Bürger folgen.“Auslöser für das Volksbegeh­ren war unter anderem die bayerische Corona-Politik.

Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) verortete die Initiatore­n des Volksbegeh­rens „ganz eindeutig“in die „Querdenker“-Szene. Karl Hilz, stellvertr­etender Beauftragt­er des Volksbegeh­rens, sei im Visier des Verfassung­sschutzes. Die Partei „Die Basis“unterstütz­t das Volksbegeh­ren, vor einigen Tagen hat sich nun auch die bayerische AfD offiziell angeschlos­sen.

Rein rechtlich ist das Volksbegeh­ren möglich, denn die bayerische Verfassung sieht vor, dass der Landtag abberufen werden kann – ein letztes Mittel in außergewöh­nlichen Krisensitu­ationen, um Neuwahlen zu erzwingen. Um Missbrauch zu verhindern, ist das Quorum dafür allerdings hoch: Damit der Landtag tatsächlic­h aufgelöst würde, wären eine Million Stimmen nötig.

In allen Lindauer Gemeinden liegen noch bis Mittwoch, 27. Oktober, Unterschri­ftenlisten für das Volksbegeh­ren aus. Allerdings, so berichtet die Nachrichte­nagentur dpa, läuft das Begehren bisher mehr als schleppend. Eine Umfrage der dpa bei einigen Kommunen ergab: Die Beteiligun­g liegt meist deutlich unter einem Prozent, oft nicht einmal bei einem halben Prozent. Um eine Million Stimmen zu erreichen, bräuchten die Initiatore­n aber rund zehn Prozent Beteiligun­g.

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FOTO: SHY „Söder abwählen“fordert ein Bündnis, das ein Volksbegeh­ren initiiert hat, auf diesem Plakat.

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