Verleger, Familienmensch, Kulturförderer
Der Schwäbische Verlag trauert um Dr. August Sandmaier – Der Bad Buchauer ist im Alter von 82 Jahren gestorben
- Von Beruf sei er Geschäftsführer, Verleger und Rentner, hatte Dr. August Sandmaier vor einigen Jahren gesagt. Er war aber auch ein ausgeprägter Familienmensch, engagiert und tief verwurzelt im Oberland – ein Mann, auf den man sich immer verlassen konnte. Im Jahr 2005 wurde ihm für seine Lebensleistung das Bundesverdienstkreuz verliehen. Vergangenen Montag verstarb er im Alter von 82 Jahren.
Dr. August Sandmaier war ein waschechter Bad Buchauer. Ursprünglich stammte seine Familie aus dem Elsass. Die Vorfahren waren Metzger und Bäcker, 1678 kamen sie an den Federsee. Anfang des 20. Jahrhunderts begann im Hause Sandmaier die Ära des Druckens und Verlegens. Sein Großvater absolvierte eine Lehre als Schriftsetzer in der ehemaligen Stiftsdruckerei. 1911 gab diese bereits ein Wochenblatt in Buchau heraus – in einer Firma, in der auch vier Pfarrer Gesellschafter waren. Nach der Kreisreform 1938 wurde die Buchauer Zeitung dann Riedlingen zugeschlagen.
In diese Zeit hinein wurde Sandmaier geboren, am 29. Juli 1939. August wurde er genannt – nach seinem Vater, der sich bis ins hohe Alter von 85 Jahren um den Verlag verdient gemacht hat, auch als Redakteur. Nach dem Abitur in Riedlingen zog es den jungen August dann 1959 zum Studium nach Tübingen, wo er 1968 über die „Lohnstruktur im grafischen Gewerbe in der EWG“promovierte. Ein Jahr später heiratete er seine Elisabeth, die er in Tübingen kennengelernt hatte. Elisabeth Sandmaier war bis zum 31. Dezember 2008 als Redakteurin für die „Schwäbische Zeitung“tätig. Vier Kinder sind aus der Ehe hervorgegangen.
Im Jahre 1974 übernahm Dr. August Sandmaier die Leitung der Firma mit Zeitungsverlag und Druckerei von seinem Vater. Später wurden Zeitung und Druckerei getrennt, die Zeitung ging ganz unter das Dach des Schwäbischen Verlages. 2003 zog sich Dr. Sandmaier aus der Druckerei zurück und betrieb fortan den Federsee-Verlag in Bad Buchau. Trotz seines großen persönlichen Einsatzes im Betrieb war Sandmaier in all den Jahren auch im Dienst der heimischen Wirtschaft aktiv. Über 25 Jahre gehörte er als Vollversammlungsmitglied der Industrie- und Handelskammer an. Am Finanzgericht Baden-Württemberg und an der Kammer für Handelssachen in Ravensburg engagierte er sich zudem als ehrenamtlicher Richter.
Engagiert war er auch in der Kommunalpolitik als Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Bad Buchau-Federsee und 33 Jahre lang als Mitglied des Kreistages. Bereits als 32-Jähriger war er 1971 in den Saulgauer Kreisrat gewählt worden. Nach der Kreisreform, als Buchau zum Landkreis Biberach kam, war er bis 2004 in diesem Gremium aktiv. Einen
Schwerpunkt seiner Arbeit sah er in der Kulturpolitik. Das Freilichtmuseum Kürnbach und das Berufsschulzentrum lagen ihm am Herzen.
Viele Jahre widmete sich Sandmaier zudem der Förderung und Heimatpflege, stellte sich der Aufgabe, Geschichte, Kultur und die Volkskunde Oberschwabens darzustellen. Dank seines Einsatzes sind für die Region wichtige Bücher verlegt worden, unter anderem auch die Reihe „Landkreis Biberach – Geschichte und Kultur“. Ehrenamtlich engagierte er sich unter anderem im Altertumsverein Bad Buchau, im Kirchengemeinderat, im Rotary-Club. Noch in diesem August wurde der gläubige Christ für 65 Jahre Mitgliedschaft bei der Kolpingsfamilie geehrt.
„Es ist ohne Frage ein großes Lebenswerk, das vielen Menschen zugutegekommen ist“, sagte der damalige Landrat Peter Schneider bereits im Jahr 2005, als er Sandmaier im Namen des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz verlieh.
Bei all seinem Engagement war Sandmaier immer wichtig, von einer großen Gemeinschaft umgeben zu sein – an erster Stelle von seiner Familie, aber auch von Freunden und Mitgliedern in seinen Vereinen. Wichtig war ihm auch sein Glaube, seine Verbindung zu Gott.
Die Region verliert mit Dr. August Sandmaier einen Mann, dessen Haltung aus dem christlichen Glauben und einer klaren Werteordnung geprägt war.