Lindauer Zeitung

Hochzeit mit Hinderniss­en

Flucht in die Freiheit – Aus Japans Prinzessin Mako ist Frau Komuro geworden

- Von Lars Nicolaysen

(dpa) - In einem schlichten Verwaltung­sakt hat die japanische Prinzessin Mako (30) nach jahrelange­r leidvoller Kontrovers­e endlich ihre Studienlie­be Kei Komuro (30) geheiratet. Ein Beamter des erzkonserv­ativen Haushofamt­s reichte am Dienstag für das Paar die notwendige­n Unterlagen zur amtlichen Registrier­ung der Heirat bei den Behörden ein. Weil Komuro ein Bürgerlich­er ist, ist Mako damit aus dem Kaiserhaus ausgeschie­den. Die Ehe der Nichte von Kaiser Naruhito wurde ohne prunkvolle Feier und ohne die am Hofe sonst üblichen Hochzeitsz­eremonien und traditione­llen Riten geschlosse­n. Der Grund dafür ist eine Kontrovers­e um einen Finanzstre­it in Komuros Familie.

Gekleidet in ein hellgrünes Kleid mit Mundschutz und mit einem Blumenstra­uß in der Hand verbeugte sich Mako mehrmals zum Abschied vor ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester, Prinzessin Kako. Bevor sie die Residenz des Kronprinze­n für immer verließ, umarmten sich die beiden Schwestern. Ihre Familie sowie einige Beamte des Haushofamt­es winkten Mako hinterher, bis sie außer Sicht war. Mako Komuro, wie sie jetzt als Bürgerlich­e heißt, fuhr in ein Hotel in Tokio, um mit ihrem Mann eine Stellungna­hme vor der Presse abzugeben. „Ich liebe Mako-san“, sagte Komuro. „Ich habe nur ein Leben zu leben, und ich möchte es zusammen mit der Person leben, die ich liebe.“Beide sprachen mit ernster Miene. Sie wollten eigentlich schon 2018 heiraten, aber die Hochzeit war in Folge von Medienberi­chten verschoben worden, wonach Komuros Mutter einem Ex-Verlobten Geld unter anderem fürs Studium ihres Sohnes schulde. Seither zerrissen sich Japans Medien über Komuro und stellten seine Familienge­schichte in negativem Licht dar – einschließ­lich des Suizids seines Vaters.

„Aus irgendeine­m Grund wurden falsche Informatio­nen wie unmissvers­tändliche Tatsachen behandelt und ich hatte Angst, wie sich diese grundlosen Geschichte­n verbreitet­en“, erklärte Mako. Das Haushofamt hatte kürzlich bekannt gegeben, dass die jahrelange Negativpre­sse bei Mako zu einer Posttrauma­tischen Belastungs­störung (PTBS) geführt habe. Viele Japaner empörte der Gedanke, dass die Schulden von Komuros Mutter

mit Makos steuerfina­nzierter Mitgift in Höhe von umgerechne­t gut einer Million Euro beglichen werden könnten. Auf die hat Mako verzichtet.

Manche Japaner stießen sich auch daran, dass Makos Eltern ihrer Tochter erlaubten, an der Internatio­nal Christian University (ICU) in Tokio zu studieren. Dort hatte Mako vor einigen Jahren Komuro kennengele­rnt. An dieser liberalen Universitä­t war beiden nach Meinung von Experten das „freiheitli­che Denken“vermittelt worden. Trotz all dieser Widerständ­e hat sich die junge Prinzessin am Ende mit großem Selbstbewu­sstsein mit ihrem Heiratswun­sch durchgeset­zt.

Sie sei es gewesen, die Komuro gedrängt habe, ein neues Leben für sie beide in den USA aufzubauen, betonte Mako am Dienstag. Komuro war 2018 in die USA gegangen, studierte Jura, legte kürzlich in New York die Anwaltsprü­fung ab und hat dort nun eine Stelle bei einer Kanzlei. Damit hat er für sich und Mako die finanziell­e Grundlage geschaffen, damit sie fortan in Freiheit leben können.

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FOTO: DPA Die japanische Prinzessin Mako hat nach jahrelange­m Warten ihre Studienlie­be Kei Komuro geheiratet.

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