Zeit für Eigenwerbung
VfB kämpft vor dem Pokalspiel gegen Köln mit einer schwierigen Personalsituation
- Am Sonntagabend verlor selbst Pellegrino Matarazzo kurzzeitig die Kontrolle. Nach dem späten Ausgleichstor seines Jokers Wahid Faghir spurtete der sonst so besonnene Trainer des VfB Stuttgart auf den Rasen und jubelte ausgelassen mit seiner Mannschaft vor der Canstatter Kurve. Zu groß war die Erleichterung über das späte 1:1 gegen Union Berlin. Der Punkt ist schließlich nicht nur wichtig für die Tabelle, wo die Schwaben noch immer im unteren Drittel festhängen, sondern vor allem für das Selbstbewusstsein der Spieler. Denn sportlich läuft es für den VfB in dieser Spielzeit längst noch nicht so gut wie im vergangenen Jahr.
Trotz aller Erleichterung, zufrieden ist der Coach mit seiner Mannschaft vor dem DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Köln am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) und den folgenden wegweisenden Bundesliga-Partien gegen Augsburg und Bielefeld nicht wirklich. „Da ist noch Luft nach oben“, räumte der 43-Jährige am Dienstag ein. Das sei nicht erst gegen Union offensichtlich geworden, es gebe ein paar Themen, „die uns begleiten, die wir immer wieder ansprechen und trainieren, damit wir wieder in eine Form kommen, dass wir nicht nur defensiv überzeugen, sondern auch bei eigenem Ballbesitz.“
Dass ihm wichtige Stammkräfte fehlen, will der Coach nicht als Ausrede gelten lassen: „Ich bin kein Trainer, der irgendetwas auf die Spieler schieben möchte, die nicht da sind“, sagte Matarazzo. „Die Spieler, die da sind, sollen an ihre Leistungsgrenze kommen, defensiv genauso wie offensiv, damit wir schlagkräftig werden.“
Auf welche Spieler er in der Zweitrunden-Partie gegen Köln setzen wird, ließ er noch offen. Ebenso, ob einer der drei zuletzt mit Corona Infizierten, Waldemar Anton, Erik Thommy oder Roberto Massimo, rechtzeitig wieder fit wird. „Einer verträgt die Belastung schon ganz gut, die anderen beiden noch nicht so.“Da Matarazzo gegen die lauf- und zweikampfstarken Kölner ein intensives Spiel erwartet, könnten zudem frische Kräfte zum Einsatz kommen, die bislang noch wenige Minuten auf dem Platz standen. „Das hat nichts mit dem DFB-Pokal zu tun, sondern mit englischen Wochen allgemein“, erklärte der Trainer, stellte aber klar: „Wenn ein Spieler in der Startaufstellung steht, dann weil ich das Gefühl habe, dass er es verdient hat.“
Egal wer es in die erste Elf schafft, schon jetzt ist klar, dass er in ein halbleeres Stadion einlaufen wird. Obwohl der VfB unter Einhaltung der 2G-Regel die Mercedes-Benz Arena wieder komplett füllen dürfte, hält sich das Interesse der Anhänger weiter in Grenzen. 22 000 Tickets wurden bis Dienstagmittag verkauf, 25 000 Zuschauer, darunter 1200 Kölner Auswärtsfans, werden laut CCub am Mittwochabend erwartet. Mit dem Einzug ins Achtelfinale würden der VfB sicher gute Eigenwerbung für die nächsten Partien machen.