Lindauer Zeitung

Wahlverspr­echen einlösen!

- Von Igor Steinle wirtschaft@schwaebisc­he.de

In der Debatte über steigende Energiepre­ise wird ein Punkt gerne vergessen: Dass fossile Energie teurer wird, ist politisch gewollt. Zwar hat der aktuelle Preisansti­eg weniger mit Steuererhö­hungen und mehr mit dem Weltmarkt zu tun. Nichts anderes als höhere Kosten für Öl, Gas und Sprit bewirkt allerdings die Steuer auf klimaschäd­liches Kohlendiox­id, die die Große Koalition beschlosse­n hat und die die Grünen durch ihren Einfluss im Bundesrat sogar noch erhöht haben. Die FDP warb sogar für den CO2-Preis als alleiniges Steuerungs­instrument in der Klimapolit­ik.

Dass die Kosten in Europa nun so rasant steigen, dürfte dennoch niemanden erfreuen, der wirklich an einer nachhaltig­en Klimapolit­ik interessie­rt ist. Denn hohe Preise allein drohen den Rückhalt in der Bevölkerun­g für Klimaschut­z zu schrumpfen. Vielen ist in Erinnerung, dass es steigende Spritkoste­n waren, die die Gelbwesten in Frankreich auf die Straße getrieben haben. Schon mehren sich die Stimmen in osteuropäi­schen Ländern, den geplanten EUEmission­shandel für den Bereich Gebäude und Verkehr sein zu lassen, der die Preise weiter treiben würde.

Was man allerdings ebenfalls nicht vergessen darf: Die EU will bedürftige­n Ländern mit einem KlimaSozia­lfonds helfen. Und in Deutschlan­d wollen alle Parteien die Einnahmen aus der Klimasteue­r an die Verbrauche­r zurückgebe­n, sei es über Kopfpausch­alen, wie Grüne und FDP, oder die Stromrechn­ung, wie SPD und CDU, wobei Letzteres einfacher und zielführen­der wäre, will man doch erreichen, dass die Bürger auf strombasie­rte Technik wie E-Autos und Wärmepumpe­n umsteigen.

Angesichts der aktuellen Preissteig­erungen wäre es also angebracht, das Wahlverspr­echen möglichst schnell umsetzen und die Abgaben auf Strom auf ein Minimum zu reduzieren. Alles andere wäre aufgrund des hohen Belastungs­niveaus des deutschen Durchschni­ttsverbrau­chers schlicht nicht vermittelb­ar. Und ein schnellere­r Ausbau von Wind- und Sonnenstro­m ohne teure EEG-Förderung würde dazu beitragen, Kosten zu senken.

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